Kriegsenkel – Trauma in zweiter Generation
Zu einer Diskussionsrunde über die Folgen des zweiten Weltkriegs für Menschen, die ihn selbst nicht erlebt haben, aber mit kriegstraumatisierten Menschen aufgewachsen sind, lädt der Wennebosteler Fredy Krause ins Mehrgenerationenhaus Wedemark (MGH) am Donnerstag, 6. September 2018, um 18:30 Uhr in seine Räume am Gilborn 6 nach Mellendorf ein.
"Wer genau ist ein Kriegsenkel? Was bedeutet das? Wie schafft man es, ein Gespräch mit den Eltern zu führen? Und was denken die Kriegskinder selber?", das sind Fragen, mit denen sich die Diskussionsrunde am ersten Donnerstag im September auseinandersetzen wird.
Auf dem Podium sitzen Experten aus drei Generationen, die sich mit dem Thema beschäftigt haben. Anette Winkelmüller ist 1937 geboren, ärztliche Psychotherapeutin und Autorin des Buches "Im Krieg war ich noch klein". Auch dabei ist die Diplom-Sozialpädagogin Heike Pfingsten-Kleefeld, Autorin des Werkes "Kriegsenkelgefühle" – sie ist Jahrgang 1961. Rolf Zick, Jahrgang 1921, schrieb als Journalist das Buch "Ich war dabei und habe überlebt" und wird seine Sichtweise darlegen. Moderiert wird der Abend vom Politologen Olaf Mußman.
"Der Krieg prägt ganz gewiss", urteilte Helmuth Schmidt in einem Interview 2008 und gab zu bedenken, dass der zweite Weltkrieg unterbewusst immer noch in unseren Köpfen ist. Mit dieser Einschätzung ist er nicht allein: In zahlreichen Städten in Deutschland finden sich in den vergangenen Jahren "Kriegsenkel" zusammen; Kinder von Menschen, die im Krieg selbst noch Kinder waren und durch die Schrecken der Kriegs-und Entbehrungen und Verluste der Nachkriegszeit traumatisiert wurden. Unbewusst gaben sie ihre Traumata an ihre Kinder weiter, die so die Folgen eines Krieges spüren, den sie selbst nie erlebt haben.
Für alle, die dabei sein möchten, aber nicht wissen, wie sie den Weg ins Mehrgenerationenhaus bewältigen können, steht an diesem Tag der MGH-Fahrdienst zur Verfügung. Um Anmeldung für den Fahrdienst wird bis zum 3. September unter 05130/9743144 gebeten.