Das Jörg Hegemann Trio begeisterte das Publikum
Das Jörg Hegemann Trio überraschte am gestrigen Freitag, 1. Oktober 2021, die Besucher des Boogie-Gigs im voll besetzten nach 3G-Regeln bestuhlten Johnny B.
Der Kulturverein "Kultürchen" und die Jazzfreunde Altkreis Burgdorf hatten eine professionell ausgeleuchtete Bühne, einen Dancefloor für die Swingtänzer und vor allem eine perfekte Einlasskontrolle und einen 3G-Check vorbereitet. "Nur ein Gast war getestet – alle anderen durchgeimpft. Ein Besucher musste abgewiesen werden", teilt der Vorsitzende der Jazzfreunde, Paul Rohde, mit.
Der seriös auftretende Hegemann zeigte sich sofort beim ersten Titel wild und ausgelassen. Da ging sofort die Post ab und seine Rhythmusgruppe unterstützte den authentischen Groove. Für Burgdorf ungewöhnlich: das Publikum klatschte sofort mit. Und diese Begeisterung hielt sich bis zur Zugabe. Die dankbaren Gäste waren offensichtlich überrascht, was dieses Trio, das erstmalig in der Region auftrat, ihnen bot.
Die drei Profis sind viel beschäftigt. Jörg Hegemann (55) gehört zur Creme der europäischen Boogie-Pianisten. Bereits 2009 wurde er als Pianist des Jahres geehrt. Er nimmt seine Zuhörer mit ins Chicago der 1930er Jahre und zeigt ihnen die musikalische Welt der Boogie Woogie Urväter Albert Ammons, Meade Lux Lewis und Pete Johnson. Natürlich zog sich die Musik Albert Ammons wie ein roter Faden durchs Programm. Einfach genial Meade Lux Lewis´ "Lux-Boogie" und der "Honky Tonk Train Blues".
In Erstaunen versetzte die Gäste allerdings der Bassist. Paul G. Ulrich (62, "Boogie Woogie Company"), der 12 Jahre mit Paul Kuhn arbeitete, überraschte mit seiner speziellen Art, den Bass zu bearbeiten, dass die Gäste frenetisch klatschten. Selbst alte Jazzfans lobten den Ausnahme-Musiker.
Den Burgdorfern schon bekannt als Mitglied des Frank Muschalle Trios war Drummer und Sänger Dirk Engelmeyer. Seine einfühlsamen Blues-Vorträge – zum Teil auch ohne Mikrofon – waren beeindruckend. Als er zum Ende des Gigs ein Schlagzeug-Solo hinlegte, da brauste der Beifall auf. "Das war kein einfaches Solo sondern die ganz hohe Schule", urteilt Paul Rohde.
"Dieses Konzert reiht sich in die unvergesslichen Erlebnisse ein, die erfahrene Jazzfans hin und wieder erfahren", meint er. Ein älterer Fan bedankte sich bei Hegemann mit Tränen in den Augen. Und der CD-Verkauf bewies einmal mehr die Begeisterung der Besucher. Hegemann schloss seine Dankesworte mit: "Wer heute noch solche Konzerte veranstaltet, ist ein Held."