Lehrte

Die Freiwillige Feuerwehr Lehrte blickt auf ein einsatzreiches Jahr zurück

31 neue Dienstgrade werden verliehen

[LEHRTE]

Eine Diskussion darüber, wie das Ehrenamt besser gefördert werden kann, und ein Einblick in die Entwicklung der Lehrter Feuerwehr waren die Hauptpunkte der Jahreshauptversammlung der ehrenamtlichen Kernstadt-Brandbekämpfer am gestrigen Sonnabend, 8. Februar 2025, in der Fahrzeughalle der Ortsfeuerwehr.

Zahlreiche Gäste bei der Versammlung

Unter den rund 140 Gästen konnte Ortsbrandmeister Marc Wilhelms unter anderem Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße, den Fachbereichsleiter Ordnung und Bürgerservice der Stadt Lehrte, Michael Großmann, Mitglieder des Stadtrates, Stadtbrandmeister Hendrik Voges und Stellvertreter Jens Dannenbring, Brandschutzabschnittsleiter Tobias Jacob sowie Vertreter der Ortsfeuerwehren Lehrtes und der Stadtfeuerwehr, des THW Lehrte, der Polizei Lehrte, der DRK-Bereitschaft sowie des DLRG begrüßen. Zudem war eine Abordnung aus Lehrtes Partnerstadt Staßfurt unter der Leitung von Ortsbrandmeister Steffen Aermes anwesend. Ein besonderer Dank ging an Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Ahlten, die für die Bewirtung sorgten.

Ein arbeitsreiches Jahr für die Feuerwehr

„Es war ein ganz normales Jahr für die Ortsfeuerwehr“, berichtete Ortsbrandmeister Marc Wilhelms. „Das bedeutet aber nicht, dass es langweilig war“, schob er nach. Insgesamt 314 Einsätze stehen in den Büchern der Ortsfeuerwehr für das Jahr 2024. Arbeitsintensive Einsätze waren im vergangenen Jahr nicht zu verzeichnen. Keine Großbrände, keine Gefahrguteinsätze oder größere Unwetterlagen, aber auch keine Großveranstaltungen wie ein Jubiläum oder Tag der offenen Tür sorgten dafür, dass die geleisteten Stunden geringer als im Vorjahr waren. „Gefühlt waren wir dann aber doch jeden Tag beschäftigt. Sei es die Aktiven, die Jugendfeuerwehr, die Kinderfeuerwehr oder die Altersabteilung“, so Marc Wilhelms.

Positive Entwicklung der Mitgliederzahlen

Hinsichtlich des Mitgliederbestands konnte Marc Wilhelms von einem positiven Trend berichten. Nachdem die Corona-Pandemie den Aufbau der Mitgliederzahlen gebremst hatte, geht es nun wieder aufwärts. „Das sieht gar nicht so übel aus“, urteilte der Ortsbrandmeister.

Die Ortsfeuerwehr besteht aus 89 Einsatzkräften, bei denen acht Neuzugänge im vergangenen Jahr zu verzeichnen waren, 42 Mitgliedern in der Kinderfeuerwehr, 37 Mitgliedern in der Jugendfeuerwehr, 14 Mitgliedern in der Altersabteilung sowie drei Fachberatern.

Er stellte fest, dass die Abteilungen „absolut stabil sind und stetig ein wenig wachsen. Wir können alle sehr stolz darauf sein“, so Marc Wilhelms. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren hatte die Ortsfeuerwehr noch 66 Mitglieder, ein Tiefststand von 54 Mitgliedern wurde 2013 verzeichnet.

Teamgeist und Ausbildungsmethoden im Fokus

Doch nicht nur die Quantität sei entscheidend, sondern auch die Qualität: Es herrsche innerhalb der Ortsfeuerwehr ein „toller Teamgeist, ein motiviertes Miteinander und Zusammenarbeit“, so der Ortsbrandmeister. „Es herrscht Kontinuität auf allen Ebenen. Was auch der Schlüssel zum Erfolg sei.“

Er monierte, dass im Bereich der Feuerwehr schnell mal neue Trends anstehen würden, die weniger erfolgreich seien. So führte er die modulare Grundausbildung oder das Online-Lernen an. Es könne sein, dass neue Feuerwehrleute ausgebildet werden, die nach Abschluss der Ausbildung noch nie einen Schlauch in der Hand gehalten haben. An die Verantwortlichen ging sein Appell, man möge hier „nicht auf jeden Zug aufspringen“. Bewährtes, wenn auch altmodisches, habe manchmal bessere Erfolge und sei auch nachhaltiger.

Engagement der Jugendfeuerwehr gelobt

Hinsichtlich der Motivation der jungen Leute, die in der Ortsfeuerwehr mitwirken, konnte er feststellen: „Die haben hier richtig Schwung reingebracht. Eine Generation Jammerlappen haben wir hier nicht“, so Marc Wilhelms.

Mehr Anerkennung für das Ehrenamt gefordert

Er forderte bei den anwesenden Politikern aber mehr Anerkennung für das Ehrenamt ein. Diese Anerkennung würde teilweise stiefmütterlich behandelt oder es bliebe bei Lippenbekenntnissen. Eine Generallösung habe auch er nicht, es gehe auch nicht nur ums Geld, doch er unterbreitete den Vorschlag, darüber nachzudenken, den Ehrenamtlichen Rentenpunkte gutzuschreiben. „Das Ehrenamt darf nicht als selbstverständlich angesehen werden“, unterstrich der Ortsbrandmeister. Feuerwehr sei „kein Selbstläufer, sondern abhängig vom Einsatz der Mitglieder“, denen er seinen größten Dank aussprach. Auch sprach er den Partnern und Familien sowie Mitgliedern des Fördervereins und Sponsoren seinen Dank aus.

Unterstützung sagten alle anwesenden politischen Vertreter sowie Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße zu, der die Forderung zu den Vertretern auf Landes- und Bundesebene sowie allen Fraktionen mitnehmen will. „Das mit den Rentenpunkten geht ja auch in der Pflege“, unterstrich er.

Großzügige Spende

Eine besondere Überraschung hatte Elise Köhler vom Hof Köhler aus Immensen mitgebracht: Sie überreichte eine Spende von 10.000 Euro für die Ortsfeuerwehren Lehrte und Immensen.

6460 Stunden im Einsatz – hohe Zahl an Fehlalarmen

Das Einsatzjahr war für die ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte der Schwerpunktfeuerwehr „nach Zahlen irre hoch“, so Marc Wilhelms. 6460 Stunden wurden in den Einsätzen verbracht, 73 Einsatzstunden pro Einsatzkraft.

Eine Besonderheit sei vor allem die hohe Anzahl an Fehlalarmen. 92 stehen in den Büchern, darunter 45 ausgelöste Rauchwarnmelder. Doch nicht immer würden Rauchwarnmelder wegen eines technischen Defekts auslösen und ihre Sinnhaftigkeit behalten: Denn viele Entstehungsbrände seien hierdurch entdeckt worden und sicherlich auch der ein oder andere Wohnungsbrand – vermutlich auch mit Personenschaden – hierdurch verhindert worden. „Die hätten schlimmer ausgehen können“, so der Ortsbrandmeister.

Nachwuchsabteilungen mit vollem Programm

Neben den Aktiven hatten auch die Nachwuchsabteilungen wieder ein intensives Jahr hinter sich. Kinderfeuerwehrwartin Nicole Höhne berichtete, dass die Jüngsten „spannende und lehrreiche Dienste“ im vergangenen Jahr hatten. Sie lernten die Fahrzeuge kennen, besichtigten einen Rettungswagen, übten sich in Erster Hilfe und machten Experimente mit Wasser und Feuer.

Sie übernachteten in der Wache, gingen gemeinsam ins Kino und legten die Prüfungen für die Kinderflämmchen ab. Wie die Jugendfeuerwehr beteiligten sich die Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren an der Aktion „Lehrte putzt sich raus“ und führten den Laternenumzug durch, der längst eine Tradition mit großer Anziehungskraft geworden ist.

Nicht weniger abwechslungsreich war das Jahr der Jugendfeuerwehr. Mit 37 Mitgliedern startete die Jugendfeuerwehr ins Jahr. Bis zum Sommer dieses Jahres werde diese auf rund 52 Mitglieder anwachsen, teilte Jugendfeuerwehrwart Carsten Rohland mit. Auch konnte er ankündigen, dass es geplant ist, im kommenden Jahr zehn Mitglieder der Jugendfeuerwehr an die Einsatzabteilung zu übergeben.

Insgesamt 14.204 Stunden leistete die Jugendfeuerwehr im vergangenen Jahr. „Das sind beeindruckende Zahlen. 2820 Stunden leisteten die Betreuer zusätzlich zum Ausbildungs- und Einsatzdienst. Dies zeigt, wie sehr uns die Förderung der Jugendlichen am Herzen liegt“, so Carsten Rohland.

Highlight des Jahres war sicherlich der Besuch im belgischen Ypern, wo die Jugendfeuerwehr der Lehrter Partnerstadt einen großen Empfang bereitetet. Zudem standen Wettbewerbe, Dienste zur Abnahme der Jugendflamme sowie der Leistungsspange auf dem Programm, die drei Mitglieder erfolgreich ablegten.

Dank und Ausblick

„Es ist sehr, sehr beeindruckend, was geleistet wurde“, so Ortsbrandmeister Marc Wilhelms. „Ich kann es nicht in Worte fassen. Vielen, vielen Dank hierfür. Ich bin sehr stolz auf das, was ihr im vergangenen Jahr gemacht habt“, so der Ortsbrandmeister, der sich um die Zukunft der Wehr keine Sorgen macht: „Es wird weitergehen, es wird vorangehen.“

Dankesworte für die geleistete Arbeit gab es nach dem Jahresbericht von allen Seiten: Bürgermeister Frank Prüße sah einen „extrem hohen Ausbildungsstand“ und ein „unglaubliches Engagement und Teamgeist.“ Hinsichtlich des Defizits im Lehrter Haushalt sagte er zudem zu: „Wir werden Euch immer das bestmögliche angedeihen lassen.“ Feuerwehr sei eine Pflichtaufgabe, weshalb Kürzungen hier nicht möglich sind.

Stadtbrandmeister Hendrik Voges fasste es in einem Satz zusammen: „Das sind beeindruckende Zahlen in allen Abteilungen.“ Gemeinsam mit Marc Wilhelms durfte er dann auch neue Dienstgrade vergeben.

31 neue Dienstgrade

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung konnten zahlreiche Mitglieder der Ortsfeuerwehr Lehrte in höhere Dienstgrade befördert werden. Zur Feuerwehrfrau beziehungsweise zum Feuerwehrmann wurden Sarah Keil, Leonie Keiluhn, Thorge Beimes, Mika Borchers, Issouf Kabore, Aaron Neitzel, Elias Sakka, Devin Ziebarth und Niklas Zimmermann ernannt.

Den Dienstgrad Oberfeuerwehrfrau oder Oberfeuerwehrmann erhielten Christopher Riedel, Fabian Höhne, Lea Höhne, Olaf Kirchner, Alexander Mölle, Jannik Pascal Schaper, Lucas Teschinsky, Tim Lucas Ziebarth und Moritz Ansgar Ziemke. Zur Hauptfeuerwehrfrau beziehungsweise zum Hauptfeuerwehrmann wurden Chantal Armbrust, Franziska Brandes, Jacqueline Reinecke, Nicole Höhne und Ingo Ludwig ernannt.

Den nächsthöheren Dienstgrad der Ersten Hauptfeuerwehrfrau beziehungsweise des Ersten Hauptfeuerwehrmanns erreichten Andreas Dahms und Timo Lehrmann. Pascal Thiel wurde zum Löschmeister ernannt, während Alexander Gill künftig den Dienstgrad Oberlöschmeister tägt. Den Rang eines Hauptlöschmeisters erhielten Melanie Janisch und Deniz Ergün. Der Dienstgrad des Oberbrandmeister wurde Jens Kophstahl und Stephan Keil verliehen.

Ehrungen für langjährige Feuerwehrtätigkeit

Neben den Beförderungen wurden auch langjährige Mitglieder für ihren Dienst geehrt. Florian Kowarsch wurde für 25 Jahre Feuerwehrdienst mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Niedersachsen ausgezeichnet, Thomas Gräser erhielt das Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Niedersachsen für 40 Jahre aktiven Dienst. Eine besondere Würdigung erfuhren Hans-Werner Tegtmeyer und Rolf Kobbe, die jeweils seit 60 Jahren Mitglied der Feuerwehr sind.

Löschmeister Pascal Thiel erhielt die Ehrennadel der Stadt Lehrte für seine zehnjährige Mitgliedschaft und seinen unermüdlichen Einsatz in der Feuerwehr.

Verabschiedung mit stehendem Applaus

Als Zugführer wurden Silvio Fraterrigo und Olaf Peters feierlich und mit stehendem Applaus aus ihren Ämtern verschiedet. Auch die ehemalige Kinderfeuerwehrwartin Sonja Beimes, Trägerin des Ehrenzeichens der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr, und Einsatzkraft Tjorben Beimes wurden verabschiedet.

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