Rassekaninchenzuchtverein F120 Sehnde kürt Vereinsmeister
Am vergangenen Sonntag hatte der Rassekaninchenzuchtverein F120 Sehnde zur Vereinsmeisterschaft geladen. Aus fünf verschiedenen Zuchten wurden insgesamt 64 Tiere den beiden Preisrichtern Falko Werner und Uwe Schaper vorgeführt.
Mit neun verschiedenen Farbschlägen wurde eine breite Rassevielfalt vorgestellt: Die größten Kaninchen stellte Udo Kliemt mit der Rasse Großchinchilla, die bis zu 5,5 Kilogramm schwer waren. Burkhard Grünzel hatte mit seinen "Japanern" eine besonders seltene Rasse gebracht. Diese mittelschweren Kaninchen, mit ihrem Farbspiel zwischen schwarzen und gelben Feldern im Fell, stehen auf der roten Liste für bedrohte Haustierrassen. Dagmar Stöter stellte zwei Rassen, Farbenzwerge Weißgranne Havanna und Zwergwidder rot. Gesa Kracke meldete ebenfalls Zwergwidder in dem Farbschlag maderfarbig blau, die Jungzüchterin Lina Kliemt kam mit einem Zwergwidder Rot zur Bewertung. Die Zuchtgemeinschaft Angelika und Frank Rühmann stellte gleich drei verschiedene Rassen: Lohkaninchnen sowie Farbenzwerge in Havanna und Blau.
Die Vereinsmeisterschaft wurde als Tischbewertung durchgeführt. Die Tiere wurden also am Morgen den Preisrichtern zugetragen und diese bewerteten sie nach dem gültigen Standard, also den Bewertungsbestimmungen des Zentralverbandes der deutschen Rassekaninchenzüchter. Für jede Rasse gibt es dort spezifische Kriterien, für die insgesamt 100 Punkte pro Tier vergeben werden. Für alle Tiere werden gleichermaßen die Positionen Gewicht, Körperform, Fell und Pflegezustand bewertet. Dann gibt es noch drei weitere Positionen zu den Rassemerkmalen.
Ebenfalls haben die Preisrichter den generellen Gesundheitszustand jedes Tieres überprüft: Gibt es Zahnfehlstellungen? Ist das Geschlecht korrekt ausgebildet? Weist der Kaninchenschwanz, im Fachjargon "Blume" genannt, eine Versteifung auf?
Der Vereinsmeister-Titel wurde auf die vier besten Tiere einer Rasse vergeben. In diesem Jahr konnte die Züchterin Dagmar Stöter, die in Hohenhameln wohnt, den begehrten Preis erlangen. Mit ihrer Rasse Farbenzwerg Weißgrannen Havanna erreichte sie sagenhafte 388,5 Punkte. Stöter konnte damit ihren Titel verteidigen, denn sie war bereits im letzten Jahr Vereinsmeister geworden. Die niedlichen Zwerge sind die kleinste anerkannte Rasse in Deutschland und bringen im Optimalfall 1.100 – 1.350 g auf die Waage.
Die Zuchtgemeinschaft Angelika und Frank Rühmann konnte sich mit ihren Farbenzwergen Havanna erneut den Vizemeister-Titel mit 386,5 Punkten sichern. Auch alle anderen Preise teilten die Farbenzwergzüchter unter sich auf: Das beste Zuchtpaar stellte Stöter, den besten Rammler des Tages die Zuchtgemeinschaft Rühmann mit 97 Punkten. Die beste Häsin stellte erneut die Vereinsmeisterin mit 97,5 Punkten.
Der Organisator der Tischbewertung und erster Vorsitzender Frank Rühmann war zufrieden mit dem Verlauf: "Auch wenn wir inzwischen ein kleiner Verein sind, haben wir gezeigt, dass wir eine tolle Qualität in den Ställen sitzen haben. Allein sieben Mal wurde das Prädikat "hervorragend", also 97 Punkte oder mehr, vergeben. Wir freuen uns also auf die kommenden Veranstaltungen und werden sehen, ob wir damit auch auf großen Schauen erfolgreich sein können."
Rühmann berichtete, dass im Dezember die Bundeskaninchenschau in Leipzig stattfindet. Vier Sehnder Züchter werden dort ausstellen und die Kaninchen bewerten lassen. Im Januar steht dann noch die Landesverbandsschau vom LV Hannover in Nienburg an.
Der Sehnder Rassekaninchenzuchtverein ist vor 90 Jahren gegründet worden und gilt als Traditionsverein. Das Hobby der Kaninchenzucht ist allerdings nicht mehr so populär wie in den vergangenen Jahrzehnten. Es kommen weniger neue Mitglieder dazu als sich altersbedingt aus der aktiven Zucht zurückziehen. Die Auflagen der Kaninchenhaltung, das verhältnismäßig zeitintensive Hobby, die steigenden Tierarzt- und Futterkosten und die Verpflichtung einem Lebewesen gegenüber wirken wohl für einige in der heutigen Zeit abschreckend.
Laut Rühmann spielt aber auch rein, dass sich der F120 in den vergangenen Jahren in Sehnde nicht aktiv zeigen konnte: "Es ist schade, dass wir unsere Tiere nicht in Sehnde präsentieren können. Über viele Jahre durften wir am Bauhof unsere allseits beliebte Ausstellung mit überregionalem Interesse veranstalten. Seitdem dies nicht mehr möglich ist, suchen wir eine neue Lokalität – bisher ohne Erfolg."
Der Verein freut sich immer über Interessierte und unterstützt gerne bei dem Start in das Züchterleben mit Rat und Tat. Durch die überregionale Vernetzung und Kontakte in "die Szene" könne man bei der Anschaffung von Tieren, Stallungen, Ausstattung und Futter zur Seite stehen. Bei Interesse findet man die Kontaktdaten auf der Homepage des F120.