Wedemark

Ehrung für langjähriges Engagement für Bettina Arasin, Birgit Gräfenkämper und Jochen Haselbacher

[WEDEMARK]

Die Ehrennadel der Gemeinde Wedemark ist nach der Ehrenbürgerwürde – und die wurde bisher in 16 Jahren ausschließlich Prof. Dr. Fritz Sennheiser zuteil – die höchste Auszeichnung, die die Gemeinde Wedemark zu vergeben hat. Laut Ratsbeschluss gebührt sie Wedemärkern, die sich mindestens 25 Jahre lang in der Wedemark in der und für die Gemeinschaft engagieren, egal auf welchem Gebiet.

Mehr Männer als Frauen

Bisher hätten deutlich mehr Männer als Frauen die Ehrennadel der Gemeinde erhalten, berichtet Bürgermeister Helge Zychlinski. Dies sei aber nicht darin begründet, dass sich Frauen weniger ehrenamtlich engagierten, sondern sie brächten sich anders ein als Männer und oft in der zweiten Reihe. Am gestrigen Montag, 2. Dezember 2024, dürfe er zwei Frauen ehren, die alle Seiten des Ehrenamts kennen und sich zudem an vorderster Front Verantwortung übernähmen. Die dritte Ehrennadel gehe an einen Mann mit einer ganz besonderen Lebensleistung – so herausragend, dass es erstaunlich sei, dass er die Ehrennadel nicht so schon lange am Revers habe.

Ehrenamtlich Engagierte seien lebenswichtig für eine Wohlfühlgemeinde wie die Wedemark, betonte Zychlinski. Kein Hauptamtlicher könne leisten, was die Ehrenamtlichen an Zeit und Herzblut bei ihren großartigen Arbeitseinsätzen einbrächten, um dafür zu sorgen, dass andere Gutes erfahren könnten. Dabei würden auch sie immer mit ihren Familien um die notwendige Zeit ringen. Denn Zeit sei nun mal knapp. Alle drei aktuell Ausgezeichneten seien der Typ "Ich muss das nicht machen, aber ich möchte es gerne."

Die drei Ausgezeichneten ständen an diesem Abend für die vielen anderen Menschen "da draußen", die sich ebenfalls ehrenamtlich engagierten, so Zychlinski. Für alle gelte, dass das Ehrenamt zwar keine bezahlte Arbeit, aber unbezahlbar sei.

Arasin vom ersten Tag an aktiv

Da der Bürgermeister sich bei seinen Laudatios an das Alphabet hielt, war Bettina Arasin die Erste, die ihre Würdigung erfuhr. Es sei beeindruckend zu recherchieren, mit welchem Engagement sie sich seit ihrem Umzug nach Brelingen 1986 quasi vom ersten Tag an in die Gemeinschaft eingebracht habe: beim Mutter- und Kind-Turnen, Sport für Frauen, Tanzen und Gymnastik sowie als Initiatorin der Brelinger Ponykinder von 1990 bis 2009. Vor allem habe Bettina Arasin immer Verantwortung für Kinder übernommen und sich bemüht, ihre Lebensbedingungen zu verbessern: im Schulvorstand und Förderverein der Grundschule, bei Theaterprojekten und Projektwochen sowie Ganztagsprojekten. Stets habe sie ihr Ehrenamt mit einem hohen Grad an Professionalität und Fachwissen als promovierte Psychologin bereichert.

Herausragend bezüglich der Außenwirkung sei jedoch vor allem ihr Wirken als 1. Vorsitzende des Kulturvereins Brelinger Mitte. "Kultur im Dorf“ habe Brelingen weit über die Grenzen der Wedemark hinaus bekannt gemacht. Dabei sei ihr auch stets die Förderung von Künstlern wichtig gewesen. Unverzichtbar sei auch Arasins Mitarbeit für die Anlage des Mehrgenerationenspielplatzes am Sportplatz und der Ausgleichsfläche am Friedhof gewesen.

Bettina Arasin bedankte sich bei der Gemeinde für die Auszeichnung und bei ihrer Familie, die stets hinter ihr gestanden haben. Ehrenamt, so mahnte sie, sei eine aussterbende Spezies, daher müsse es attraktiv gestaltet werden. Vermittelt werden müsse, dass Gemeinschaft etwas ganz Tolles und Sinnstiftendes sei, dass man für kein Geld der Welt kaufen könne. "Die Menschen müssen so miteinander leben, dass es ihnen Freude bereitet, zusammen zu sein", betonte die neue Ehrennadelträgerin.

Gräfenkämper liebt den Schießsport

Birgit Gräfenkämper hat in den letzten 30 Jahren als Vorsitzende des Schützenvereins Elze, vor allem aber als Kreisoberschützemeisterin an der Spitze des KSV Wedemark-Langenhagen selbst viele Ehrungen vorgenommen. An diesem Abend im Bürgerhaus in Bissendorf stand sie selbst im Mittelpunkt. "Birgit gehört zu denen, die sich mit unglaublicher Leidenschaft für den Schützenverein Elze, den Schießsport allgemein und die Gemeinschaft dahinter einsetzen", begann der Bürgermeister seine Laudatio. Vor drei Jahrzehnten habe sie mit der Vorstandsarbeit im Schützenverein begonnen, allerdings nicht gleich in der ersten Reihe. Ihr besonderes Faible sei immer die Jugendarbeit gewesen, aber auch die Damenabteilung habe sie acht Jahre lang geleitet und zwei Jahre sei sie Kassenwartin gewesen. Erst sei sie 2. Vorsitzende, dann 17 Jahre lang 1. Vorsitzende der Elzer Schützen gewesen, aktuell wieder 2. Vorsitzende, um immer mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können. Sie habe in ihrer ganz viele Neuerungen eingeführt, berichtete Bürgermeister Helge Zychlinski, der dies in seinem Wohnort immer brandaktuell mitbekommen hat.

Immer wieder habe sie sich für eine Neuausrichtung der Schützenfeste in Elze stark gemacht, die FFN-Zeltparty eingeführt und schließlich sogar gewagt, das Schützenfest in den Herbst zu verlegen und gemeinsam mit einem großen Oktoberfest zu feiern – mit Erfolg. Als Kreisoberschützenmeisterin sei sie seit 2018 für 26 Vereine aus der Wedemark und Langenhagen zuständig, eine Tätigkeit, die massiv fordere, zollte Zychlinski Respekt, da man die komplette Schützenfestsaison unterwegs sei.

Dennoch wollte Birgit Gräfenkämper nie in der ersten Reihe stehen und gehöre zu den bescheidensten ehrenamtlich Engagierten, die er kenne, erzählte der Bürgermeister den aufmerksamen lauschenden Zuhörerinnen und Zuhörern, zu denen neben den Familien der Ausgezeichneten auch Ratsvertreterinnen und -vertreter und bereits ausgezeichnete Ehrennadelträgerinnen und -träger gehörten.

Auch Birgit Gräfenkämper bedankte sich an erster Stelle bei ihrer Familie, die ihr stets den Rücken freihalte. Vor allem aber sei es der Spaß an der Gemeinschaft, der sie antreibe. Der Schießsport sei ein wunderbarer Sport, den sie selbst gern noch lange intensiv betreiben wolle.

Haselbacher ist ein ehrenamtlicher Tausendsassa

Der Dritte im Bunde der mit der Ehrennadel Ausgezeichneten am Montagabend ist Jochen Haselbacher. Der 81-Jährige sei länger ehrenamtlich aktiv als es die Wedemark als Gemeinde schon gebe, erinnerte Zychlinski. Neben seiner professionellen politischen Arbeit für die CDU im niedersächsischen Landtag von 1982 bis 2003 sei er ein ehrenamtlich aktiver Tausendsassa, bescheinigte ihm der Bürgermeister. Kommunalpolitisch war Haselbacher bereits im Rat Mellendorf aktiv und da mit seinem CDU-Parteibuch zum Zeitpunkt ein Exot. Die Zeit der Gebietsreform habe er aktiv erlebt, erst dem Interimsrat und dann dem neuen Gemeinderat angehört. Und er habe es tatsächlich geschafft, dass die CDU die Mehrheit im Rat gewinnen, gestalten und verteidigen konnte, erinnerte Zychlinski, der selbst zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Politik aktiv war. Mit der Eishalle sei Haselbacher zunächst nicht einverstanden gewesen, doch dann habe er akzeptiert, dass diese bei den Wedemärkern erwünscht sei, den Spieß umgedreht und sich dahinter geklemmt. Und nicht nur das: Der überzeugte Fußballer und Vorsitzende der SG Blau Gelb Elze ließ sich von seiner Frau und den Kindern für den Eishockeysport begeistern. Die Schnelligkeit und Präzision, aber auch die Härte der Sportler auf dem Eis faszinierten ihn. Jochen Haselbacher wurde Vorsitzender des ESC Wedemark, sicherte diesen als Geschäftsführer der Sport- und Freizeit GmbH auch durch sein berufliches Engagement ab, vor allem aber durch seine Tätigkeit als Sponsorenanwerber. "Ich kenne kein Eishockeyteam, das mit so wenig Zuschuss ausgekommen ist", betonte Zychlinski. Unter Haselbachers Führung seien die Wedemark Scorpions 1996 in die DEL aufgestiegen. Die Vita des Teams und der an Papenburg verkauften Lizenz sei hinlänglich bekannt. Inzwischen spielten die Hannover Scorpions wieder in der Oberliga Nord, hätten dort mehrfach den Meistertitel errungen und offensichtlich noch mehr vor. Auch im hohen Alter von über 80 Jahren sei Jochen Haselbacher immer noch ehrenamtlich für die Hannover Scorpions an vorderster Front aktiv. Seine Beharrlichkeit beim Anwerben der Sponsoren sei unersetzlich – und für Haselbacher sei seine Frau Jana unersetzlich. Das strich der Geehrte unmissverständlich heraus, als er das Wort ergriff. Jana Haselbacher hat als engagierte Kommunalpolitikerin und ehemalige Ortsbürgermeistern übrigens schon seit vielen Jahren die Ehrennadel am Revers. Und natürlich begleitete sie auch am Montagabend ihren Mann zu diesem ganz besonderen Termin.

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