Fotoausstellung „Uetzer Lebenslinien“: Uetzer Hausarzt war auch Geburtshelfer
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Als Publikumsmagnet hat sich die Fotoausstellung „Uetzer Lebenslinien“ des Uetzer Heimatbunds beim Tag der offenen Tür in der Olen Dorpschaule erwiesen. Mit der Fotoschau würdigte der Heimatbund die Verdienste verstorbener Uetzer Persönlichkeiten. Zu sehen waren Bilder des früheren Bürgermeisters Adolf Kregel, der Heimatbund-Vorsitzenden Gertrud Schumacher, des Polster- und Sattlermeisters Willi Ernst, der Lehrerin Gabriele Rotter, des Pastors Otfried Gelin, des Ortsbürgermeisters Ernst Meyer, des Lehrers Otto Ender. der Leichtathletik-Weltmeisterin Olga Meyer sowie der Ärzte Dr. Wilhelm Kobbe, Dr. Constantin Hugo Nordmann und Dr. Hans Hugo Nordmann.
Zu den Bildern gab es auch Texte mit Erläuterungen zu den Personen. So konnten die Besucher über den einstigen Uetzer Arzt Dr. Wilhelm Kobbe Folgendes lesen: „Neben seiner Hausarzttätigkeit war er auch noch ein guter Geburtshelfer. So manches Uetzer Kind ist mit Dr. Wilhem Kobbes Hilfe zur Welt gekommen.“ Er zählte 1948 zu den Gründungsmitgliedern des Schulvereins Uetze. Der Verein eröffnete ein Jahr später die Private Oberschule Uetze, aus der das heutige Gymnasium Unter den Eichen hervorging.
Der Lehrer Otto Ender stammte aus Münsterberg in Schlesien. Nach seiner Entlassung aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft kam er nach Uetze und arbeitete zunächst im Gleisbau bei der Bahn. Nach der Entnazifizierung unterichtete er bis zu seinem 70. Lebensjahr an der Uetzer Volksschule. Er wohnte mit seiner Familie viele Jahre in der heutigen Olen Dorpschaule und war Organist der katholischen Kirchengemeinde.
Unter dem Vorsitz Gertrud Schumachers sanierte der Heimatbund das Zweiständerhaus in Wackerwinkel, das 1596 erbaut wurde, und richtete in der Olen Dorpschaule eine Heimatstube ein. Sie engagierte sich auch in der Kommunalpolitik und war stellvertretende Ortsbürgermeisterin. Der ehemalige Ortsbürgermeister und Ehrenbürger Ernst Meyer kämpfte dafür, dass der Heimatbund, die Modellfluggruppe und der Eisenbahnclub in die Ole Dorpschaule einziehen durften.
Ein Großteil der Besucher schaute sich auch die Ausstellungsstücke in der Heimatstube an, die ein kleines Museum ist. Ein außergewöhnliches Exponat ist beispielsweise ein Schachspiel, das ein Uetzer in russischer Kriegsgefangenschaft mit einem Löffelstiel geschintzt hat. Denn die Gefangenen durften kein Messer besitzen.