Neonazis in Uniform: Rechte Netzwerke in Polizei und Bundeswehr
Mehrere zehntausend Schuss Munition, dazu Waffen im zweistelligen Bereich und Blendgranaten fanden die Beamte, als sie 2017 das Gelände des ehemaligen SEK-Polizisten Marko G. durchsuchten. Marko G. ist einer der führenden Köpfe des Nordkreuz-Netzwerkes, in dem sich unter anderem Polizisten, Reservisten und Soldaten zusammengeschlossen haben. Dieses Netzwerk ist kein Einzelfall – und wurde zudem nie vollständig aufgelöst. Auf Einladung der Gedenkstätte Ahlem geht Sebastian Wehrhahn am Donnerstag, 8. Juni, auf die Fragen ein, welche Voraussetzungen in den Polizei-Apparaten die Bildung solcher Netzwerke begünstigen, ob und wie sich diese Bedingungen ändern lassen und welche Maßnahmen darüber hinaus nötig sind, um der Gefahr bewaffneter rechter Organisierung von Feinden der Demokratie zu begegnen. Sein Vortrag im Haus der Region, Hildesheimer Straße 18, in Hannover, beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Immer wieder berichten Medien über rechte Gruppen mit Beziehungen zu Polizei und Bundeswehr, die Feindeslisten anlegen, Waffen entwenden und Vorbereitungen für den Umsturz treffen. Das wirft unter anderem die Fragen auf, welche Voraussetzungen in den Polizei-Apparaten die Bildung solcher Netzwerke begünstigen, ob und wie sich diese Bedingungen ändern lassen und welche Maßnahmen darüber hinaus nötig sind, um der Gefahr bewaffneter rechter Organisierung von Feinden der Demokratie zu begegnen. Auch die historische Dimension ist von Bedeutung. Nicht nur gibt es in der jüngeren Geschichte immer wieder ähnliche Vorfälle – auch die Traditionen, die offiziell und inoffiziell in den Apparaten gepflegt werden, spielen eine wichtige Rolle bei der Beantwortung der Frage: Welche Gefahr droht aus den Institutionen heraus?