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Bürgerinitiative Umwelt Uetze besichtigt K+S-Salzhalde in Hänigsen

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"Es ist schon länger bekannt, dass die beiden Hänigser Salzhalden nur unzureichend gegen Niederschlagswasser abgeschirmt sind. Die Mehrheit im Ortsrat Hänigsen hatte trotz entsprechender Forderungen aber bisher kein Interesse, den aktuellen Zustand zu besichtigen", so die Bürgerinitiative (BI) Umwelt Uetze. Die BI hat sich die Halden jetzt angeschaut.

"Uns war wichtig, den Zustand der Halden im Beisein von Vertretern des Salzkonzerns K+S in Augenschein nehmen zu können", so der Vorsitzende Wolfgang Tannenberg. Gereon Jochmaring, Leiter der Inaktiven Werke, und Dr. Fabian Schemmel von der K+S-Umweltabteilung "mussten selbst feststellen, dass die Produktionshalde übersät ist mit Löchern, Einbrüchen und Abrutschungen, die man vom Kasparsweg in ihrem ganzen Ausmaß nicht erkennen kann. Im oberen Bereich der Halde sind große offenliegende Flächen von geschätzt mehreren hundert Quadratmetern entstanden. Hier kann das Niederschlagswasser ungehindert in den Haldenkörper eindringen. Dazu rutscht an etlichen Stellen die dünne Abdeckschicht aus Bauschuttabfällen und Erde an den Hängen der Salzaufschüttung ab", stellte die BI fest.

BI-Mitglied Ulf Wucherpfennig war überrascht: "Ich hatte mir nicht vorgestellt, dass neben Salzrückständen so viel verschiedene Abfälle von Plastiktüten, Folien, Kabelreste und Metall- und Kunststoffrohre über Autoreifen bis Faserzementplatten, vermutlich asbestbelastet, in und auf der Halde liegen. Das ist nicht nur eine Salzdeponie, sondern der reinste Müllberg. Ob sich vielleicht auch noch giftige Produktionsabfälle im Inneren der Produktionshalde befinden, kann man nur mutmaßen, ausschließen kann man es jedoch nicht". Wucherpfennig vermutet, "dass durch die große Anzahl von Löchern auf der gesamten Produktionshalde große Mengen an Wasser direkt in das Innere gelangen und somit den Weg direkt in das Grundwasser finden". Wolfgang Tannenberg dazu: "Die K+S Vertreter haben beim Termin auf eine entsprechende Genehmigung verwiesen, die der BI allerdings nicht bekannt ist". Er weist darauf hin, dass es im Wasserrecht keinen Bestandsschutz gibt. Jochmaring dazu: "Laut Genehmigung durften alle bei der Produktion von Salz anfallenden Stoffe auf der Rückstandhalde entsorgt werden".

"Es wäre wünschenswert, dass sich anhand dieser Fakten der Ortsrat in Zukunft anders positioniert und zum Wohle der Umwelt und Bewohner von Hänigsen sich ernsthaft und ergebnissoffen mit dem Thema beschäftigt", fordert die BI.

Gereon Jochmaring kurz vor der Begehung der Produktionshalde: "Diese betrete ich heute zum ersten Mal". Das wirft allerdings die Frage auf, auf welcher Grundlage er in der Ortsratssitzung am 14. April 2021 der Teuf- und Produktionshalde dann einen "guten Zustand" attestieren konnte", schlussfolgert Wucherpfennig.

Dennoch hält Jochmaring auch nach der Besichtigung weiter daran fest. "Beide Halden sind abgedeckt und weitestgehend begrünt. Ich gehe davon aus, dass wenig Regenwasser in die Halden eindringt", meint sein Kollege Dr. Schemmel. "An Sanierung oder Rückbau der Abfallhalden ist aus Kostengründen und fehlender Verpflichtung nicht zu denken". Gereon Jochmaring stellte jedoch Ausbesserungsarbeiten in Aussicht. Die anfallenden Niederschlagsmengen wolle er künftig ermitteln lassen.

Für Tannenberg und Wucherpfennig steht fest: "Die Entsorgung der beiden Rückstandshalden darf man auf keinen Fall Regen und Oberflächengewässern sowie dem Grundwasser überlassen. Der Verursacher beziehungsweise sein Nachfolger K+S ist für den Schutz der Umwelt verantwortlich und muss beide umweltschädlichen Halden schnellstens beseitigen".

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