Film über vier Komponistinnen
Im Themenjahr "Burgdorf klingt gut" zeigen die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Burgdorf und die Neue Schauburg einen brandneuen Film über vier Komponistinnen. Die Neue Schauburg in Burgdorf ist eines der ersten Kinos in Deutschland, das diesen Film am 14. November 2018 um 20 Uhr zeigt.
Der Film lief auf internationalen Festivals (Paris, Zagreb) und wurde als bester Dokumentarfilm in den USA ausgezeichnet. Deutschlandweit startet der Film Anfang November. Dokumentationen über Leben und Werk von Komponistinnen sind rar – es existieren ungefähr nur eine Handvoll im Gegensatz zu Dokumentationen über Komponisten. Diese Doku ist ein filmischer Meilenstein in der Gesamt-Kulturgeschichte und sollte in keinem Bildungsprogramm fehlen.
Vorgestellt werden darin vier sehr verkannte aber zu ihren Lebzeiten teils damals bereits äußerst bekannte Komponistinnen, die von der Familie abgehalten wurden, zu komponieren und zu veröffentlichen (Fanny Hensel), oder die – im Gegensatz – selbstverständlich gefördert wurden, aber trotzdem von Gesellschaft und Musikwissenschaft vergessen wurden. Obwohl Lili Boulanger heute zu den meistaufgeführten Komponistinnen zählt, wurde ihr Werk erst in den 1960er Jahren wieder bekannt. Emilie Mayer zählte einst zu den meistaufgeführten Komponistinnen Berlins – ihre Werke wurden zu ihren Lebzeiten von großen Orchestern mit großem Erfolg aufgeführt. Erst durch die Recherchen von Dr. Jörg Kuhn konnte jetzt ihr verschollen geglaubtes Grab in Berlin ausfindig gemacht werden. Mél Bonis konnte nur durch die Unterstützung ihres Geliebten zur vollendeten Komponistin heranreifen und hinterließ rund 300 Werke, musste aber für ihre Publikationen ein männliches Pseudonym verwenden, weil viele Verlage Musik von Frauen nicht ernst nahmen.
Im Film sind stets Werke aller vier Komponistinnen zu hören, teils in Ersteinspielung. Kyra Steckeweh hat dazu eigens die CDs "En dehors" mit Klavierwerken von Mélanie Bonis und Lili Boulanger eingespielt (2016) sowie die soeben erschienene CD Vita brevis ars longa mit Klavierwerken von Fanny Hensel und Emilie Mayer.