Ausstellung „Datenlücke Frau“ zeigt wie unsichtbar 50 Prozent der Menschen auch heute noch sind
Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, hat das Frauenbündnis der Gemeinde Uetze auf dem Hindenburgplatz das Mahnmal "Die Unsichtbare" im Rahmen der Ausstellung "Datenlücke Frau" gezeigt.
Bis heute werden über Frauen viel weniger relevante Daten erhoben, gesammelt und ausgewertet als über Männer. Diese geschlechtsbezogene Lücke hat Folgen, da sie nahezu alle Bereiche des Lebens betrifft: In der Medizin, der Forschung, bei der Entwicklung von technischen Gegenständen oder Software, bei der Stadtentwicklung und Planung fehlen Daten über Frauen, was fatale Folgen haben kann. "Medikamente und Diagnoseverfahren für zahlreiche Krankheiten werden vorwiegend an männlichen Körpern getestet und entwickelt, der Mann gilt als Prototyp. Für Frauen sind deswegen viele Medikamente überdosiert, Nebenwirkungen dementsprechend viel stärker, manchmal sogar tödlich", erläutert Ann-Kristin Rauhe, Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Uetze und Sprecherin des Bündnisses. "Leider haben Frauen auch oftmals völlig andere Krankheitssymptome, wenn sie zum Beispiel einen Herzinfarkt haben. Ein Grund weshalb Frauen falsche Diagnosen erhalten, die Behandlung nicht dementsprechend verläuft und sie so im schlimmsten Fall sterben."
Künstlerin Steffi Gerns als Mitglied des Frauenbündnisses entwickelte die Idee, dass sich die "Datenlücke" am besten durch eine wirkliche Lücke zeigen lässt und so entstand als Gemeinschaftsprojekt der große, weiße Kubus mit der leeren Frauensilhouette. Gerns erklärt: "Sie steht für all das Nicht-Wissen über Frauen und ist gleichzeitig eine Aufforderung die Lücke zu füllen, indem sich jede Frau in die Silhouette stellen kann und dadurch die Unsichtbarkeit beendet."
Viele Besucherinnen nutzten die Silhouette, um sich fotografieren zu lassen und um das eigene Bild in sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #ichbindiedatenlücke zu posten.
"Es gibt so viele weitere Datenlücken, nicht nur in Medizin und Forschung, von denen wir nicht einmal ahnen", so Rauhe. "Dem Frauenbündnis war es ein großes Anliegen, dazu beizutragen, dass mehr Menschen davon erfahren. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir ‚Die Unsichtbare‘ im Rathaus aufstellen dürfen, damit sich noch mehr Interessierte über dieses wichtige Thema informieren können." Für weitere Informationen und Fragen können sie sich an die Gleichstellungsbeauftragte unter rauhe@uetze.de wenden.