Burgdorf

75 Jahre Fanfarencorps „Wikinger“ Burgdorf: 330 Gäste feiern bis in die Morgenstunden

[BURGDORF]

Wenn es um Musik in der Region Hannover geht, ist am Fanfarencorps „Wikinger“ Burgdorf kaum ein Vorbeikommen. Seit 75 Jahren prägen sie mit ihren charakteristischen Klängen und ihrer gelebten Gemeinschaft die musikalische Landschaft weit über Burgdorf hinaus. Am gestrigen Abend feierten die Wikinger ihr stolzes Jubiläum mit einem festlichen Ball im StadtHaus – ein Abend voller Erinnerungen, Musik und bewegender Worte.

Rund 330 Gäste konnte der 1. Vorsitzende Alexander Solisch begrüßen. Der Jubiläumsball war, wie auch die Musik des Fanfarencorps, bis ins Detail bestens orchestriert. Viele helfende Hände im Hintergrund sorgten für einen reibungslosen Ablauf, und so wurde aus dem Jubiläumsabend ein Ereignis, das vielen lange in Erinnerung bleiben dürfte.

In seiner Begrüßung bedankte er sich daher vor allem den Mitverantwortlichen, den Mitgliedern, den Helfern und den vielen Familienmitgliedern. „Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen“; unterstrich Alexander Solisch. Er dankte auch der Stadtsparkasse Burgdorf, die die Veranstaltung finanziell unterstützte.

In seiner Rede betonte Alexander Solisch vor allem das, was den Verein über Jahrzehnte getragen hat: Gemeinschaft, Engagement und Leidenschaft. „Heute setzen wir die Segel zu einer ganz besonderen Fahrt“, sagte er zu Beginn – und führte das Publikum mit Charme und Humor durch 75 Jahre Vereinsgeschichte. Von „musikalischen Beutezügen“ und einer lebendigen Geschichte war die Rede, die nicht nur in alten Protokollen stehe, sondern „in jedem von uns lebt – in unserer Musik, in unseren Traditionen, in unseren Erinnerungen“. Heute zählt der Verein 42 aktive Musikerinnen und Musiker, die jährlich 30 bis 40 Auftritte absolvieren – unterstützt von über 60 Fördermitgliedern, ehemaligen Aktiven und vielen engagierten Familien.

Besonderer Stolz lag in der Präsentation der neuen Standarte, die die inzwischen in die Jahre gekommene Jugendstandarte ablöst. „Wir sind stolz auf unsere Uniform und auf das, was sie symbolisiert“, sagte Solisch, der die Wikinger als musikalische Botschafter der Stadt Burgdorf sieht. Fünf Deutsche Jugendmeistertitel, 26 Landesmeisterschaften und 45 Bezirksmeisterschaften und eine Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften 1994 sprechen für sich – ebenso wie das Pflegen internationaler Freundschaften und insbesondere die regelmäßige Teilnahme am weltweit größten Schützenausmarsch in Hannover, zuletzt live übertragen im NDR Fernsehen. Hier marschieren die Wikinger seit einigen Jahren im Führungszug mit und vertreten auch hier mit ihrem unverwechselbaren Sound die Stadt Burgdorf, deren Wappen die Wikinger „mit Stolz“, so Solisch, auch auf ihrer Standarte trägt.

Das wohl mittlerweile größte Highlight des Jahres aber ist der eigene musikalische Frühschoppen am 1. Mai im und um das Winkingerheim in der verlängerten Friederikenstraße. Zu diesem Event kommen jedes Jahr hunderte Besucher. Neben der Musik stehen auch hier vor allem die Geselligkeit, Freundschaft und familiäre Atmosphäre im Vordergrund.

Auch Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn fand in seinem Grußwort eindrucksvolle Worte. „Wir feiern heute nicht nur ein Jubiläum, wir feiern eine Idee“, erklärte er. Eine Idee, die 1950 von jungen Burgdorferinnen und Burgdorfern ergriffen wurde, „voller Energie und Träume“, wie er sagte. Damals wie heute seien die Wikinger Menschen, „die nicht erst fragen, woher der Wind weht, sondern die Segel setzen“. Pollehn erinnerte an die Anfänge unter freiem Himmel und das erste Vereinsheim im „Hotel Deutsches Haus“. Mit unermüdlichem Einsatz und Disziplin habe sich das Fanfarencorps Respekt und Anerkennung erarbeitet.

Doch auch schwierige Zeiten wurden nicht ausgespart. „Die Wikinger mussten kämpfen, sie wurden infrage gestellt, haben Räume verloren – und neue geschaffen“, so Pollehn. Dass der Verein diese Rückschläge überstanden habe, sei dem besonderen Zusammenhalt zu verdanken. Diesen gelte es nun an die nächste Generation weiterzugeben: „Ein guter Kapitän hält das Schiff nicht nur auf Kurs, er sorgt auch dafür, dass es sicher in die Zukunft fährt.“

Das Jubiläum sei deshalb nicht nur Anlass zur Rückschau, sondern auch zum Aufbruch. Mit der neuen Standarte, einer klaren Strategie zur Nachwuchsgewinnung und dem Willen, Tradition mit modernen Impulsen zu verbinden, setzen die Wikinger ihren Kurs unbeirrt fort. Und wie einst die nordischen Entdecker, deren Namen sie tragen, lassen sie sich dabei nicht von Gegenwind aufhalten – sondern nutzen ihn, um Fahrt aufzunehmen.

Und Fahrt wurde gestern aufgenommen. So sorgte die Band „Fair Play“ aus Hänigsen und Umgebung von der ersten Sekunde an für beste Partymusik, sodass die Tanzfläche immer gefüllt war. Erst in den frühen Morgenstunden verließen die letzten Gäste das Wikingerschiff im StadtHaus. Um baldmöglichst wieder einmal gemeinsam an Land zu gehen.

Download als PDF

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"