Lehrte

An diesem Wochenende im Antikriegshaus: Musik und Erinnerung an den Holocaust

[SIEVERSHAUSEN]

Am kommenden Wochenende lohnt sich der Besuch im Antikriegshaus in Sievershausen, Kirchweg 4A, mehrfach.

Bereits am Freitag, 24. Januar 2024, um 19 Uhr gibt es einen spontanen Konzertauftritt des Berlin Guitar Ensemble, dessen Mitwirkende sich einmal mehr zu Probewochen in der Antikriegswerkstatt eingefunden haben.

Das Berlin Guitar Ensemble (BGE) ist eine Gruppe von Gitarristen aus aller Welt, die von Hernan Nunez geleitet wird. Seine Besetzung bewegt sich zwischen 7 und 24 Spielern um ein festes Kernteam. Das Repertoire der Gruppe ist sehr breit aufgestellt und beinhaltet Arrangements von Klassikern aus Filmsoundtracks, außergewöhnliche Eigenkompositionen, anspruchsvolle Rock- und Pop-Stan-dards sowie zeitgenössische klassische Arrangements.

Alle Spieler nutzen das „Guitar Craft Tuning“, welches ein deutlich weiteres Klangspektrum als die Standard-Gitarrenstimmung hat und einen innovativen Gitarrensound ermöglicht. Das Repertoire wird ständig weiterentwickelt und ist für alle musikalischen Stilrichtungen offen. Die Musik bleibt dabei stets einem gemeinsamen konzeptuellen Ansatz treu.

Ein charakteristischer, bedeutender Teil des Repertoires sind teils improvisierte. teils geschriebene Gruppenkompositionen, bei denen eine Note oder ein Akkord von einem Spieler zum anderen weitergegeben wird. Dieser einzigartige Ansatz wird als „Circulation“ bezeichnet.

Am Sonntag, 26. Januar, um 16 Uhr beginnt die diesjährige Veranstaltung zum Shoah-Gedenktag. Der Politikwissenschaftler Dr. Jörg Osterloh, Mitarbeiter des Fritz-Bauer-Instituts, ist mit dem Vortrag „Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes. Nationalsozialistische Kulturpolitik 1920-1945″ zu Gast im Antikriegshaus.

Er wird sich mit der Ausschaltung der Juden aus Kunst, Musik, Literatur, Theater und Film während der NS-Zeit befassen. Dabei spannt er den Bogen von der frühen antijüdischen Propaganda und den ersten Allianzen der NSDAP mit bürgerlich-konservativen Parteien in Stadträten bis zur Umsetzung der kulturpolitischen Ziele der NSDAP in der Regierungsverantwortung. Zunächst ab 1930 auf Länder- schließlich ab 1933 auf Reichsebene. Neben den Institutionen des NS-Staates gilt der Blick auch dem Jüdischen Kulturbund, der arbeitslosen jüdischen Künstlern Auftritts- und Verdienstmöglichkeiten und Darbietungen für ein jüdisches Publikum bot.

Jörg Osterloh, Dr. phil., geboren 1967, hat Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Hannover studiert und 2004 an der TU Dresden mit einer Arbeit über die „nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938-1945“ promoviert. Seit 2008 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main und Lehrbeauftragter an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und hat sich mit zahlreichen Publikationen zur NS-Zeit und zu Aspekten von Kontinuität einen Namen gemacht.

Download als PDF

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"