Große Leistungen und große Pläne: Ahltener Feuerwehr blickt nach vorn
Foto: Bastian Kroll
Die Freiwillige Feuerwehr Ahlten bekommt ein neues Feuerwehrhaus und dieses nicht erst in ferner Zukunft. Dieses versprach Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße am gestrigen Sonnabend, 25. Januar 2025, anlässlich der Jahreshauptversammlung der Ahltener Ortsfeuerwehr.
Rund 100 Anwesende konnte Ahltens Ortsbürgermeister Florian Hammer am gestrigen Sonnabend zur Jahreshauptversammlung im Feuerwehrgerätehaus begrüßen. Darunter Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße, den Leiter Ordnung und Bürgerservice, Michael Großmann, Ortsbürgermeisterin Heike Koehler, den Brandschutzabschnittsleiter Tobias Jacob, den stellvertretenden Stadtbrandmeister Jens Dannenbring, Vertreter der Ortsfeuerwehren aus Lehrte Kolshorn, Röddensen und Höver sowie nach langer Zeit auch der Ortsfeuerwehr aus Anderten, des Stadtkommandos, den THW-Ortsbeauftragten Michael Sachs sowie die Ehrenmitglieder Hans-Alfred Riggers, Wilfried Bock und Hartmut Katzur.
Die 42 Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr wurden im vergangenen Jahr zu 74 Einsätzen alarmiert. Diese unterhalten sich in sechs Brandeinsätze, 51 technische Hilfeleistungen, eine Brandsicherheitswache sowie 16 Fehlalarme. Unter den technischen Hilfeleistungen befanden sich auch Einsätze im Rahmen der Stadtfeuerwehr, wenn die Ahltener Kräfte mit dem Einsatzleitwagen oder der Drohnengruppe unterstützten. Auch hätte die große Anzahl der Fehlalarme zu einer höheren Anzahl an Einsätzen im vergangenen Jahr geführt, wie der Ortsbrandmeister berichtete.
Es sei sonst ein recht ruhiges Jahr gewesen, berichtete Florian Hammer und ließ die Anwesenden ein wenig in das Einsatzgeschehen der vergangenen 12 Monate blicken. Dabei berichtete er auch von mehreren Verkehrsunfällen, davon einen auf der A7, bei dem ein Fahrzeug unter einen Sattelauflieger gefahren war. „Wir sind bei diesem Einsatz verspätet angekommen, weil wir auf der Anfahrt erhebliche Probleme mit der Rettungsgasse hatten“, so der Ortsbrandmeister. Die verunglückte Frau kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Zweimal wurden die Einsatzkräfte zum Büropark alarmiert. Wider Erwarten entpuppte sich die ausgelöste Brandmeldeanlage nicht als Fehlalarm. Beide Male war der Keller stark verraucht und musste aufwendig entraucht werden. Auch berichtete der Ortsmeister von einem neuen Einsatzschwerpunkt: der Alarmierung durch Smartphones, dem sogenannten eCall, wenn diese eine ungewöhnliche Erschütterung wahrnehmen. „Verkehrsunfall. Vermutlich eingeklemmt. Kein Sprechkontakt“ heißt es dann in der Alarmierung, so Florian Hammer. Meistens heiße es dann aber doch nur, die Geräte zu suchen, da diese alleine irgendwo am Straßenrand lagen.
Außerdem sind die Ahltener Feuerwehrkräfte als First Responder unterwegs. Erreichen die Regionsleitstelle Notfälle wie „nicht ansprechbare Person“ oder andere Notlagen, so werden die First Responder zusammen mit dem Rettungsdienst alarmiert, um schnell Hilfe leisten zu können. „Die First Responder sind zum Teil deutlich vor dem Rettungsdienst da“, berichtete Florian Hammer. Alle Einsätze im vergangenen Jahr wurden souverän und professionell abgearbeitet, berichtete der Ortsbrandmeister.
Verärgert zeigte er sich jedoch über das neue Tankfahrzeug, das im vergangenen Jahr übernommen wurde und viele Mängel aufwies. Dieses sei noch immer nicht im Dienst, da zudem noch Geräte fehlen. Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße sagte hier seine Unterstützung zu, diese schnellstmöglich zu beschaffen. Auch nehmen die Verwaltungsarbeiten immer mehr zu. „Diese werden immer mehr zu einer Belastung“, so der Ortsbrandmeister. Unterm Strich waren die Mitglieder der Ortsfeuerwehr an 210 Tagen im vergangenen Jahr bei Einsätzen, im Ausbildungsdienst und Lehrgängen in ihrem Ehrenamt gefordert. „Das ist enorm“, urteilte der Ortsbrandmeister. „Ohne den Förderverein wie aber auch die vielen Firmen, die die Ortsfeuerwehr unterstützen, geht es jedoch nicht“, betonte er. Er dankte insbesondere diesen Unterstützern wie aber auch den Familien der Einsatzkräfte für den Rückhalt. Auch habe der Ortsrat immer ein offenes Ohr für die Belange der Feuerwehrkräfte.
Der stellvertretende Ortsbrandmeister Philipp Herl berichtete, von einer „Ausbildung auf hohem Niveau“. So wurden 3600 Dienststunden in der Ausbildung verbracht. Hinzu kamen 321 Stunden auf Lehrgängen sowie 100 Stunden Vor- und Nachbereitung. Neun Personen waren im vergangenen Jahr bei elf Lehrgängen. Ihn ärgerte jedoch, dass bei 42 angemeldeten Lehrgängen bislang nur zwei Lehrgangsplätze nach Ahlten gegangen sind. Dieses sei vermutlich ein neuer Negativrekord, so der stellvertretende Ortsbrandmeister. Schon in den Vorjahren nahmen die zugeteilten Lehrgangsplätze immer weiter ab.
Neben der Einsatzabteilung besteht die Ortsfeuerwehr aus 20 Mitgliedern in der Jugendfeuerwehr, 38 Mitgliedern in der Kinderfeuerwehr, einem Fachberater, sowie 15 Mitgliedern in der Altersabteilung. Zwar sei der Mitgliederbestand zum Vorjahr ein wenig gesunken, doch Florian Hammer „ist guter Dinge“. Die Ortsfeuerwehr sei nach wie vor schlagfertig genug und in diesem Jahr seien einige Aktionen zur Mitgliedergewinnung geplant. Dabei werde das Augenmerk insbesondere auf die Gewinnung neuer Aktiver gelegt, denn diese werden benötigt, um den Brandschutz im Ort aufrechtzuerhalten. Am gestrigen Sonnabend konnte bereits die erste neue Einsatzkraft des Jahres aufgenommen werden: Das ehemalige Jugendfeuerwehrmitglied Joe Vatterot erhielt seinen Helm als neues Mitglied der Einsatzabteilung.
Ereignisreiches Jahr der Jugendfeuerwehr
Jugendfeuerwehr war David Lakisa berichtete von einem ereignisreichen Jahr der Jugendlichen, das unter anderem aus den Wettbewerben auf Stadt und Regionsebene, dem Orientierungsmarsch in Steinwedel, der Gerätekunde, Brandbekämpfung, dem Maifest, dem Zeltlager in Immensen mit einem Seifenkistenrennen sowie einer Harzfahrt bestand. Es sei ein Jahr der Veranstaltungen gewesen, berichtete der Jugendfeuerwehrwart. So ging es auch zur Fahrradrallye nach Kolshorn, im Herbst stand die technische Hilfeleistung auf dem Programm, die Jugendlichen nahmen am Laternenumzug mit Fackeln teil und gingen bowlen. Er betonte, dass die Jugendlichen zu den Aktivitäten keinen Cent beisteuern mussten, da alle Kosten zu 100 Prozent durch den Förderverein gedeckt wurden, wofür er sich besonders bedankte. Die Jugendfeuerwehr besteht derzeit aus 15 Jugendlichen und sechs Betreuern.
Ahltener Funky Kids noch stolzer durch neue Bekleidung
Ebenso ereignisreich ging es bei den „Ahltener Funky Kids“, der Kinderfeuerwehr, zu, die derzeit aus 36 Kindern und fünf Betreuern besteht. 1300 Dienststunden wurden im vergangenen Jahr geleistet. Sieben Kinder konnten von der Kinderfeuerwehr zur Jugendfeuerwehr übergeben werden. Die Kinder lernten allerlei Nützliches über das Verbrennen und Löschen, machten eine Übernachtung in der Wache, nahmen am Spiel ohne Grenzen in Sievershausen teil, lernten die Hydranten im Dorf kennen und backten Kekse für den lebendigen Adventskalender. Besonderes Highlight war die neue Bekleidung für die jüngsten Mitglieder der Ortsfeuerwehr Ahlten. „So kommen die Kinder noch stolzer zu den Diensten“, berichtete Kinderfeuerwehrwartin Swane Ahrens, die ebenso ihren Dank an den Förderverein und die unterstützenden Firmen aussprach. „Diese beiden Abteilungen sind die wichtigsten in der Feuerwehr“, betonte Ortsbrandmeister Florian Hammer. Es sei wichtig, diese tatkräftig zu fördern und zu unterstützen. „Ich finds großartig, was dort geleistet wird“, so der Ortsbrandmeister.
Dank für geleistete Arbeit
Seinen Dank für die geleistete Arbeit, sprach Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße aus. Es werde ein „unglaublicher Einsatz hier gezeigt“, so der Bürgermeister. Dieses sei eine „hervorragende Leistung“, unterstrich er. „In Ahlten sind absolute Experten vor Ort. Darin steckt unheimlich viel Einsatzbereitschaft und davor ziehe ich meinen Hut“, so der Bürgermeister. Er versprach den Brandbekämpfern, dass auch diesem Jahr in die Feuerwehr investiert werde. So seien im vergangenen Jahr – ohne Beschaffungen und Feuerwehrhäuser – rund 2,5 Millionen Euro in die Feuerwehr geflossen. Damit gehöre Lehrte in Top 3 in der Region und „auch landesweit können wir uns sehen lassen“, so der Bürgermeister, der den Feuerwehren die möglichst beste Ausstattung versprach. „Die Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe der Stadt. Wir werden dem auf möglichst hohem Niveau nachkommen, auch wenn die Stadt aufgrund der Schulden in ein Haushaltssicherungskonzept gerät“, so der Bürgermeister. Trotz des fehlenden Geldes hatte er noch gute Nachrichten. „Wir werden in Ahlten ein neues Feuerwehrhaus bauen.“ Er wisse, dass es in Ahlten erhebliche Mängel am Haus geben würde. Doch bei anderen Feuerwehrhäusern in der Stadt sehe es noch viel schlimmer aus, so dass diese eine höhere Priorität hätten. Er sagte zu, dass 2028 die Planungen für ein neues Feuerwehrhaus beginnen sollen und der Baustart 2029 angestrebt werde.
Ortsbürgermeisterin Heike Koehler dankte für das „außergewöhnliche Engagement“ den ehrenamtlichen Feuerwehrkräften sowie auch den Mitgliedern der First Responder-Einheit, „die oft die ersten sind, die in kritischen Momenten da sind“. Der Einsatz der Ahltener Feuerkräfte verdiene höchste Wertschätzung, so die Ortsbürgermeisterin, die ihre tiefste Dankbarkeit ausdrückte.
Dank sprach auch Eckhard Wendt, ehemaliger Geschäftsführer der Firma KLH aus, der nach seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen eine Spende in Höhe von 3000 Euro aus seinem privatvermögen zusagte.
Abschied vom langjährigen Kinderfeuerwehrwart
Nach 17 Jahren als Kinderfeuerwehrwart wurde gestern Cord Beinsen aus seinem Amt verabschiedet. Er hatte sein Amt zum 31. Dezember 2024 abgegeben und erhielt zum Abschied ein Geschenk überreicht. Stadtkinderfeuerwehrwartin Melanie Janisch verlieh ihm aufgrund seiner besonderen Verdienste rund um die Kinderfeuerwehr in Ahlten das Ehrenzeichen der Niedersächsischen Kinder- und Jugendfeuerwehren.
Verleihung neuer Dienstgrade
Zum Oberfeuerwehrmann ernannt wurden Robin Beselt, Timo Lenz, Falk Noeske, Leon Scharnofske und Class Andrik Stieber. Den Dienstgrad Hauptfeuerwehrmann wurde Torge Bielefeld, Tom Gödecke und Fabian Meyer verliehen. Löschmeister dürfen sich nun Hendrike Jahn und Patrick Lakisa nennen. Phillip Burgdorf, Max Möllers und Christian Urban wurden zum Hauptlöschmeister ernannt. Brandmeister sind nun Andreas Ahl und Philipp Herl.
Durch die Stadt Lehrte wurden für zehnjährige aktive Tätigkeit Marius Möller, Maurice Bähre, Sebastian Brandes, Josha Denecke und Philipp Herl ausgezeichnet. Für 40-jährige aktive Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurde Florian Hammer das Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Niedersachsen verliehen.
Das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für langjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurde Hartmut Katzur (60 Jahre) und Günther Bendisch (70 Jahre) verliehen.