"Gesundheit ist das höchste Gut in unserer Gesellschaft und wer an der Gesundheitsversorgung spart, spart am Bürger. Nichts anderes versteckt sich hinter der Schließung, sie ist ein Sparprogramm zulasten der Gesundheit", so Adriana Simecek und Peter Pohlmann von den Linken, Stadtverband Lehrte/Sehnde.
"Die Argumente für eine Schließung wie der vorgeschobene Fachkräftemangel und die rückläufigen Fallzahlen sind letztendlich das Ergebnis vorheriger Einsparungen und mangelnder Investitionen am Standort Lehrte. Mit dem zusätzlichen Argument, als Vorreiter bundesweit die Gesundheitsreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach umzusetzen, wird das Lehrter Krankenhaus geopfert und das auf Kosten der Menschen vor Ort. Laut Herrn Krach aber dürfen wir uns alle in Zukunft auf eine moderne medizinische Versorgung freuen. Übersetzt heißt dieses, das Reduzieren der Grund- und Regelversorgung, sowie der Wegfall der 24/7 Notfallversorgung", erläutert die Stadtverbands-Vorsitzende der Linken, Adriana Simecek, "und das bedeutet einen starken Einschnitt in das Leben der Menschen hier."
"In unserer Notaufnahme wurden bisher nicht nur die vom Regionspräsidenten zitierten Herzinfarkte und Schlaganfälle behandelt, sondern auch die, vielleicht nicht abrechnungsrelevanten, aber für den Betroffenen sicher klärungsbedürftigen Beschwerden, wie Sturzfolgen, Arbeitsunfälle, Schnittwunden oder unklare Bauchschmerzen zeitnah versorgt", berichtet Malte Brylka – Mitglied der Linken und pflegerischer Leiter der Notaufnahme Lehrte.
"Ob das geplante Regionale Gesundheitszentrum diese Leistungen dann in Zukunft auffangen kann, beziehungsweise die von Herrn Krach versprochene bessere Versorgung garantiert, ist zu bezweifeln", so die beiden und ergänzen: "Hinzu kommt, dass die Medizinstrategie 2030 den Umzug der Notaufnahme und der Akutkliniken (interdisziplinäre Intensivstation, Chirurgie, Radiologie(24/7) und Großteil der Inneren) schon für Anfang 2024 vorsieht."
Das auf der Sonderratssitzung vorgestellte Konzept zur Überbrückung der Zeit zwischen dem Wegzug der bisher für die Notversorgung relevanten Bereiche, bis zur Eröffnung des RGZ, sehen die Linken-Politiker "als sehr intransparent" an. "Es beschreibt keine konkreten Strukturen, wie Raumkonzepte und Personalausstattung, sondern hält sich vage mit dem Vorhalten eines ärztlichen Dienstes 24/7 vor Ort. Dieses sehen wir definitiv als Verschlechterung des aktuellen medizinischen Angebots", ergänzt Simecek.
Die Bürger in und um Lehrte haben nach Angaben der Linken "ein Recht auf eine weiterhin gute, bedarfsorientierte und wohnortnahe medizinische Versorgung". Daher fordern sie "erhebliche Nachbesserungen der zukünftigen Versorgungskonzepte sowie Transparenz der konkreten Umsetzungsprozesse. Damit deutlich wird, dass eine Notfallversorgung, wie von Herrn Krach in Vergangenheit zugesagt, gewährleistet bleibt. Das KRH muss als kommunaler Anbieter seiner Versorgungspflicht weiterhin nachkommen."