Neun der besten Mannschaften Deutschlands trafen sich am vergangenen Wochenende in der Altersklasse 45+ zu den Deutschen Meisterschaften im Hallenfaustball in Großenaspe in Schleswig-Holstein und kämpften um die Deutsche Meisterschaft. Im Jubiläumsjahr wollte das Team der TSV Burgdorf M 45 nicht wie bei vergangenen Deutschen Meisterschaften als letzter nach Hause fahren. Wunschziel war das Erreichen der Endrunde, was als 3. bei den Norddeutschen Meisterschaften mehr als eine Überraschung wäre.
Am Sonnabend war gleich das erste Spiel gegen den Süddeutschen Meister TuS Frammersbach richtungsweisend, da in der Vierergruppe jeder gewonnene Satz doppelt wichtig war.
Der TuS Frammersbach war sichtlich überrascht über die Spielweise des Burgdorfer Teams, das über den Kampf in die Partie fand und zur Überraschung den ersten Satz 11:8 gewinnen konnte. Allerdings kippte die Partie im Satz zwei, der TSV-Angriff konnte kaum Punkte erzielen und die sehr gut gesetzten Angriffe des Süddeutschen Meisters punkteten. Satz zwei ging folgerichtig unnötig mit 6:11 verloren, so dass die Partie unentschieden ausging.
Nun lag noch mehr Druck auf Spiel zwei gegen den FCB Offenburg, der als 3. der Süddeutschen Meisterschaften mit Martin Becker, einem langjährigen Nationalmannschaftsangreifer und Spieler des TH 52 Hannover in ihren Reihen, angereist war und im ersten Spiel dem Serienmeister aus Hagen einen Satz abnehmen konnten.
Es entwickelte sich ein echter Krimi. Der FCB Offenburg konnte viele direkte Punkte durch die Angaben Backers erzielen. Somit war es kein Wunder, dass Satz 1 in die Verlängerung ging. Die TSV konnte diesen aber mit tollem Kampfgeist mit 14:12 für sich entscheiden. Nun war man nur noch einen Satz vom Traum der Endrunde entfernt. Der Rückschläger der Offenburger verletzte sich zwar im Satz zwei, aber ein gedachter Vorteil blieb aus. Auch Satz zwei stand bis zum 8:8 auf Messers Schneide. Dann konnte das Team der TSV drei Angriffsbälle aufnehmen und in Punkte umsetzen, was zum 2:0-Sieg und somit den sicheren Platz drei der Gruppe A mit sich brachte.
Das letzte Spiel der Vorrunde gegen den späteren und amtierenden Deutschen Meister aus Hagen schenkte man nach anfänglichen Versuchen ab, um Kraft für das Viertelfinale am Sonntag zu sparen. Dort wartete mit dem Team von Bayer 04 Leverkusen, das sich am Sonnabend den zweiten Platz in der Gruppe B erspielt hatte, wieder ein mit ehemaligen Bundesligaspielern bestückter Kader.
Das Viertelfinale entwickelte sich zu einem Spiel auf Augenhöhe, tolle und lange Ballwechsel gab es im Satz eins, beim Stand von 7:9 musste das TSV-Team eine Auszeit nehmen. Diese brachte noch einmal einen kleinen Schub, sodass man sich in die Verlängerung kämpfen und unter großen Applaus der Zuschauer Satz 1 mit 14:12 gewinnen konnte. Bayer 04 Leverkusen legte im Satz 2 nach und brachte einen neuen Angreifer. Mittlerweile waren die Zuschauer aber auf der Seite der TSVer, da diese als „No Name Team“ für einen echten Fight sorgten. Die tatkräftige und lautstarke Unterstützung der Zuschauer peitschte das Team nach vorn. Beim Stand von 9:9 war man nun nur noch zwei Punkte vom Halbfinale entfernt. Ballwechsel, die beiden Teams schnelle Punkte ermöglicht hätten, gab es nicht mehr. Die Leverkusener vergaben zwei Satzbälle, die TSV vergab zwei Matchbälle und es stand 14:14.
Mit einem spektakulären Angriffsschlag konnte Bayer 04 Leverkusen den letzten Punkt setzen und der dritte Satz musste nun über den Einzug ins Halbfinale entscheiden.
Die TSV hatte dort den besseren Start und konnte sich mit dem eigenen Ball mit 5:2 in Führung bringen, Leverkusen nahm eine Auszeit. Der Satz kippte. Eine Punktserie der Leverkusener war das Ergebnis, bei einer 6:5 Führung für Leverkusen wurden noch einmal die Seiten gewechselt. Nun kam der Kampf und der absolute Siegeswille der TSV dazu und Punkt um Punkt konnte erspielt werden. Bayer 04 Leverkusen wechselte den nächsten frischen Angreifer ein, der sich bei beiden packenden und spannenden Ballwechseln aber auch nicht mehr durchsetzen konnte. Als der Ball zum 11. Punkt für die TSV im Band landete, war der Jubel unter den Spielern groß. Erstmals gelang der Einzug ins Halbfinale einer Deutschen Meisterschaft.
Im Halbfinale wartete dann wieder der TSV Hagen, der als Gruppenerster des Vortages sein erstes Spiel zu bestreiten hatte. Das TSV-Team war sichtbar erschöpft und konnte in diesem Spiel dem Team aus Hagen allerdings nicht mehr die Gegenwehr bringen, wie man es gern getan hätte. Der TSV Hagen zog mit 11:7 und 11:5 problemlos ins Finale ein.

Im Spiel um Platz 3 wartete mit dem VfK Berlin der Norddeutsche Meister, der im zweiten Halbfinale, welches das schönste und spannendste Spiel der Deutschen Meisterschaft war, dem Team des SV Moslesfehn unterlegen war. Die Spieler aus Berlin legten allen Frust in dieses Spiel und gewannen klar, verdient und überzeugend gegen die Burgdorfer mit 2:0 (4:11 und 4:11).
Im Finale stand dann der SV Moslesfehn dem TSV Hagen, der „Serien Deutsche Meister“ der vergangenen Jahre, gegenüber. Das Team vom TSV Hagen um den bekannten Angreifer Dirk Schachtsiek setzte sich mit 2:0 (13:11 und 11:3) verdient durch.
Das große Ziel der Burgdorfer im Jubiläumsjahr „50 Jahre Faustball in Burgdorf“ wurde somit nicht nur erreicht, sondern im Ergebnis, die viertbeste Mannschaft Deutschlands zu sein, übertroffen.
„Immer wieder TSV, von der Elbe bis zur Aue, gibt es Haue von der TSV“ klang es durch die Halle.
Aktuelle Ergebnisse sind unter www.faustball.com/#/contest/7677/competition zu finden.