Lehrte

Abschied nach 12 Jahren: Wechsel an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Steinwedel

[STEINWEDEL]

Der Staffelstab wird nun auch in Steinwedel übergeben. Nachdem in Hämelerwald bereits am vergangenen Sonnabend das Führungsduo seine letzte Jahreshauptversammlung geleitet hat, stand dieses nun auch am gestrigen Freitag, 24. Januar 2025, bei der Freiwilligen Feuerwehr Steinwedel auf dem Programm. Ortsbrandmeister Kai Böttcher sowie sein Stellvertreter Stefan Ringel haben ihre Ämter zur Verfügung gestellt und werden diese zum 1. Februar an ihre Nachfolger übergeben. Aus diesem Grund gab es gestern bereits so einige Abschiedsworte.

Rund 65 Anwesende konnte Ortsbrandmeister Kai Böttcher zur Jahreshauptversammlung im Dorfgemeinschaftshaus begrüßen, darunter Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße, Michael Großmann, Fachbereichsleiter Ordnung und Bürgerservice, Ortsbürgermeister Jens Utermann und Mitglieder des Ortsrates, der Brandschutzabschnittsleiter Tobias Jacob, der stellvertretende Stadtbrandmeister Jens Dannenbring, Abordnungen der Feuerwehren aus Aligse, Lehrte, Kolshorn sowie der Stadtfeuerwehr wie auch der befreundeten Feuerwehr aus Sondheim in Hessen, Ehrenortsbrandmeister Georg Wilhelm Buchholz und den Fördervereinsvorsitzenden Norbert Zilz.

„Normales Einsatzgeschehen“

Das vergangene Jahr war von einem „normalen Einsatzgeschehen“ geprägt, berichtete der Ortsbrandmeister. So erstreckte sich das Einsatzgeschehen vom ausgelösten Rauchwarnmelder bis zum Gefahrguteinsatz. Insgesamt wurde die Ortsfeuerwehr in den vergangenen 12 Monaten 41 Mal alarmiert. Davon waren neun Einsatzstellen im Ort, die sich in fünf Brandeinsätze und vier technische Hilfeleistungen unterteilten. 32 Male ging es in die Nachbarschaft, vor allem nach Lehrte. Diese Alarmierungen unterteilten sich in 12 technische Hilfeleistungen, 10 Brandeinsätze sowie 10 Fehlalarme, größtenteils durch fälschlich ausgelöste Brandmeldeanlagen, auf. Zur Personalsituation konnte Kai Böttcher nur Positives berichten: „Erfreuliche Nachrichten gibt es beim Personal. Wir wachsen“, so der Ortsbrandmeister. Die Ortsfeuerwehr besteht aus 41 Einsatzkräften in drei Gruppen und verzeichnete im vergangenen Jahr sage und schreibe sechs Neuzugänge. Hinzu kommen 24 Mitglieder in den beiden Nachwuchsabteilungen, 2 Fachberater sowie 12 Mitglieder in der Altersgruppe. „Es gab keine Austritte“, so Kai Böttcher nicht ohne Stolz. Hinzu kommen in der Ortsfeuerwehr 110 Fördermitglieder. „Das ist eine gute, positive Entwicklung“, so Kai Böttcher.

Im vergangenen Jahr standen 83 Übungsdienste für die Aktiven auf dem Programm, darunter 52 allgemeine und 27 Sonderdienste wie beispielsweise für die Atemschutzgeräteträger, Sonderausbildung auf Stadtebene oder Lehrgänge. Zudem wurden vier Zugdienste mit der Ortsfeuerwehr Aligse absolviert und auch Ausbildungen auf Stadtfeuerwehr- und Regionsebene durchgeführt.

Neues Feuerwehrhaus und zwei Fahrzeuge

Einen besonderen Rahmen nehmen derzeit die Beschaffungen bei der Ortsfeuerwehr Steinwedel ein. „Die Planungen für das Feuerwehrhaus schreiten gut voran“, berichtete der Ortsbrandmeister. So sollen im Frühjahr die Bauarbeiten für das Feuerwehrgerätehaus, das drei Hallen haben wird, beginnen und ein Jahr später die Fertigstellung gefeiert werden können. Anschließend wird das alte Gebäude abgerissen und dort Parkplätze entstehen. Der Fördervereinsvorsitzende Norbert Zilz sagte bereits zu, dass der Förderverein „für die Gemütlichkeit im Feuerwehrhaus“ etwas beisteuern werde, insbesondere auch deswegen, weil die Aktiven der Ortsfeuerwehr großen Einsatz bei den Veranstaltungen im Ort zeigen würden, sodass hier auch der Förderverein entsprechende Einnahmen generieren könne. Auch habe der Förderverein viel Zuspruch von den Landwirten erfahren, so der Vorsitzende des Fördervereins.

Auch sind ein neues Löschfahrzeug sowie ein neuer Mannschaftstransportwagen in Planung. Insbesondere das derzeitige Löschfahrzeug macht es der Feuerwehr schwer. Hier sei eine Ersatzbeschaffung erforderlich, denn das 20 Jahre alte Löschfahrzeug sei ständig in der Werkstatt und habe zum Teil Werkstattaufenthalte von bis zu vier Monaten gehabt, sodass die Ortsfeuerwehr Steinwedel „mit historischen Fahrzeugen“, so Böttcher, ausrücken musste. Auch das Feuerwehrhaus muss dringend erneuert werden. Es habe „schwerwiegende Mängel und die Feuerwehrunfallkasse habe dieses faktisch schon stillgelegt“. Kai Böttcher freute sich, dass diese Investitionen nun angepackt werden und dankte dem Rat und Verwaltung. „Wir wissen, dass es angesichts der vielen Schulden nicht selbstverständlich ist“, so Kai Böttcher. Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße ergänzte dahingehend, dass es ihm leidtue, dass es so lange gedauert habe, doch die Stadt entwickle derzeit mehrere Projekte gleichzeitig, so beispielsweise 3 bis 4 Feuerwehrhäuser sowie zwei Schulen. Hinsichtlich der Finanzen der Städte betonte er: „Alle Städte machen Minus“. Dieses sei „ein Ding der Unmöglichkeit“ und das Thema Schulden habe bei ihm einen „Triggerpunkt getroffen“. Frank Prüße redet sich geradezu in Rage, denn sein Frust und Ärger auf die Bundes- und Landesebene, die immer wieder neue Aufgaben den Kommunen geben, ohne eine Finanzierung bereitzustellen, ärgert ihn sichtlich, wie sich gestern zeigte. „Aber wir lassen uns nicht ins Handwerk pfuschen“, betonte Lehrtes Bürgermeister. „Wir werden die besten Voraussetzungen für unsere Feuerwehren schaffen“, so Prüße. So gebe die Stadt beispielsweise zusätzlich auch neue Bekleidung aus, die speziell für Vegetationsbrände geschaffen sei. Denn bei heißen Temperaturen in den dicken Einsatzkleidungen zu arbeiten, sei nicht zeitgemäß. So gebe die Stadt 500.000 Euro für leichte Bekleidung zur Vegetationsbrandbekämpfung aus.

9021 Stunden leisteten die Ehrenamtlichen der Ortsfeuerwehr im vergangenen Jahr. „Hier kann man locker noch rund 20 Prozent drauf rechnen, denn viele Arbeiten werden auch nebenbei gemacht, ohne dass diese erfasst werden“. So komme man „gut und gerne auf 10.000 Stunden“, so Kai Böttcher.

Zur Pflicht gehört in Steinwedel vor allem auch die Kür, denn die Ortsfeuerwehr ist fast bei allen Veranstaltungen im Ort beteiligt, wie auch Ortsbürgermeister Jens Utermann betonte. „Die Ortsfeuerwehr ist erster Ansprechpartner bei den Veranstaltungen im Ort“, weiß der Ortsbrandmeister. Die Aktion saubere Flur, das Osterfeuer, der Laternenumzug, die Blutspende wie auch die Waldweihnacht werden durch die Ortsfeuerwehr unterstützt. Auch bieten die Ehrenamtlichen der Ortsfeuerwehr Unterstützung für jedermann in der Dorfgemeinschaft an.

Wahlen des Kommandos

Highlight im vergangenen Jahr waren die Wahlen eines neuen Kommandos. So gibt Kai Böttcher nach 12 Jahren sein Amt als Ortsbrandmeister ab und Stefan Ringel als ein Stellvertreter nach 6 Jahren. Die Aktiven der Ortsfeuerwehr wählten mit großer Mehrheit Tobias Körner zum neuen Ortsbrandmeister und Maik Thiemroth zu seinem Stellvertreter. Bereits im Dezember habe Kai Böttcher begonnen, seine Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger zu übergeben. „Das ist bisher sehr gut gelaufen“, so der Ortsbrandmeister. Am 12. Februar 2025 werden nun im Rat die Ernennungsurkunden übergeben. Fun Fact am Rande: 12 Tage wird die Ortsfeuerwehr keinen Ortsbrandmeister haben, da Böttchers Amtszeit bereits am 31. Januar endet. Das Niedersächsische Brandschutzgesetz sieht vor, dass in diesem Fall der Stadtbrandmeister die Führung der Ortsfeuerwehr übernimmt. Dieser werde aber, soweit nichts anderes dazwischenkommt, davon keinen Gebrauch machen. Er hat angekündigt: „Wir sehen uns am 12. Februar zur Verabschiedung.“

Erfolgreiche Nachwuchsabteilungen

Besonderes Augenmerk galt gestern beim Jahresrückblick auch den beiden Nachwuchsabteilungen der Ortsfeuerwehr. Adriano Fraterrigo berichtete von den elf Mitgliedern der Jugendfeuerwehr, die von insgesamt vier Betreuern begleitet werden. Drei Kinder konnten aus der Kinderfeuerwehr im vergangenen Jahr übernommen werden und drei weitere Mitglieder wurden an die Einsatzabteilung übergeben. Ein weiterer Übergang stehe unmittelbar bevor, so der Kinderfeuerwehrwart. Für die Jugendfeuerwehr sei es ein ereignisreiches Jahr gewesen, das mit dem Orientierungsmarsch in Steinwedel begann und über die Stadtwettkämpfe und Stadtzeltlager inklusive Seifenkistenrennen fortgeführt wurde. Es ging zur Fahrradrallye nach Kolshorn. Die Mitglieder führten eine Altkleidersammlung durch, zwei Mitglieder legten die Prüfung zur Leistungsspange erfolgreich ab und es wurde die Feuerwehrtechnische Zentrale in Burgdorf besucht. Auch eine Übung mit der Einsatzabteilung wurde absolviert.

13 Mitglieder hat die Kinderfeuerwehr, berichtete Kinderfeuerwehrwart Niklas Bode. Die Kinder hatten ihren Spaß unter anderem mit dem Osterfeuer, dem Spiel ohne Grenzen in Sievershausen, beim Besuch des THW Lehrte oder beim gemeinsamen Basteln, berichtete er.

Dank des Ortsbürgermeisters

Ortsbürgermeister Jens Utermann dankte den Mitgliedern für ihr ehrenamtliches Engagement. „Wir sind froh und dankbar, eine solch schlagkräftige und einsatzbereite Ortsfeuerwehr zu haben. Wir sind stolz auf die Jugendabteilungen und die Ortsfeuerwehr“, so der Ortsbürgermeister. Es sei ohne Zweifel, dass die Ortsfeuerwehr eine, wenn nicht die Stütze im Ort ist, wenn es darum gehe, Veranstaltungen zu unterstützen, denn diese sei bei fast allen im Ort dabei und trage zu einem lebendigen Ort bei. „Dieser Einsatz ist nicht selbstverständlich. Dank und Hochachtung“, so Jens Utermann, der bei der Ortsfeuerwehr eine „beachtliche Entwicklung in den vergangenen Jahren“ erkannte. Auch Stadtbrandmeister Jens Dannenbring hatte lobende Worte. Er hatte sich im Vorfeld einmal über die Mitgliederzahlen der Ortsfeuerwehr informiert, und das hatte ihn „gefreut, dass Steinwedel so viele Aktive hat“.

Zahlreiche neue Dienstgrade

Wenn viel Aktive vorhanden sind und auch viele Lehrgänge besucht werden konnten, dann können auch neue Dienstgrade verliehen werden. So bekamen gleich zehn Einsatzkräfte einen neuen Rang. Zur Feuerwehrfrau wurde Jana Thiemroth ernannt. Den Dienstgrad des Feuerwehrmanns erhielten Markus Lege, Finn Hippler, Carl Gutzeit und John Paul Görlich. Zur Oberfeuerwehrfrau wurde Emma Holland ernannt. Den Dienstgrad Oberfeuerwehrmann erhielten Aden Schieban und Marten Hinz. Zum Hauptfeuerwehrmann wurde Jan Buhndorf ernannt. Den Dienstgrad Löschmeister erhielt Maik Thiemroth.

Ehrungen

Für 50-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurde Herbert Hübner mit dem Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für langjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Für zehnjährige aktive Mitgliedschaft wurden Jan Buhndorf, Adriano Fraterrigo, Arndt Lahmann und Silas Wehrmann von der Stadt Lehrte geehrt. Die Ehrennadel in Silber der Feuerwehrunfallkasse erhielt der Sicherheitsbeauftragte Jörg-Wilhelm Lahmann.

Abschließend erhielt das ausscheidende Führungsduo kleine Geschenke durch die aktiven sowie auch von der befreundeten Feuerwehr aus Sondheim. Mit stehendem Applaus wurden Kai Böttcher und Stefan Ringel aus ihrer letzten Jahreshauptversammlung verabschiedet. Kai Böttcher gab den Applaus zurück und unterstrich in seinen Schlussworten: „Dass wir heute so gut dastehen, das ist euer Verdienst.“

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