Hannover 96: Darf noch vom Aufstieg geträumt werden?

Hannover 96 und der Aufstieg in die Bundesliga – das war in den letzten Jahren nicht wirklich ein Thema im Verein. Von den Top-3 war man lange Zeit weit entfernt, musste sich hin und wieder sogar mit dem Mittelfeld in der 2. Bundesliga zufriedengeben. Nun aber hat man sich eine gute Ausgangslage erspielt und darf im Saisonfinish noch auf die Rückkehr in die höchste Spielklasse hoffen.

Doch will der Verein überhaupt zurück in die höchste Spielklasse? Nach der Furore in der Führungsebene ist man nur knapp an einem Debakel vorbeigeschrammt und konnte die Auflagen des DFL um Haaresbreite erfüllen. Am Profifußball darf Hannover 96 weiter teilnehmen – doch das Management scheint nicht wirklich für einen Aufstieg gerüstet.

Der schwere Restspielplan – ein echter Prüfstein!

Ein Aufstieg in die Bundesliga ist ohnehin schon eine gewaltige Aufgabe. Doch wenn das Restprogramm von Hannover 96 liest, braucht es schon noch einmal einen Kraftakt im Saisonfinish. Mit Magdeburg und Köln trifft man auf direkte Ligakonkurrenten um den Aufstieg. Wie wahrscheinlich ist es, dass sich Hannover 96 hier sechs wichtige Punkte sichern kann? Die Buchmacher taxieren die Chance auf deutlich unter 20 %, dass das kombiniert gesehen passiert. Nur wenn man dank eines Bonus Sportwetten abgeben kann, ohne das eingezahlte Guthaben direkt anzutasten, wird man das Risiko vielleicht eingehen – und als Hannover-Fan darf man natürlich hoffen!

Als wären diese beiden Top-Duelle nicht schon Herausforderung genug, wartet dann auch noch die Hertha – trotz der enttäuschenden Saison ebenfalls kein einfacher Gegner, der immer wieder für einen Sieg gegen Top-Teams gut ist. Hannover 96 muss also nicht nur die Pflichtsiege einfahren, sondern auch gegen direkte Konkurrenten punkten.

Jeder Punktverlust kann am Ende entscheidend sein. Und während man sich gegen kleinere Teams oft noch ganz gut behauptet, sind es genau diese Duelle gegen die Top-Teams, die in den letzten Jahren häufig daneben gingen.

Die aktuelle Tabellensituation spricht eine klare Sprache

Ein Blick auf die Tabelle zeigt: Hannover 96 steht vor der Länderspielpause auf Platz 6. Klingt erst einmal solide, wäre da nicht ein kleiner Haken. Im Aufstiegsrennen sind nämlich zwei echte Schwergewichte mit von der Partie. Der HSV will nach Jahren wieder zurück in die Bundesliga und dem 1. FC Köln soll der direkte Wiederaufstieg gelingen.

Beide Teams haben nicht nur Erfahrung im Aufstiegskampf, sondern auch auf dem Papier einen stärkeren Kader. Hannover 96 hingegen muss sich mit weniger Budget und einem Kader arrangieren, der seine Stärken im Saisonfinish noch einmal voll und ganz Unter Beweis stellen muss.

Auf die Tabellenspitze fehlen aktuell sechs Punkte, für den direkten Aufstieg muss man auf Köln noch fünf Punkte gutmachen. Dann ist da aber auch noch die Chance auf die Relegation. Eigentlich möchte kein Zweitligist den Umweg über diese nervenaufreibenden Spiele nehmen. 

Hannover 96 hat in der Vergangenheit nicht gerade bewiesen, dass Drucksituationen ihre Spezialität sind und grundsätzlich hat der Zweitligist geringere Chancen im direkten Duell mit einem Bundesligisten.

Das Problem mit der Relegation

Selbst wenn Hannover 96 es schafft, am Ende auf dem Relegationsplatz zu landen, bleibt ein gewaltiges Fragezeichen. In den vergangenen Jahren haben viele Zweitligisten gezeigt, dass die Nerven einfach nicht halten wollen, wenn es darauf ankommt. 

Hannover 96 ist da keine Ausnahme und hätte im direkten Duell mit einem Bundesligisten die wesentlich schlechteren Karten. In den letzten 15 Jahren konnte sich das Team aus der 2. Bundesliga nur zweimal durchsetzen. Eine Bilanz, die den Fans von Hannover 96 nicht wirklich Mut machen dürfte.

Gerade für einen Klub, der dafür bekannt ist, sich immer wieder selbst ein Bein zu stellen, höchst problematisch. Ein Aufstieg auf direktem Weg wäre daher natürlich ideal. Doch dass sich der HSV und Köln in den letzten Spielen noch einmal grobe Patzer erlauben, scheint eher unwahrscheinlich.

Lizenzprobleme – droht der Aufstieg schon im Ansatz zu scheitern?

Jetzt wird es besonders pikant. Denn während Fans für ein volles Stadion sorgen und von der Rückkehr in die Bundesliga träumen, könnte Hannover 96 schon vorher ausgebremst werden. Lizenzprobleme! Wie bekannt wurde, droht dem Verein trotz möglicher sportlicher Qualifikation der Lizenzentzug.

Dabei geht es in erster Linie um das Missmanagement und nicht besetzte Posten in der Führungsebene. Die Bosse des Vereins hatten sich in der jüngsten Vergangenheit eine öffentliche Schlammschlacht geliefert und für viel Kopfschütteln gesorgt.

Für Hannover 96 heißt das: Der sportliche Erfolg alleine reicht nicht. Auch hinter den Kulissen muss alles passen, wenn der Aufstieg tatsächlich realisiert werden soll. Andernfalls droht ein bitteres Erwachen.

Das Aus im Profifußball konnte man zumindest erst einmal abwenden – zum Wohle des Vereins sind einige Köpfe gerollt und wichtige Entscheidungen gefallen. In Anbetracht der ganzen Probleme und des fehlenden Sportvorstands ist der Aufstieg in der aktuellen Saison vielleicht ohnehin der falsche Zeitpunkt.

Eine Rückkehr in die Bundesliga soll ja langfristig stattfinden und kein kurzes Intermezzo sein. Dafür braucht es eine langfristige Strategie, ein optimiertes Umfeld und eine entsprechende Kaderplanung. Für all das scheint die Führungsebene in Hannover aktuell jedoch keinen Kopf zu haben.

Hoffnungsträger oder Stolpersteine? Die Kaderqualität und Trainerleistung

Wenn man über Hannover 96 spricht, darf man den Kader und die Trainerleistung nicht außer Acht lassen. Der Trainerstab hat es geschafft, aus einem eher durchschnittlichen Team eine Einheit zu formen, die zumindest in Teilen funktioniert. Doch reicht das wirklich aus, um sich in der Spitze der 2. Liga festzusetzen?

Die Defensive der Hannoveraner ist zwar unglaublich stabil, es fehlt aber vor allem in der Offensive an Kaltschnäuzigkeit. Da wird ein Ball ins Tor gestochert, anstatt einmal aus dem 16er abzuziehen. Mit nur 34 Toren stellt das Team vor der Länderspielpause eine der schlechtesten Offensiven in der 2. Bundesliga auf den Platz.

Und dann ist da noch die Frage nach der mentalen Stärke. Reicht der Wille, um die letzten, vielleicht entscheidenden Spiele dieser Saison erfolgreich zu meistern? Man hat schon oft genug gesehen, dass Teams, die in der Schlussphase einbrechen, letztlich mit leeren Händen dastehen.

Träumen ist erlaubt, aber die Realität bleibt hart

Hannover 96 darf noch vom Aufstieg träumen – zumindest theoretisch. Doch in der Praxis ist der Weg alles andere als einfach. Mit einem schweren Restprogramm, der Konkurrenz durch Schwergewichte wie HSV und Köln und möglichen Lizenzproblemen ist der Traum mehr ein Balanceakt auf einem dünnen Draht als ein realistisches Szenario.

Doch genau das macht den Fußball ja so faszinierend. Vielleicht überrascht Hannover 96 alle und dreht auf den letzten Metern noch einmal richtig auf. Oder es endet wie so oft – mit einem ernüchternden Erwachen.

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