Burgdorf

Schauspiel „Michael Kohlhaas“ am 22. November im Theater am Berliner Ring

[BURGDORF]

Die aktuelle Spielzeit mit Gastspielen des Theaters für Niedersachsen (TfN) im Theater am Berliner Ring geht am Freitag, 22. November 2019, um 20 Uhr mit dem Schauspiel "Michael Kohlhaas" nach der gleichnamigen Novelle von Heinrich von Kleist weiter. Gastgeber sind der VVV und die Stadt Burgdorf. Die Bühnenfassung stammt von dem TfN-Schauspieler Moritz Nikolaus Koch, der auch die Inszenierung und Ausstattung übernahm. Um 19.30 Uhr findet eine kostenfreie Einführung in die Bühnenhandlung statt. Theaterkarten gibt es bei Bleich Drucken und Stempeln, Braunschweiger Straße 2, Telefon 05136/1862, und über die Internetseite www.vvvburgdorf.de. Mitglieder des VVV erhalten Ermäßigungen.

Ein Pferdehändler sieht rot

Zur Bühnenhandlung: "An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des 16. Jahrhunderts, ein Rosshändler namens Michael Kohlhaas, (…) einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit." – So beginnt Kleists Novelle aus dem Jahre 1810. Die Handlung nimmt ihren Lauf, als Kohlhaas sich mit zwei seiner besten Pferde auf eine Reise nach Sachsen begibt. An der Grenze erhält er überraschend die Aufforderung, einen Passierschein vorzuzeigen, da er sonst nicht weiterreisen dürfe. Kohlhaas verpflichtet sich, den Schein in Dresden nachzulösen, seine beiden Pferde muss er als Pfand hinterlassen. In Dresden erfährt er jedoch, dass ein Passierschein gar nicht nötig ist. Und als er seine Pferde wieder abholen will, findet er sie halbverhungert vor. Kohlhaas verlangt Schadensersatz, aber seine Forderungen werden wiederholt abgeschmettert. Als dann seine Frau bei dem Versuch, eine Bittschrift für ihn vorzulegen, ums Leben kommt, sieht Kohlhaas rot. Blind vor Schmerz und Wut kämpft er bis zur völligen Selbstaufgabe um Gerechtigkeit.

Eine der interessantesten Figuren der deutschen Literatur

Michael Kohlhaas ist eine der interessantesten, weil widersprüchlichsten Figuren in der deutschen Literatur. Anfangs bürgerlicher Held in seinem von Gerechtigkeitssinn geprägten Aufbegehren gegen die Staatsgewalt, macht kalte Rachsucht ihn zum Wutbürger, Fanatiker, Terroristen – anziehend in seiner Hingabe, abstoßend in seiner brutalen Radikalität. Heinrich von Kleists Novelle ist eine packende Geschichte über staatliche Willkür, Selbstjustiz, Vetternwirtschaft und die Eigendynamik von Gewalt.

Auf gleicher Höhe mit Goethe und Schiller

Der Schriftsteller Heinrich von Kleist, geboren 1777 in Frankfurt an der Oder, gehört zu den bedeutendsten deutschen Theaterdichtern, dessen geniale Bühnenklassiker auf gleicher Höhe mit Goethe und Schiller stehen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Penthesilea", "Das Käthchen von Heilbronn", "Die Familie Schroffenstein", "Amphitryon", "Der zerbrochne Krug", "Die Hermannsschlacht", "Prinz Friedrich von Homburg" und neben dem "Kohlhaas" die Erzählungen "Die Marquise von O…" und "Das Erdbeben in Chili". 1811, im Alter von nur 34 Jahren, ging Heinrich von Kleist gemeinsam mit seiner schwer kranken Freundin Henriette Vogel in den Freitod, indem er am Berliner Wannsee erst sie und dann sich selbst erschoss.

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