Burgdorf

„Ich bin die fesche Lola“: Glitzer, Glamour und Ganoven der 1920er Jahre beim Fasching in St. Nikolaus

Der Friedrichstadtpalast in Berlin zeugte von „Glitzer und Glamour“ der 1920er Jahre. Er war die Adresse für namhafte Künstler. Vergangenen Sonnabend, 22. Februar 2025, aber stand der Pfarrsaal von St. Nikolaus im Mittelpunkt der 1920er Jahre mit „Glitzer, Glamour und Ganoven“, dem Motto der diesjährigen Faschingsveranstaltung. Für ausgelassene Stimmung sorgten die „Drei Gondoliere“ mit Robert Hafke, Dirk Tribian und Thomas Degro, mit all den bekannten Karnevalsliedern. Aber auch das politische Geschehen um die Krankenhausreform, das Aus der Ampel und die vollkommen absurden Aussagen von Donald Trump durften an diesem Faschingsabend nicht fehlen.

Absolute Höhepunkte waren die Auftritte von „Charlene Rittlich“ mit „Ich bin die fesche Lola“ und „Ein Tag wie Gold“ – live gesungen von Kirsten Rotter und der langersehnte Bericht von „Miss Chrissi“ mit den neuesten Nachrichten aus dem Pfarrbüro. Christiane Berger, Pfarrsekretärin von St. Nikolaus, machte in ihrer Büttenrede deutlich, was sie von der angedachten Fronleichnamsprozession in diesem Jahr hält. „Dies Jahr, den Versuchs mal solls geben, das Prozessiöns zu beleben. In dem die Kirche wird verlassen, dann geht’s quer einmal über die Straße, bis zum Sportplatz – das war’s!“ Chrissi hatte die Lacher auf ihrer Seite. Leicht betroffen zeigte sich Chrissi auch über das, was sie nach dem Öffnen der Adventskalendertürchen fand. Hatte sie doch gehofft auf Engel und Glitzersterne, all das was einstimmt auf die Weihnachtszeit. Stattdessen Bildchen – fromme Sprüche. Und in Richtung Hildesheim ging es bei den Angeboten zum Glücklich sein oder der Gesundheitsfürsorge. Nur nicht bedacht, wer meine Arbeit dann macht, so die engagierte Chrissi. Ihr Büro müsse sie ja nun verlassen der Kindergarten wird gebaut. Will man mich erreichen, führt der Weg über den Garten. Am Ende des Tages wussten alle wieder einmal, was sich tut im Pfarrbüro das ganze Jahr.

Die „Sahneschnitten“, acht Frauen aus dem Familienkreis der Pfarrgemeinde, präsentierten in farbenfroher Darbietungen die „Autoselbstfahrer der 20er Jahre“.

Über die Schwierigkeiten eines Neurentners, der sich vom Arbeitsleben verabschiedet hat und sich nunmehr den ihm unbekannten häuslichen Aufgaben stellen muss, berichtete Robert Hafke. Auch der Bildungsauftrag darf als Rentner nicht in vergessen werden. In Gitinas Buchhandlung werde er schon etwas finden, so der Neurentner. Nur wohin mit all den Büchern, der Bücherschrank ist doch schon voll. Was so ein Feuerwehrmann alles erlebte und was der Maschinist dazu beigetragen hatte, darüber ließ sich „Hüssi“, Wolfgang Hüßler, aus. Gelöscht wurde sein Vortrag allerdings nicht nur mit Wasser.

Sein Debüt gab an diesem Abend Peter Kehl. Wer spricht eigentlich mit mir und wem im Homeoffice, so seine große Frage. Das Handy sagt nichts. Und selbst die Dusche dreht sich weg, weil sie Angst vor Druck bekommen hat.

Die 1920er Jahre waren auch Jahre des Stummfilms. Fräulein Veronika Meyer erwartete in dieser Parodie attraktive Männer nach der Aufgabe einer Heiratsannonce. Nicht alle Männer entsprachen ihren Erwartungen. Letztendlich aber fand Fräulein Veronika doch ihren Liebsten.

Abgerundet wurde das gut vierstündige Programm mit den Auftritten der Blond AG, der Tanzgruppe von Hertha Otze, den Santa Claus Church Boys, kurz SCCB und den starken Männern des Familienkreises. Launisch und humorvoll führte, wie immer, Wolfgang Mücher, durch die karnevalistische Sitzung.

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