Burgdorf

„Das Phänomen Sherlock Holmes“ und „Kindheit im Mittelalter“ im Stadtmuseum

[BURGDORF]

Im Stadtmuseum, Schmiedestraße 6 in Burgdorf, sind von Sonnabend, 1. September, bis Sonntag, 28. Oktober, zwei neue Ausstellungen zu sehen. Im Erdgeschoss steht eine Schau über den in der Geschichte des Kriminalromans (neben Agatha Christies Hercule Poirot) berühmtesten Privatermittler im Mittelpunkt, dessen spannungsgeladene Abenteuer die Zuschauer zudem in über 200 Kinofilmen, Fernsehserien und Theaterstücken verfolgen konnten. Die Ausstellung trägt den Titel "Das Phänomen Sherlock Holmes – wie der berühmteste Detektiv der Welt entstand". Welche vom sozialen Stand abhängigen Erziehungspraktiken und Spielformen die "Kindheit im Mittelalter" begleiteten, zeigt eine gleichnamige Schau im Obergeschoss des Museums.

Führung am 1. September

Sämtliche Exponate stammen von der Kunsthistorikerin Dr. Alice Selinger, die zur Eröffnung am 1. September um 14 Uhr zu einer Führung durch beiden Ausstellungen einlädt. Gastgeber sind der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt Burgdorf. Fördernde Unterstützung leisteten die Stadtsparkasse Burgdorf und die Region Hannover. Die Öffnungszeiten sind sonnabends und sonntags von 14 bis 17 Uhr. An folgenden Tagen gelten Sonderöffnungszeiten: 2. September (im Rahmen der Kunstmeile von 12.00 bis 18.00 Uhr), 9. September (im Rahmen des 31. Region-Entdeckertages von 11 bis 17 Uhr) sowie an den drei Tagen des 47. Stadtfestes Oktobermarkts (Freitag, 5. Oktober: 16 bis 20 Uhr, Sonnabend, 6. Oktober: 14 bis 20 Uhr und Sonntag, 7. Oktober: 11 bis 19 Uhr). Der Eintritt ist frei.

Eine Zeitreise in das spätviktorianische England

In der Sherlock Holmes-Ausstellung begeben sich die Museumsbesucher auf eine Zeitreise in das spätviktorianische England als Schauplatz aller Romane und Erzählungen. Dort spielten sich nach der Premiere des ersten Romans im Jahr 1887 bis zur letzten Erzählung aus dem Jahr 1927 rund 60 wendungsreiche Kriminalfälle ab, deren verblüffende Auflösung der exzentrischen Spürnase von Sherlock Holmes und seinen unkonventionellen Ermittlungsmethoden zu verdanken war. Ihm zur Seite stand sein Gefährte Dr. Watson. Zahlreiche Exponate, Infotafeln und Fotografien geben einen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Figur Sherlock Holmes und seiner kniffligsten Fälle, in das Umfeld der Handlungsorte rund um die nebeldurchfluteten Gassen des alten London und in die Lebensumstände seines Schöpfers Sir Arthur Conan Doyle (1859-1930). Dieser hatte in seinen späteren Lebensjahren ein eher zwiespältiges Verhältnis zu seiner literarischen Figur, weil deren große Popularität seine anderen Romane in den Hintergrund drängte. In einer 1893 erschienenen Erzählung inszenierte er zunächst das gewaltsame Ableben des Meisterdetektivs. 1902 machte er diese Entscheidung wieder rückgängig und rief in dem Roman "Der Hund von Baskerville" Sherlock Holmes ins Leben zurück, um an die früheren Erfolge anzuknüpfen. Ein weiterer Ausstellungsabschnitt zeigt, wie der Meisterdetektiv die Kinoleinwand (u.a. grandios verkörpert von Basil Rathbone) und zuletzt auch die Fernsehkanäle in einer BBC-Serie eroberte. Ein Einblick in die Geschichte der britischen Polizei und deren Ermittlungsmethoden greift die realen Bedingungen der damaligen Verbrechensbekämpfung auf.

Von kindlichen Lebenswelten im Mittelalter

Die zweite Ausstellung "Kindheit im Mittelalter" wirft interessante Schlaglichter auf den Lebensalltag und das Spielverhalten der Heranwachsenden vor dem Beginn der Neuzeit im 16. Jahrhundert. Lange Zeit herrschte die Vorstellung, dass die Menschen im Mittelalter von den Bedürfnissen der Kinder keine Vorstellung gehabt und sie wie kleine Erwachsene behandelt hätten. Nach neueren Forschungen lässt sich diese Behauptung jedoch nicht mehr aufrecht erhalten. In mittelalterlichen Texten finden sich durchaus Vorstellungen und Ansichten zur Kindererziehung. Allerdings waren diese sehr unterschiedlich. Manche Gelehrte sahen in Kinder unschuldige, reine Wesen, andere verdammten sie als sündig geboren. Auch die Lebenswelten der Kinder unterschieden sich stark: Der Nachwuchs der Bauern musste schon früh bei der harten Feldarbeit mit anpacken, während bei adligen Jungen die Erziehung zu tapferen Rittern im Vordergrund stand und adlige Mädchen häufig gebildeter waren als ihre Brüder. Die Ausstellung beleuchtet viele Aspekte der Kindheit im Mittelalter: vom Umgang mit Säuglingen über den Einsatz von Ammen, die Ausbildung in Familie, Schule und Kloster hin zu Spielzeug wie Schaukelpferd und Kreisel, die schon damals beliebt waren.

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