Wedemark

Gemeinde Wedemark zum Airbustransport: „Zu viele Fragen offen“

[WEDEMARK]

"Noch immer sind die nötigen Eingriffe in die Natur für den reibungslosen Transport des ehemaligen Bundeswehr-Fliegers nicht eindeutig dargelegt", so die Gemeinde Wedemark in einer Pressemitteilung am heutigen Donnerstag, 23. September 2021. Bürgermeister Helge Zychlinski fordert vom Transportunternehmen Nacharbeiten. "Es muss alle Alternativen geprüft und überzeugend dargelegt haben, bevor ein Antrag auf Transportgenehmigung gestellt werden sollte", so der Bürgermeister.

Der Flugzeugtransport vom Flughafen Hannover zum Serengeti-Park Hodenhagen wird weiterhin durch die Gemeinde abgelehnt. Das vom Freizeitpark beauftragte Logistikunternehmen hatte den Schwertransport bei der Stadt Langenhagen beantragt. Vom Flughafen soll es über die L 380 Richtung Resse gehen, von da über die K 102 nach Scherenbostel und schließlich links ab auf der L 190 in den Heidekreis bis nach Hodenhagen. "Wenn man auf das eingereichte erste Streckenprotokoll schaute, sahen die Pläne einen ordentlichen Kahlschlag bei den Bäumen an den Straßen vor", beschreibt Bürgermeister Helge Zychlinski. Sowohl Fällungen drohten, als auch ein massiver Einschnitt in die Baumkronen der Alleebäume aufgrund der Höhe des Transportes. "Das konnten wir so auf keinen Fall billigen und haben dies schon in der vergangenen Woche als erste aller beteiligten Behörden den Kolleginnen und Kollegen in Langenhagen mitgeteilt."

Heute hatte der Serengeti-Park die beteiligten Kommunen, die Untere Naturschutzbehörde der Region Hannover und die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr mit dem Logistikanbieter an einen virtuellen Runden Tisch zusammengebracht. Mit dabei waren Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker aus der Wedemark sowie der stellvertretende Vorsitzende der Regionsfraktion der Grünen, Ulrich Schmersow. Hintergrund war die Berichterstattung, nach der das Land dem Transport zustimme, was für erhebliche Unruhe gesorgt hat.

Schnell wurde klar: "Der heute vorgestellte Stand der Planungen weicht von den beantragten stark einschneidenden Maßnahmen ab", erklärt Helge Zychlinski. Das sei zwar schon einmal beruhigend, der Transportunternehmer habe aber immer noch nicht dezidiert darlegen können, welcher Schaden an der Natur tatsächlich zu erwarten sei.

"Außerdem bedauere ich, dass uns diese Transportart und der Transportweg lapidar als alternativlos präsentiert wurde. Ausweichlösungen wurden gar nicht erst dargelegt und pauschal abgetan – ohne Zahlen, Daten und Fakten zu nennen", so Bürgermeister Zychlinski. Eine kleinteiligere Zerlegung des Rumpfes müsse ebenso in Betracht gezogen werden, wie ein potenzieller Transport per Hubschrauber oder die Möglichkeit, dass der Airbus selber bis zum Militärflugplatz Faßberg fliegt, dort zerlegt und über Bundeswehrgelände zum Freizeitpark gebracht wird. "Hierzu brauchen wir belastbare Aussagen. Die Frage der Kosten muss hinter dem Naturschutz zurückstehen."

Dennoch wolle er die Tür für das derzeitige Vorhaben nicht gänzlich zuschlagen. Zychlinski hat dem Park und dem Transportunternehmer auch angeboten, mit den anderen beteiligten Behörden gemeinsam die gesetzlichen Vorgaben zu erörtern und eine Checkliste zu erarbeiten. "Das ist eigentlich ein unübliches Verfahren. Transportprofis sollten die Grundlagen kennen und zum Beispiel auch wissen, was es bedeute, Landschaftsschutzgebiete zu durchfahren", führt Helge Zychlinski weiter aus. Gemeinsam mit den anderen Genehmigungsbehörden sei er aber bereit, die Mehrarbeit zu leisten. "Natürlich wollen wir einer weiteren Attraktion für den Freizeitpark nicht im Wege stehen. Die darf aber nicht auf Kosten der Natur entlang des Weges realisiert werden."

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