101 Jahre Lebensfreude: Hildegard Werner feiert besonderen Geburtstag

Foto: Gemeinde Wedemark
Mit viel Herzlichkeit und guter Laune feierte Hildegard Werner am vergangenen Mittwoch, 2. April 2025, ihren 101. Geburtstag. Die Jubilarin, die in ihrem Freundeskreis für ihre Fröhlichkeit und ihren Humor bekannt ist, empfing zahlreiche Gratulanten, darunter Freunde, Familie sowie offiziellen Besuch der Gemeinde.
Hildegard Werner wurde an ihrem besonderen Tag von ihrer Kartenspielrunde begleitet. Die Gruppe trifft sich alle 14 Tage zum gemeinsamen Rommé-Spiel, und es war ihr eine besondere Freude, diesen Anlass mit ihren Spielkameraden zu teilen.
Jessica Borgas, Ortsbürgermeisterin von Mellendorf, überbrachte Glückwünsche von Rat und Verwaltung der Gemeinde Wedemark und überreichte eine Gratulationsurkunde und einen Präsentkorb. Ehrenurkunden von Ministerpräsident Stephan Weil sowie Regionspräsident Steffen Krach würdigten den besonderen Geburtstag ebenfalls.
Die Jubilarin wurde in Westpreußen geboren und musste 1945 im Alter von 20 Jahren mit ihren zwei kleinen Kindern vor der heranrückenden Front fliehen. Ihr Ehemann war im Krieg verschollen, und sie erlebte eine entbehrungsreiche Flucht bei eisigen Temperaturen von minus 20 Grad Celsius. Mit ihrer Familie versteckte sie sich in Kellern, reiste schließlich über Stettin nach Burgdorf und wurde von dort nach Mellendorf und später nach Negenborn weitervermittelt. Die Herausforderungen dieser Zeit prägten sie tief – doch sie bewahrte sich stets ihren Optimismus.
Mit Freude erinnert sich Hildegard Werner an die Schulzeit ihrer Söhne, die ehrgeizig und zielstrebig ihren Weg gingen. Einer der beiden bestand bereits im Alter von fünf Jahren eine besondere Aufnahmeprüfung, damit er früh in der Schule akzeptiert wird, obwohl er sich am Tag der schriftlichen Prüfung den Arm gebrochen hatte. Doch das Leben stellte die Jubilarin auch vor schwere Prüfungen: Beide Söhne verstarben früh, einer mit 51 Jahren an Krebs, der andere im Alter von 60.
Trotz aller Widrigkeiten hielt sie an ihrer Lebensfreude fest. Sie erzählte an ihrem Geburtstag eine Anekdote aus ihrer frühen Zeit in Deutschland: Weil sie sich keinen Weihnachtsbaum leisten konnte, grub sie einen kleinen Tannenbaum aus dem Wald aus, stellte ihn im Wohnzimmer auf und pflanzte ihn nach den Feiertagen wieder zurück – er wuchs und gedieh weiter.
Beruflich fand sie ihren Platz in der Kantine eines Unternehmens für Schreibmaschinen, wo sie auch Abrechnungen erledigte. Ihr Chef lobte ihre Präzision – keine Rechnung wies je einen Fehler auf.
„Man darf sich nicht ausruhen, sondern muss immer in Bewegung bleiben, nach vorne schauen und aus schweren Zeiten lernen“, beschreibt Hildegard Werner ihr Rezept für ein langes Leben.
Bei der Feier waren neben Freunden und Familie auch die Vorsitzende des Seniorenbeirats, Irmtraud Bernstorf, sowie zahlreiche Gratulanten anwesend. Viele Telefonate von Freunden rundeten den besonderen Tag ab. Hildegard Werner strahlte vor Glück – ein bewegendes Beispiel für Lebensmut und Herzlichkeit.