Radtour nach Hannover-Stöcken: Zwischem Kraftwerk und historischem Friedhof
VVV Ü 50 – Club für aktive Un(Ruheständler) schließt sein Halbjahresprogramm mit einer etwa 50 Kilometer langen Fahrradtour nach Hannover-Stöcken ab. Die Teilnehmer treffen sich um 8.40 Uhr vor dem Bahnhof und fahren zunächst mit der S-Bahn nach Hannover. Für die Mitfahrt setzen die Organisatoren die Nutzung eines verkehrstüchtigen Fahrrades sowie eine entsprechende Kondition und Verpflegung voraus. Die Leitung übernehmen Karsten Desens, Gerhard Gruber und Bernd Ulrich. Teilnehmerkarten sind bei Bleich Drucken und Stempeln, Braunschweiger Straße 2, Telefon 05136/1862, erhältlich. Für VVV-Mitglieder gibt es im Vorverkauf Ermäßigungen.
Vom Hauptbahnhof in Hannover geht es zum Kraftwerk Stöcken, wo eine Führung durch die Betriebsanlagen stattfindet. Gemeinschaftliche Betreiber der produktivsten Energieerzeugungsanlage im Raum Hannover sind das Strom- und Gasversorgungsunternehmen enercity AG und die VW Kraftwerk GmbH. Die Entscheidung für den Bau fiel im Jahr 1984. Fünf Jahre später konnte erstmalig Strom ins Netz eingespeist werden. Als modernes Heizkraftwerk eingerichtet, produziert das Kraftwerk gleichzeitig Strom und Fernwärme. Der Industriepartner VW bezieht große Teile seiner Elektrizität sowie den gesamten Bedarf an Prozess- und Raumwärme aus dem Kraftwerk gleich nebenan.
Nach dem wahlweisen Mittagessen steuern die Mitfahrer den 1891 eingeweihten historischen Stadtfriedhof in Stöcken zu einer Besichtigung an. Die erste Beisetzung auf dem ca. 55 Hektar großen Friedhofsareal fand am 1. Januar 1891 statt. Ein Jahr später entstand der imposante Eingangsbereich im neugotischen Stil. Rund 170.000 Verstorbene fanden dort bisher ihre letzte Ruhestätte, darunter Hannovers erster sozialdemokratischer Oberbürgermeister Robert Leinert (1873 bis 1940), und Hinrich Wilhelm Kopf (1893-1961), Niedersachsens erster Ministerpräsident. Auf dem Friedhof befindet sich das Erbbegräbnis der Verlegerfamilie Madsack, die 1893 den "Hannoverschen Anzeiger" (seit 1949 "Hannoversche Allgemeine Zeitung" gründete. Eine Besonderheit unter den Ehrengräbern ist der Gedächtnisstein, der den Opfern des durch seine Schreckenstaten weithin bekannt gewordenen hannoverschen Massenmörders Fritz Haarmann gewidmet ist. Der an einen Flügelaltar erinnernde Stein nennt die Namen von 27 Jungen und jungen Männern von zehn bis zweiundzwanzig Jahren, die Haarmann in den Jahren 1918 bis 1924 erwiesenermaßen oder mutmaßlich, zum Opfer gefallen sind.