Im Hegering "Das Groß Freie" in Lehrte und Sehnde wird intensive Landwirtschaft betrieben, natürlich, denn die Böden sind fruchtbar und auf den schlechteren Ecken ist Beregnung möglich. Die Landwirte stellen sich einem harten Wettbewerb. Fünf Prozent der Ackerfläche sollen ökologische Vorrangflächen sein. Der Landwirt kann dies auf verschiedene Art erfüllen. Beispielweise über Zwischenfruchtanbau, Gewässerrandstreifen, Brache, Blühstreifen, Blühflächen und weiterem.
Diese Maßnahmen sollten sinnvoll sein im Hinblick auf Insektenvielfalt, Förderung des Niederwildes wie Hase, Rebhuhn aber auch Feldlerchen, Wachteln und weitere Vögel. Diese sind Nutzniesser von Blühflächen, wo über einen langen Zeitraum im Jahr möglichst viel blüht, Insekten und Bienen viel Nahrung finden und auch Nahrung und Deckung im Winter sein können, wenn man sie denn stehen läßt. Strukturierte Blühflächen decken dieses ab.
Viele Dinge sollten nach Worten des Hegerings "neu Überdacht werden beim ‚Greening‘ – beispielsweise die Sinnhaftigkeit der Maßnahme an sich und zum Beispiel die widersinnigen Aussaatzeiten, wie Blühflächen bis 15. April obwohl die Mischungen sehr teuer, und viele Arten die enthalten sind, gar keinen Frost vertragen, das heißt sie keimen, dann kommt im Mai ein kleiner Nachtfrost und die Hälfte der Blühpflanzen sind erfroren".
In diesem Jahr habe die Region Hannover einen weiteren "Insekten"-Pott aufgemacht, bei dem das Landvolk die Verteilung und Organisation der Blühflächen/Streifen übernimmt. "Hier kann bis 31. Mai angesäht werden, das müsste besser funktionieren, wir werden es im Sommer sehen", erklärt der Hegering.
Zur Hegeringversammlung Anfang März fehlte noch die Streckenzahlen aus den Revieren. "Heute, wo wir sie haben, ist es schon erschreckend zu sehen, wie sich die Sauenstrecke erhöht hat, das Niederwild noch weiter reduziert hat und gleichzeitig die Beutegreifer in Summe aller Arten (Fuchs,Marder, Enok, Waschbär und auch Rabenkrähe, Kolkraben und Elstern) weiter erhöhen. Das Verhältnis Friedwild zu Raubwild passt nicht mehr", erklärt Hegeringleiter Hartmut Scholz aus Lehrte
Sein Fazit: "Es greifen alle Dinge ineinander. Es muss Nahrung und Deckung fürs Friedwild her. Das kann man nur erreichen wenn man landwirtschaftlich nur die effektivsten Greening-Maßnahmen nutzt – Zwischenfrüchte gehören nur bedingt dazu. Nach guter fachlicher Praxis ackert, dabei auch das Wild im Auge behält, zum Beispiel Wiesen von innen nach außen und Vorabends an mähen. Aktive Raubwildbejagung mit Fallen und Waffe und natürlich Jäger mit Passion dafür gewinnen und sie unterstützen. Auch das Schwarzwild sucht systematisch nach Gelegen und Jungtieren und gehört eigentlich nicht in Niederwildreviere."
Es gibt seit einigen Jahren im Hegering einen Raubwild-Wanderpokal. Hier werden Jäger, die aktiven Artenschutz erfolgreich durch intensive Prädatorenbejagung betreiben, ausgezeichnet. Für das abgelaufene Jagdjahr hat Jonas Ohlendorf im Revier Ilten diesen Pokal erhalten. "Weiter so", wünscht Hegeringleiter Hartmut Scholz.