Sommertour der Gruppe SPD – B90/Die Grünen führte zum Kraftwerk Mehrum
Die Gruppe SPD – B’90/Die Grünen im Rat der Stadt Sehnde führt in den sitzungsfreien Sommermonaten eine so genannte "Sommertour" durch, in der sie Betriebe/Institutionen insbesondere in Sehnde besichtigt, um sich vor Ort über deren Struktur und Aktivitäten/Planungen sowie Wünsche an die Kommunalpolitik zu informieren.
Der erste Besuch in diesem Jahr führte am 20. Juli 2018 ins Kraftwerk nach Mehrum. Hier wurde die Gruppe von dem für Öffentlichkeitsarbeit und Besuchergruppen zuständigen Mitarbeiter, Helmut Süß aus Sehnde, freundlich begrüßt. Nach einer kurzen Information über die Geschichte des Kraftwerks, die aktuelle Situation im Zusammenhang mit der Energiewende sowie einer Sicherheitsbelehrung ging es in den Betriebsbereich.
Im Kraftwerk sind aktuell 115 Mitarbeiter und 10 Auszubildende beschäftigt; zu Zeiten mit den inzwischen demontierten Altanlagen waren es einmal über 300. Der im Kesselhaus "hängende" Kessel hat im Füllzustand ein Gewicht von etwa 10.000 Tonnen. Während des Verbrennungsprozesses der Steinkohle wird das Wasser im Kessel auf 540 Grad erhitzt und der sich bildende Wasserdampf mit einem Druck von 200 bar in die Turbine geleitet. Der angekoppelte Stromgenerator produziert den elektrischen Strom, der dann über das Leitungsnetz in die Haushalte abgegeben wird. Der durch die Turbine strömende Dampf wird anschließend wieder zu Wasser kondensiert und gelangt danach erneut in das 600 Kilometer lange Rohrleitungssystem im Kessel und der Keislauf beginnt von Neuem.
Die bei der Verbrennung entstehenden Rauchgase werden in den Rauchgasreinigungsanlagen (Katalysator, Elektrofilter, Entschwefelungsanlage) von Stickoxiden, Flugasche und Schwefeldioxid weitestgehend befreit. Die hierbei entstehenden Nebenprodukte wie die Flugasche und der Rohgips, der in der Entschwefelungsanlage anfällt, werden in vollem Umfang an die Baustoffindustrie weitergegeben. Die beim Verbrennungsprozess im Kessel anfallenden Schlacken werden als Schotter im Straßenbau eingesetzt.
Bei voller Auslastung werden so 750 Millionen Watt Strom produziert. Die Menge reicht aus, um die Region Hannover mit gut einer Million Menschen und den hier angesiedelten Betrieben mit elektrischer Energie zu versorgen. Dafür werden pro Jahr etwa eine Million Tonnen Steinkohle benötigt, wovon bei voller Leistung täglich bis zu 6.000 Tonnen für die Stromproduktion erforderlich sind. Die Anlieferung erfolgt in Binnenschiffen über den Mittellandkanal. Die Lagerkapazität im Kohlehafen von rund 500.000 Tonnen Kohle reiche für 90 Tage Volllastbetrieb.
Der Besuchergruppe wurde eindrucksvoll erläutert, was alles erforderlich ist, damit der Strom zuverlässig zu Hause aus der Steckdose kommt. Die beiden größeren Stromausfälle der vergangenen Monate im Stadtgebiet Sehnde haben gezeigt, wie wichtig in der heutigen Zeit eine störungsfreie Stromversorgung sei.
Informationen zum Kraftwerk findet man auf der Homepage unter www.kraftwerk-Mehrum.de.