Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Vielleicht geht es Ihnen ja wie mir, und Sie blicken auf manches Erlebte mit Wehmut zurück, oder Sie freuen sich auf das, was im neuen Jahr auf Sie wartet.
In diesem Jahr hat das Jugendamt der Stadt Burgdorf sein Platin-Jubiläum gefeiert. Vor 70 Jahren kamen nach dem Ende des 2. Weltkrieges rund 14 Millionen Menschen in der Folge von Flucht und Vertreibung nach Deutschland. Das hatte auch Auswirkung auf unsere Stadt. Die Aufgaben der Jugendwohlfahrtspflege und der damit verbundenen Vormundschaften und Pflegschaften stiegen so erheblich an, dass die Benennung von Vormündern, insbesondere für Flüchtlingskinder, erhebliche Schwierigkeiten bereitete. Um den Herausforderungen zu begegnen, richtete die Stadt Burgdorf zum 1. Januar 1948 schließlich ein Jugendamt ein. Auch wenn es uns heute wirtschaftlich so gut wie lange nicht mehr geht, gibt es noch immer und immer wieder zahlreiche Menschen in unserer Gesellschaft, die unserer Hilfe bedürfen. Hier sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes für junge Mitbürgerinnen und Mitbürger und Familien in Notsituationen eine wichtige Anlaufstelle. Das Aufgabenspektrum ist seit der Gründung des Jugendamtes nicht kleiner geworden. Im Gegenteil, viele neue Aufgaben und Herausforderungen sind hinzugekommen. Es braucht jedoch auch helfende Hände aus der Mitte unserer Gesellschaft, die Menschen in Not zur Seite stehen. Deshalb lassen Sie uns gerade in Zeiten, in denen der Ton in der Gesellschaft rauer wird, den Blick auf unsere Mitmenschen nicht verlieren!
Bildung bedeutet Teilhabe. Deshalb lag auch in diesem Jahr der Fokus von Rat und Verwaltung auf dem Bildungsbereich. Mit der Fertigstellung des Anbaus der Astrid-Lindgren-Grundschule wurde ein wichtiger Akzent in der Weiterentwicklung des Bildungsangebots gesetzt. Weitere Bauprojekte insbesondere im Schulbereich befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Planung und Realisierung.
Einen Höhepunkt in diesem Jahr bildete die Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen des Gymnasiums Burgdorf. Das Gymnasium leistet als fester Bestandteil der Bildungslandschaft in Burgdorf seit Jahrzenten hervorragende Arbeit, was auch in diesem Jahr nicht zuletzt in zahlreichen Projekten und Aktionen seinen Ausdruck fand.
Die von der Schule initiierte und vom Rat beschlossene Benennung der IGS Burgdorf nach Rudolf Bembenneck würdigt dessen mannigfaltiges Engagement in unserer und für unsere Stadt. Sie setzt aber auch ein Zeichen gegen das Vergessen der Opfer des NS-Regimes in Burgdorf und für einen nicht nachlassenden Einsatz für die Achtung der Menschenrechte sowie für Toleranz, Freiheit und Gerechtigkeit.
Der Grundstein für eine gute Bildung und die damit verbundenen Lebenschancen wird nicht erst im Schulalter gelegt. Deshalb legen wir in Burgdorf auch besonderen Wert auf die Förderung frühkindlicher Bildung. Die gesetzlich vorgeschriebene Sprachförderung im Jahr vor der Schule setzen die städtischen Kindertagesstätten bereits um. Vielmehr noch – Sprachbildung und Sprachförderung erfolgen dort von Anfang an. So macht zum Beispiel das Leuchtturmprojekt der Kita Weststadt "Bücher zu Kinderrechten/Kinderrechte-Workshop" nicht nur nachhaltig auf die Rechte der Kleinsten in unserer Gesellschaft aufmerksam, sondern verankert sie auch als festen Bestandteil des täglichen pädagogischen Handelns. Die verdiente Wertschätzung erfährt diese wertvolle Arbeit auch von Seiten des Deutschen Kinderhilfswerks durch dessen finanzielle Unterstützung.
Burgdorf ist für Gewerbetreibende nach wie vor ein attraktiver Wirtschaftsstandort mit hoher Qualität. Die Nachfrage nach Flächen im Gewerbepark Nordwest ist weiterhin ungebrochen. Das kürzlich eröffnete Autohaus B&K trägt sicher dazu bei, den Gewerbepark nachhaltig weiter zu entwickeln. Besonders hervorzuheben ist die Entscheidung der Firma Hörmann KG, ihre Niederlassung von Isernhagen nach Burgdorf-Hülptingsen zu verlegen. Der neue Standort auf dem ehemaligen Sennheiser-Gelände wertet den Gewerbestandort Hülptingsen entscheidend auf.
Burgdorf ist in Bewegung. Das macht sich in vielerlei Bereichen und in städtebaulicher Hinsicht auch vielerorts bemerkbar. Für das neue Baugebiet "An den Hecken" wurde mit der KSG Hannover ein Bauträger gefunden, der 16 Mietwohnungen, insbesondere auch Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen, realisiert. Weiterer preisgünstiger Wohnraum entsteht in Kürze an der Gerickestraße.
Auch in puncto Digitalisierung schreitet die Stadt voran. Die Internetseite strahlt in neuem Gewand und ist zudem barrierefreier sowie nutzerfreundlicher gestaltet worden. Außerdem haben Bürgerinnen und Bürger nun unter anderem die Möglichkeit, Lebenspartnerschaftsurkunden, Eheurkunden und Geburtsurkunden online zu beantragen und auch direkt zu bezahlen.
Lassen Sie mich an dieser Stelle aber auch einen Blick in die Zukunft wagen. In Burgdorf werden im nächsten Jahr am 26. Mai gleich zwei wichtige Entscheidungen getroffen. Mit der Europawahl werden die Weichen in Europa neu gestellt. Europa steht derzeit vor großen Herausforderungen. Besonders die Frage, wie es gelingen kann, Europa wirtschaftlich und politisch stark aufzustellen, steht im Mittelpunkt der Betrachtung. Aber auch der Umgang mit den aufgrund von Krieg und Verfolgung zu uns Geflüchteten wird intensiv auf europäischer Ebene zu diskutieren und zu entscheiden sein. Extreme Positionen stellen dabei die Einheit der europäischen Union auf die Probe. Eine Einheit, die seit dem Ende des 2. Weltkrieges für Frieden, Freiheit und Sicherheit steht.
Liebe Bürgerinnen und Bürger, nutzen Sie deshalb bitte die Europawahl, um sich für ein einheitliches Europa und die mit ihm verbundenen Werte einzusetzen! Gehen Sie zur Wahl!
Auch in Burgdorf stehen maßgebliche Veränderungen in der Verwaltungsspitze bevor. Am 26. Mai wird dann ein/e neue/r Bürgermeister/in gewählt. Bitte machen Sie auch hier möglichst zahlreich von Ihrem Wahlrecht Gebrauch!
Ganz besonders herzlich danken möchte ich Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, an dieser Stelle für das mir entgegengebrachte Vertrauen in den vergangenen mehr als 20 Jahren. Mein Dank richtet sich aber auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt für die jahrelange ausgezeichnete und engagierte Zusammenarbeit!
Meine Dankesworte gelten erneut all denjenigen, die sich für lohnende Ziele einsetzen und unsere Stadt aktiv mitgestalten. Vielen Dank allen Bürgerinnen und Bürgern, die ihr Können und ihre Erfahrung in den unterschiedlichsten Vereinen, Verbänden, Kirchengemeinden, Parteien oder anderen Institutionen und Organisationen einbringen und sich damit für das Gemeinwohl und die Lebensqualität in unserer Stadt einsetzen. Ohne diesen Beitrag könnten viele der von uns sehr geschätzten Angebote und Leistungen nicht erbracht werden.
Zum Jahreswechsel übermittele ich Ihnen im Namen von Rat und Verwaltung auf diesem Wege unsere herzlichsten Neujahrsgrüße. Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, sowie unseren Gästen wünsche ich ein glückliches, zufriedenes, erfolgreiches und hoffentlich sorgenfreies Jahr 2019.
Ihr
Alfred Baxmann
Bürgermeister
