Nach Pilotphase in Steinwedel wird „Klinkenputzen“ auf StARK-Dörfer ausgedehnt
Nach genau dreijähriger, sehr erfolgreicher Pilotphase und vor dem Hintergrund der aktuellen Datenmissbrauchsskandale wurde in der vergangenen Woche entschieden den in Steinwedel erprobten "Klinkenputzerservice" auf die Dörferregion Steinwedel, Aligse, Röddensen und Kolshorn – kurz: "StARK" – auszuweiten.
Die ständig wachsende Anzahl attraktiver Veranstaltungen und wichtigen lokalen News hat in Steinwedel bereits 2015 dazu geführt, dass die Vereine im Ort den "Klinkenputzerservice" wiederbelebt haben erklärt Udo Rösler, ein Klinkenputzer der ersten Stunde. Ehrenamtliche Klinkenputzer laufen hierbei von Haustür zu Haustür und informieren die Mitbürgerinnen und Mitbürger im persönlichen Gespräch über alle anstehenden Veranstaltungen und Neuigkeiten im Dorf. Einer früher häufig gehörten, nachträglichen, Aussage: "Oh, das ist ja interessant, leider habe ich davon ja gar nichts gewusst" kann durch den Service im Vorfeld proaktiv entgegen gewirkt werden. So waren zum Beispiel im vergangenen Jahr die Teilnehmerzahlen bei den Aktionen rund und die neue Gasstation immer hoch, da die Klinkenputzer alle Steinwedeler im Vorfeld direkt mit den übermittelten Informationen abgeholt hatten.
Gebucht werden die Klinkenputzer von den Organisatoren der Veranstaltungen, also meist von den Vereinen. Über Ortsratssitzungen, Doppelkopfturniere, lokale Diskussionen oder über anstehende Feste werden die Steinwedeler direkt, persönlich und mündlich informiert. Seine ursprüngliche Annahme, dass eine Klinken-Runde im Dorf nicht länger als eine Stunde dauert, muss Rösler nach drei Jahren allerdings revidieren. "Ich hatte nicht mit dem ‚wo ich Dich gerade sehe‘-Faktor gerechnet", so Rösler.
Als Add-On besteht die Möglichkeit, durch den Klinkenputzer eine auf einer Karteikarte handgeschriebene, analoge und damit vor unberechtigten Auswertungen sichere Kurznachricht an einen bestimmten anderen Dorfbewohner übermitteln zu lassen. Diese Nachricht wird garantiert binnen 24 Stunden zugestellt und kann sogar, auf der selben Karte beantwortet, zum Sender zurück übermittelt werden. "Na klar ist es auch schon einmal zu einer Fehlzustellung gekommen. Da wurde dann aus der verschlüsselten Einladung an Freunde auf Bratwurst und Kaltgetränk am Abend ein Kaffeetrinken mit den Eltern am Nachmittag," so Rösler mit einem Lächeln.
Nachdem der Service nun die Pilotphase überstanden hat und von der Dorfgemeinschaft angenommen wird, sei es nun an der Zeit, ihn auf die Dörferregion StARK auszuweiten. Engagierte Klinkenputzer wurden in den vergangenen Monaten in allen Dörfern gewonnen, so dass der Service zusätzlich auf das Ausliefern von Kartoffeln und Eiern der ortsansässigen Landwirte erweitert wird.
"Meine große zusätzliche Hoffnung ist es, mit dieser StARKen Netzwerkaktion den Riss, den die Diskussion um Aldi in der Bevölkerung verursacht hat, zu kitten" meint Rösler abschließend.
Unter Klinkenputzer-StARK@t-online.de können sich die Bürgerinnen und Bürger für den Service anmelden oder ihre Bereitschaft zur Mitarbeit bekunden.