Erfolgreiche Entwicklungs- und Beobachtungsdokumentation erhöht die Qualität in der Kindertagespflege
Bunte Holzbausteine liegen auf dem Tisch. Das Kind nimmt einen nach dem anderen in die Hand und stapelt sie aufeinander. Stapeln, Perlen aufziehen, einen Ball werfen – was auf den ersten Blick nach einem verspielten Vormittag in der Kindertagespflege aussieht ist ein besonderes Qualitätsmerkmal. Entwicklungs- Beobachtungs- Dokumentation (kurz EBD) bedeutet, der Entwicklungsstand eines Kindes wird in den Bereichen Grobmotorik, Feinmotorik, Sprache, Kognition, soziale und emotionale Entwicklung gezielt beobachtet. Die Tagespflegeperson nimmt sich in regelmäßigen Abständen Zeit, den Entwicklungsstand mit kleinen Spielen und Übungen festzustellen und zu dokumentieren. Frau Klein, Kindertagespflegeperson in Aligse: "Die Kinder genießen es die kleinen Aufgaben in den Boxen zu erarbeiten und finden das sehr spannend". Die Auswertung der Ergebnisse ergibt sofort einen Überblick, ob die kindliche Entwicklung in den genannten Bereichen altersentsprechend verläuft. Eine erfolgreiche Entwicklungs- und Beobachtungsdokumentation bietet nicht nur einen klaren Überblick über den individuellen Fortschritt jedes Kindes, sondern fördert auch die Qualität der Betreuungsarbeit erheblich. Frau Kietzmann, Kindertagespflegeperson in Kolshorn: "Das EBD- Verfahren schärft noch einmal meine Wahrnehmung auf das Kind. Es geht nicht darum, das Kind zu bewerten, sondern zu schauen, ob ich die eine oder andere Aktivität im Alltag öfter einbauen sollte."
Schon neun Kindertagespflegepersonen der Stadt Lehrte nutzen die Entwicklungs- und Beobachtungsdokumentation nach Petermann/Petermann/Koglin. Sie verwenden damit denselben wissenschaftlich fundierten und in der Praxis erfolgreich angewendeten Standard wie die trägereigenen Lehrter Kitas. Geschult und begleitet werden sie durch die Praxiskoordinatorin Manuela Hardt aus dem Fachdienst Kinderbetreuung der Stadt Lehrte.
Neben der Einschätzung der kindlichen Entwicklung können die Kindertagespflegepersonen durch die Anwendung von EBD auch die spezifischen Stärken der betreuten Kinder noch besser wahrnehmen. Dies ermöglicht im Betreuungsalltag eine gezieltere individuelle Impulssetzung, die den Entwicklungsschritten und Interessen der Kinder entspricht. Frau Klöckner, Kindertagespflegeperson in Lehrte: "Wenn ich die Kinder beobachte, sehe ich mehr von der Persönlichkeit des Kindes, von den Eigenarten und seiner Individualität. Ich sehe Veränderungen und Entwicklungsfortschritte und wo tut es sich schwer und braucht mehr Unterstützung und Ansporn. Die Ergebnisse helfen mir bei der Planung des pädagogischen Alltags."
Die EBD-Ergebnisse dienen vielen Kindertagespflegepersonen ebenso als positive und wertschätzende Rückmeldung bei Elterngesprächen und bei Bedarf auch zum Austausch zwischen Kindertagespflegepersonen und anderen Fachkräften beim Übergang in den Kindergarten. Sie bieten Transparenz über die Entwicklungsverläufe und stärken das Vertrauen und die Zusammenarbeit.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass effektive Entwicklungs- und Beobachtungsdokumentationen einen großen Beitrag zur Verbesserung der Qualität in der Kindertagespflege leisten. Die Kindertagespflege ermöglicht somit einen wertvollen Raum für die frühkindliche Bildung und bietet den Tagespflegepersonen die Chance sich professionell weiterzuentwickeln. Die Stadt Lehrte sucht weiterhin Tagespflegepersonen, die Lust haben, die Qualität in der Tagespflege zu erhöhen, und bietet noch in diesem Jahr weitere EBD-Fortbildungen an.