Lehrte engagierte sich am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen
Am 25. November 2024, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen, haben die Catcalls of Hannover in Lehrte ein starkes Zeichen gesetzt. Mit Kreideaktionen vor dem Rathaus, im Neuen Zentrum, in der Zuckerpassage und vor dem Forum machten sie auf die alarmierende Zunahme von Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Unterstützt wurden sie dabei von der stellvertretenden Gleichstellungsbeauftragten Gülten Gailus.
Die Aktion konzentrierte sich auf die Problematik, dass 68 Prozent der Betroffenen bereits vor ihrem 15. Lebensjahr sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum erfahren. Mit Kreide wurden Aussagen und Zahlen auf den Boden geschrieben, um Passanten zum Nachdenken zu bringen und den oft übersehenen Alltag von Belästigungen sichtbar zu machen.
"Viele Frauen, vor allem junge Frauen, wissen gar nicht, wie sie damit umgehen sollen. Sie fühlen sich unwohl, verunsichert, manchmal sogar bedroht. Catcalling ist der Anfang einer langen Kette von Respektlosigkeit, die bis hin zu physischer und sexueller Gewalt führen kann", erklärte Gülten Gailus. "Wenn wir bei den ‚kleinen Übergriffen nicht klar Stellung beziehen, schaffen wir Raum für die ‚größeren Übergriffe. Deshalb ist es so wichtig, Catcalling sichtbar zu machen, es zu benennen und darüber zu sprechen."
Ein Höhepunkt der Aktion war der Termin um 15 Uhr vor dem Rathaus. Hier begleiteten Bürgermeister Frank Prüße, die Erste Stadträtin Marion Lange, der Personalrat der Stadt Lehrte sowie Vertreterinnen der Frauenberatungsstelle und des Haus Orange die Initiative. Mit weiteren Kreidebotschaften wurde verdeutlicht, dass Catcalling nicht nur ein individuelles Problem, sondern ein gesellschaftliches Thema ist, das alle betrifft.
Bürgermeister Frank Prüße betonte: "Keine Form von Gewalt wird in unserer Stadt geduldet. Catcalling ist oft der Anfang einer Gewaltspirale, und deshalb muss es konsequent unterbunden werden. Lehrte steht für Respekt und Gleichberechtigung."
Vortrag und Gedenkaktion: Bewusstsein schaffen und Opfer würdigen
Am Abend hielt das Team von Catcalls of Hannover einen Vortrag mit dem Titel "Catcalling – was steckt dahinter und wie können wir dagegen vorgehen?". Der inspirierende Vortrag zeigte nicht nur die Mechanismen von Catcalling auf, sondern ermutigte die Teilnehmenden, aktiv zu werden und sich für ein respektvolles Miteinander einzusetzen.
Parallel dazu starteten die hannoverschen Clubs von Soroptimist International (SI) ihre Aktion zu Orange Days, die bis zum 10. Dezember andauert. Mit orangefarbenen Frauenschuhen, Grablichtern und Informationsmaterialien in Schaufenstern, Geschäften und öffentlichen Einrichtungen erinnert die Aktion an die Opfer häuslicher Gewalt und Femizide. Besonders hervorgehoben wird dabei die bundesweite Nummer des Hilfetelefons (116 016), die betroffenen Frauen und Mädchen rund um die Uhr Hilfe und Unterstützung bietet.
Ein klares Signal gegen Gewalt
Die Aktionen in Lehrte und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Organisationen und der Stadtverwaltung zeigen, wie wichtig es ist, Gewalt gegen Frauen in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Durch das Engagement vor Ort wurde nicht nur auf die erschreckenden Zahlen aufmerksam gemacht, sondern auch ein Raum für Austausch, Solidarität und Hoffnung geschaffen.
Die Initiatoren hoffen, dass die Botschaften des Aktionstags nachwirken und langfristig zu einer Veränderung im Umgang mit Gewalt und Belästigung führen. "Jede Aktion, die Aufmerksamkeit schafft, ist ein Schritt in die richtige Richtung", fasste Gülten Gailus zusammen.