Lachen gegen Angst und Sorgen: „Kleine Herzen Hannover“ erhält Spenden für Clowns-Projekt
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Umständlich und tollpatschig kramt Barbalotta kleine bunte Luftballons aus ihrem Koffer hervor und formt daraus ungewöhnliche Blumensträuße. Die lila gekleidete Clownin überreicht die Geschenke an die großzügigen Spender, die sich an diesem Mittag vor der Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) für ein Foto aufgestellt haben. Wieder einmal haben sich Menschen zusammengefunden, um mit ihren Geldern die Projektarbeit des Vereins „Kleine Herzen Hannover“ zu unterstützen. Diesmal sind es ehemalige Soldaten und eine Galeristin.
1.000 Euro überreicht Karin Kummer-Trull an die Vereinsvorsitzende Ira Thorsting. Das Geld kam zusammen bei einer Vernissage in Kastens Hotel Luisenhof in Hannover. Dort hatten sich Ende vergangenen Jahres Kunst-Interessierte und Auto-Fans getroffen. Zu sehen waren knallbunte Acrylwerke mit Motiven von Luxus-Autos des Künstlers Bernd Lehmann. Die Besucher der Ausstellung hatten an diesem Abend Eintritt bezahlt – die Hälfte davon ging nun an die „Kleinen Herzen Hannover“. Organisiert hatte die Vernissage Galeristin Kummer-Trull. Bei der Spendenübergabe macht sie nochmal ihre Motivation deutlich: „Das berührt mich einfach. Mich berührt dieses wahnsinnige Engagement von Ira Thorsting. Dieses Durchsetzungsvermögen und dieses „Am-Ball-bleiben“, weil es am Ende immer für die Kinder ist.“
Aus einer ganz anderen Ecke kommt die zweite Spende. 80 ehemalige Soldaten haben auf ihrer Adventsfeier 601 Euro für die herzkranken Kinder gespendet. „Diese Hilfe ist genau das, was uns ausmacht“, sagt Ortwin Timm, Vorsitzender der Kameradschaft der Ehemaligen, Reservisten und Hinterbliebenen (ERH) im Deutschen Bundeswehr Verband. Die Großzügigkeit der Spenden sei auch für ihn eine positive Überraschung gewesen. „Hier geht es ja um die Jüngsten. Wir freuen uns, wenn wir helfen können“ sagt Timm. Begleitet wird er bei der Spendenübergabe von seinen Kameraden Torsten Kemm, Andreas Priesemann und Jürgen Kranert.
Beide Summen fließen ein in das neueste Projekt der „Kleinen Herzen Hannover“. Seit dem 1. Februar finanziert der Verein einmal wöchentlich einen Auftritt der „Clinic Clowns Hannover“ auf der Kinderherzstation. „Wir wollen dafür sorgen, dass die Kinder auch mal auf andere Gedanken kommen, ihre Sorgen kurz vergessen und mal wieder herzhaft lachen können“, sagt Vereinsvorsitzende Ira Thorsting. Dass das Lachen eine positive Wirkung auf die Gesundheit hat, haben Fachleute längst bewiesen. Aber auch für Eltern und Angehörige kann eine positive Umgebung von großem Nutzen sein, bestätigt Professor Dr. Philipp Beerbaum. „Es ist für die Familien unglaublich wichtig, nach einer sehr belastenden Gesamtsituation, wo sie um das Überleben ihres Kindes bangen müssen, sich gut aufgehoben zu fühlen.“ Der Klinik-Direktor bescheinigt den „Kleinen Herzen“ eine Türöffnerfunktion bei wichtigen Investitionen. „Die Universitätskliniken sind entsetzlich ausgestattet in Deutschland. Wenn sie aber wissen, dass sie für einen Umbau oder ein Projekt die Hälfte von Sponsoren gespendet bekommen, dann fassen sie auch mal Sachen an, die sie sonst vielleicht gar nicht umgesetzt hätten.“ Er wisse die Arbeit des Projektvereins sehr zu schätzen, sagt Professor Beerbaum: „Ich bin an diese Klinik gekommen, es gab Frau Thorsting, es gab Herrn Thorsting, es gab die Kleinen Herzen – diese Situation war und ist für mich und die Klinik äußerst luxuriös.“