Burgdorf

Feierabendakademie beschäftigt sich mit dem Totentanz

[BURGDORF]

"Totentanz" ist das Thema der nächsten Feierabendakademie am kommenden Mittwoch, 4. April 2018, um 19 Uhr in der Paulus-Kirchengemeinde in Burgdorf. "Wir sind überzeugt, dass es ein ganz lebendiger Abend werden wird. Nicht nur wegen des Themas sondern auch, weil wir zu dem 150. Kultursüppchen – und aus gegebenem Anlass – zu einem Glas Sekt zur Begrüßung einladen", so die Organisatoren der Paulus-Gemeinde.

Der Referent, Holger Wetjen, geboren 1977 in Bremerhaven, ist Journalist und theologischer Autor. Er ist aufgewachsen in Loxstedt. Als Konfirmand in der dortigen lutherischen Marienkirche hat ihn der Totentanz dieser Kirche tief beeindruckt. Holger Wetjen hat als Journalist debütiert bei der Bremerhavener Nordsee-Zeitung. Er lebt heute in Paris und korrespondiert für den Evangelischen Kirchenboten und die Evangelische Zeitung. Von ihm ist das Buch "Cette mort qui nous fascine" (Dieser faszinierende Tod) in der Éditions Olivétan erschienen. Der Vortrag findet natürlich in deutscher Sprache statt.

Sich mit dem Totentanz zu beschäftigen bedeutet, sich mit heutigen aktuellen Problemen auseinanderzusetzen. Der Totentanz ist eine Allegorie des Todes in Form eines grinsenden Skeletts, das die Menschen aller Stände in seinen schaurigen Reigen aufnimmt.

Entstanden ist diese Kunstform 1424 in Paris, an den Mauern des Friedhofs cimetière des Innocents, und wurde in dann in La Chaise-Dieu, Basel, Berlin, Lübeck, Füssen, Loxstedt sowie als Buch vom Renaissance-Maler Hans Holbein in ganz Europa kopiert: eine wahre Totentanz-Welle ging über das Europa des 15. und 16. Jahrhunderts, es war die Zeit der Schwarzen Pest und des Hundertjährigen Krieges mit seinen unklaren Fronten und überall auftauchenden Kämpfen. In der Allgegenwart des Todes wurde den Menschen erstmals bewusst: dass das Seelenheil nicht von guten Werken abhängt, und dass das Bild kein Sakrament ist, sondern ein von Menschen gemachtes Werk, das zur Belehrung dient. Luther hat diese Gedanken vollendet: der Mensch ist gerecht durch den Glauben.

Wie lebt man, wenn ein Drittel der Bevölkerung durch Krankheit und Mangelernährung stirbt? Die Totentanz-Darstellungen stellen die Frage nach der Gleichheit der Menschen im Angesicht von Krankheit und Tod und nach den Gesellschaftswerten. Die unteren Gesellschaftsschichten rebellieren gegen "die da oben", gegen Machtmissbrauch und Ausschluss von Kultur und Bildung.

Die Darstellungen findet man immer noch weit verbreitet, obwohl viele Exponate im Laufe der Zeit zerstört wurden. Bekannt ist unter anderem der "Totentanz von Basel" und der "Lübecker Totentanz".

Jemand sagte: "Menschen, die sich mit dem Tod beschäftigen, sind heitere Menschen". In diesem Sinne erwartet die Besucher ein heiterer Abend, denn nie wurde der Tod lebendiger dargestellt als in diesen mittelalterlichen Bildern.

Der Eintritt ist wie immer frei, eine Spende wird aber gern angenommen. In der Pause gibt es eine Suppe.

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