FDP: „Umgehend das Ruder herumreißen und die Ratsbeschlüsse zurücknehmen“
Mario Gawlik, Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes Burgdorf-Uetze, übt deutlich Kritik an den vom Bürgermeister Baxmann und der um die SPD-Fraktion versammelten Ratsmehrheit herbeigeführten Beschlüssen: "Die sich aus den Beschlüssen ab dem Jahr 2023 ergebende jährliche Belastung der Stadt von etwa 8 Millionen Euro alleine für Zins- und Tilgung – ohne Berücksichtigung von zu erwartenden Zinserhöhungen – sollte jedem die Augen öffnen. Aber nicht nur deshalb ist der Neubau für die IGS zurückzustellen."
"Wie die grobe Bauprojektliste der Verwaltung ausweist, gibt es erheblichen Sanierungs- beziehungsweise Handlungsbedarf bei den Kindertagesstätten, den Schulen, den Sporthallen, bei den Feuerwehrhäusern sowie den Rathäusern in der Stadt Burgdorf. In Summe weist die Projektliste Kosten in Höhe von etwa 137 Millionen Euro aus. Alleine der vom Bürgermeister zu verantwortende Sanierungsstau zum Beispiel beim Gymnasium, bei der Gudrun-Pausewang-Schule, den Sporthallen oder der Grundschule in Otze kostet viele Millionen", erläutert Gawlik und stellt klar, dass die Priorität für die Freien Demokraten in Burgdorf nicht beim Neubau für die IGS liege, sondern zuerst der Neubau der Gudrun-Pausewang-Grundschule in der Südstadt, der Neubau der Sporthalle und Grundschule in Otze, die Sanierungsmaßnahmen am Gymnasium sowie der Anbau für die Astrid-Lindgren-Grundschule zu planen und umzusetzen seien. "Insbesondere der Neubau der Gudrun-Pausewang-Grundschule muss nun mit Hochdruck angegangen werden", ergänzt FDP-Politiker Dirk Schwerdtfeger, "bei den Schülerinnen und Schülern, den Eltern und den Lehrern dieser Schule steht der Rat der Stadt Burgdorf und damit insbesondere auch der Bürgermeisterkandidat Pastor Matthias Paul im Wort. Wenn auf ein solches Versprechen kein Verlass mehr ist, dann brauchen wir uns über Politikverdrossenheit keine Gedanken mehr zu machen".
Ratsherr Dreeskornfeld befürchtet, dass wenn kein Umdenken erfolge und die Priorität weiterhin beim Neubau für die IGS liege, belege dieses nicht nur erhebliche Kapazitäten in der Stadtplanungsabteilung, sondern es bestehe das "erhebliche Risiko, dass nach dem Neubau der Schule für die IGS kein Geld mehr für die anderen Maßnahmen vorhanden ist. Das aktuelle finanzpolitische Gebaren der Mehrheitsgruppe ist gegenüber den nächsten Generationen nicht zu verantworten".
"Der Bürgermeister mit seiner SPD-Fraktion und deren Gruppenpartnern haben frei nach dem Motto, – Was kostet die Welt? – sämtliche Vorgaben des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz nach einer sparsamen und wirtschaftlichen Haushaltsführung über Bord geworfen und trotz der vom Ersten Stadtrat aufgezeigten Schuldenentwicklung auch noch aus rein ideologischen Gründen beschlossen, eine Oberstufe für die IGS zu beantragen", zeigt sich Gawlik erschüttert und führt weiter aus "Da keine Räume für eine Oberstufe an der IGS vorhanden sind, wird alleine dieser Beschluss weitere Investitionen von mehr als 5 Millionen Euro erfordern, wenn die Landesschulbehörde dem Antrag folgt."
Die Freien Demokraten haben die Kommunalaufsicht der Region Hannover über die Schuldenentwicklung bis 2023 informiert und setzen nun darauf, dass diese den Rat der Stadt beim Schuldenmachen stoppt, denn schon bei der Genehmigung des Haushaltes 2018 habe die Kommunalaufsicht festgestellt, dass "die dauernde Leistungsfähigkeit der Stadt Burgdorf gemäß § 23 Nr. 1 und 2 KomHKVO nicht gegeben ist".
Auch bezüglich des Antrages für eine eigene Oberstufe an der IGS, dann die vierte Gymnasiale Oberstufe in der Stadt Burgdorf, waren die Freien Demokraten aktiv und haben sich an Kultusminister Tonne, sowie die Landesschulbehörde gewandt und dort die Sach- und Finanzgründe vorgetragen, die gegen eine eigene Oberstufe an der IGS Burgdorf sprächen.
Die Prioritäten der FDP in Burgdorf für 2019 liegen laut Gawlik bei dem Bau beziehungsweise der Sanierung der Grundschulen, der Sporthallen und den Kindertagesstätten. "Daneben machen wir Freien Demokraten uns auf Bundes- und Landesebene aber auch dafür stark, dass die Kooperationsverbote aufgehoben und der Föderalismus in Teilen beendet wird, damit endlich diejenigen, die die Musik bestellen, diese auch vollständig bezahlen. Zukünftig darf es nicht mehr vorkommen, dass das Land zum Beispiel die Gebührenfreiheit der Kindertagestätten beschließt, dann aber nicht dauerhaft die vollständigen Mittel für den Bau bzw. den Unterhalt der notwendigen Einrichtungen sowie für das erforderliche Personal bereitstellt", erklären die Liberalen.
Die Liberalen zum Hintergund: "Die SPD-Fraktion mit ihren Gruppenpartnern hat in der Ratssitzung am 13. Dezember 2018 nicht nur den Doppelhaushalt 2019/2020 sowie das Investitionsprogramm 2019/2020 beschlossen und wird damit laut des Ersten Stadtrates die Verschuldung der Stadt Burgdorf am 31.12.2023 in wenigen Jahres auf 163,79 Millionen Euro anheben, sondern hat auch noch die Beantragung einer Oberstufe an der IGS Burgdorf beschlossen, die trotz der bereits im Haushalt ausgewiesenen Unterdeckung aus laufender Verwaltungstätigkeit von geplanten 6,3 Millionen Euro für 2019 und 8,1 Millionen Euro für 2020 zu weiteren laufende Kosten in Höhe von etwa 167.000 Euro führen wird. Bereits ohne die Investitionen und laufenden Kosten für eine weitere IGS Oberstufe werden im Jahr 2023, laut des Ersten Stadtrates, die Zinsen (3,746 Millionen Euro) und Tilgung (4,358 Millionen Euro) zusammen den (Ergebnis- und / oder Finanz-) Haushalt mit rund 8,104 Millionen Euro belasten."