Die verheerenden Waldbrände Kaliforniens zu Beginn diesen Jahres hatten die Zukunftswerkstatt der Gemeinde St. Bernward in Lehrte veranlasst, ihre Vortragsreihe mit Prof. Manemann zum Thema „Die Erde brennt – und wo bleiben die Christ*innen?“ fortzusetzen.
„Eine Umweltkrise steht uns nicht erst bevor, sondern wir befinden uns“, so Prof. Manemann und als Beleg verwies er auf die Tatsache, dass täglich etwa 150 Tier- und Pflanzenarten aussterben. Seine Ausführungen verstand er mit Zitaten zahlreicher Zeugen zu untermauern, ausgehend von Theologen wie Dietrich Bonhoeffer und Johann Baptist Metz bis hin zu Philosophen wie Hannah Arendt oder Albert Schweizer. Angesichts der aktuellen Bedrohungen zeigt Manemann großes Verständnis für Trauer und Verzweiflung als mögliche Reaktion. Dennoch verliert er nicht den letzten Funken Hoffnung, weil Verzweiflung im Kern stets die Möglichkeit zur Veränderung umschließt, ganz im Gegensatz zu einem aus Gleichgültigkeit gespeisten Verhalten.
Prof. Manemann sieht die Notwendigkeit, eine neue Welt in der heutigen zu schaffen. Die Kirchen fordert er auf, sich von der Fixierung auf die eigenen Institutionen zu lösen, und sich stattdessen anderen Akteuren zu öffnen und gemeinsam neue Lebensformen zu entwickeln. Er teilt die Kritik von Papst Franziskus an einem Wirtschaften, das von Effizienz getrieben ist, und fordert stattdessen ein Handeln, das sich an Suffizienz ausrichtet.
Der Vortrag mündete in eine lebhafte Diskussion, die auch kontroverse Positionen zuließ. Bei Getränken und Snacks klang der Abend mit persönlichen Begegnungen und Gesprächen aus.
