Wedemark

Wanderung mit Heinz Linne vom NABU Wedemark über den Brelinger Berg

[BRELINGEN]

"Wo ich bin, ist vorne" und "Wir sind nicht zum Vergnügen hier, sondern um etwas zu lernen": So richtete sich gleich zu Beginn der Veranstaltung Heinz Linne vom NABU Wedemark in seiner unvergleichlich liebenswürdigen Art an die zehn Teilnehmer der Exkursion.

Vom Treffpunkt Friedhof Oegenbostel bietet sich nach kurzem Weg ein erster, immer wieder schöner, Ausblick herunter auf die Kulturlandschaft in Richtung Ibsingen. Hier gab es die ersten Informationen zur Entstehung des Brelinger Berges vor etwa 150.000 Jahren. Dieser entstand im Prinzip durch abgelagertes Gestein eines Gletschers. "Wir blicken hier auf das Urstromtal der Aller", begann Heinz Linne und erläuterte anhand von Kartenmaterial die geologische Entstehung dieses Gebietes.

Der Gletscher mit einer Höhe etwa einem Kilometer brachte von Norden kommend Gestein aus dem Gebiet der heutigen Weser, als kleine braune Steine, und auf dem Rückzug Gestein aus dem Harz, weißes Gestein (Gangquarzit), als kleine weiße Steine, auf dem Hauptweg zu erkennen, mit. Kurzes Fazit von Heinz Linne: "Diese Landschaft hat schon sehr viel Geschichte".

Dann ging es durch die kleine Heidefläche, die bereits in den Jahren 2013/2014 vom NABU Wedemark in der Ausbreitung durch Entkusselung und Ausbringung von gedroschener Heide gefördert wurde. Heute befindet sich die Heidefläche in der ebenfalls ökologisch wertvollen sogenannte "Degeneratonsphase", weil diese für Eidechsen und Schlangen einen offenen, sonnigen und dennoch geschützten kleinen Lebensraum bietet.

Entlang der langen schmalen Waldwege des Brelinger Berges gab es immer wieder Gelegenheiten für Erläuterungen, über die Pflanzen- und Tierwelt, die ohne fachkundige Führung nicht aufgefallen wären.

Der recht häufig am Wegrand vorkommende buschartige Faulbaum ist existenziell für den Zitronenfalter. Die Raupen des Zitronenfalters leben nur auf dem Faulbaum. Im Volksmund als "Pulverholz" bezeichnet, soll im Mittelalter aus der Holzkohle Schießpulver hergestellt worden sein.

Die Traubenkirschen, die ursprünglich aus Nordamerika hier eingebürgert würden, stehen wegen ihrer unkontrollierten Ausbreitung auf dem Index der Forstämter.

An einigen Stellen fallen eingezäunte Aufforstungsflächen auf. Hier werden nach dem Ökologischen Waldentwicklungsprogramm LOEWE Mischwaldflächen entstehen. In diesem Landschaftsschutzgebiet, das überwiegend in Privatbesitz ist, gibt es wertvolle Naturschutzflächen, von deren Lokalität aber nur Fachleute Kenntnis haben sollten.

Die Wanderung führte zu dem höchsten Punkt des Brelinger Berges, der sogenannten "Höhe 92". Früher war das hier ein kahler Heidehügel. Erst 1820 begann man mit der Waldanpflanzung. Von hier aus begann Karl-Friedrich Gauß mit den Vermessungsarbeiten nach dem Prinzip der Triangulation. Der Wilseder Berg und der Wietzer Berg spielte dabei als Messpunkte eine Rolle.

Zum Abschluss fanden sich alle Teilnehmer auf der Aussichtsplattform zusammen, und mit Blick auf den Kiesteich kamen noch verschiedene Gedanken. Gibt es hier vielleicht Biber? Uhupaare gibt es hier einige, das steht fest. Wie sieht es hier wohl in 10 bis 20 Jahren aus? Was ist das Rekultivierungsziel? Wie ist das Erdreich belastet, das hier zum Verfüllen genutzt wird? Unbelastetes Erdreich gibt es offensichtlich nicht mehr, wurde von einem Teilnehmer angemerkt. Das Landesamt für Bergbau führt den Brelinger Berg immer noch als Kiesabaugebiet erster Ordnung.

"Ich finde es schön mit so einer kleinen Gruppe", verabschiedete Heinz Linne die Teilnehmer. Die Gruppe bedankte sich sehr bei Heinz Linne für diese naturkundliche und geologische Führung.

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