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Studie: Jugendliche geben plötzlich verfügbares Geld häufig unüberlegt aus

Eine neue bundesweite Studie der Bildungsinitiative Invest4Kids (I4K) belegt: Wenn junge Erwachsene plötzlich Zugang zu größeren Geldbeträgen erhalten, steigt die Wahrscheinlichkeit für unüberlegte und impulsive Ausgaben. Besonders betroffen sind Konsumbereiche wie Mode, Unterhaltungselektronik oder Freizeitangebote. Die Studie empfiehlt Eltern und Pädagogen konkrete Maßnahmen, um diesem Trend entgegenzuwirken, wie die gestaffelte Geldfreigabe von Depots.

Wenn das Geld plötzlich da ist – kommt der Konsum

Die I4K-Studie hat mehrere hundert Jugendliche, Eltern sowie Lehrkräfte befragt. Im Fokus stand die Frage, wie junge Menschen mit unerwarteten Geldzuflüssen umgehen – etwa durch die Freigabe eines Depots zum 18. Geburtstag, Erbschaften oder größere Geldgeschenke.

Das Ergebnis ist deutlich: Ein erheblicher Teil der Summe – im Schnitt rund 20 Prozent – wird sofort für Konsumzwecke ausgegeben. Viele Jugendliche sehen das Geld nicht als Teil ihres Finanzplans, sondern als frei verfügbares Extra. Dabei fehlt oft ein grundlegendes Verständnis für Budgetplanung oder langfristige finanzielle Ziele.

Einfluss durch soziale Medien und das Umfeld

Laut Studie spielen insbesondere soziale Medien wie TikTok, Instagram und YouTube eine entscheidende Rolle bei spontanen Kaufentscheidungen. Influencer, Trends und Rabattaktionen fördern das Verlangen nach aktuellen Produkten – oft noch am Tag des Geldeingangs.

Auch das persönliche Umfeld ist ein wichtiger Faktor. Viele Jugendliche gaben an, dass sie sich durch Freunde und Klassenkameraden zum Kauf bestimmter Produkte oder Marken motiviert fühlen. Die sogenannte „Fear of Missing Out“ (FOMO), also die Angst, etwas zu verpassen, ist ein zentraler Antrieb.

Interessant dabei: Während sich viele Jugendliche selbst als wenig beeinflussbar einschätzen, beobachten Eltern und Lehrkräfte einen deutlichen Zusammenhang zwischen medialem Einfluss und impulsiven Ausgaben.

Flexible Zahlungsmodelle fördern spontane Käufe

Ein weiterer Aspekt der Studie ist der Einfluss moderner Zahlungsmethoden. Vor allem Ratenzahlungen, die von digitalen Zahlungsdienstleistern wie PayPal oder Klarna als „Buy now, pay later“-Modelle (Kaufe jetzt, zahle später) angeboten werden, sorgen dafür, dass Jugendliche schneller zu Käufen greifen, ohne die langfristigen Folgen zu bedenken.

Die Studienautoren warnen: Diese Angebote wirken zwar unkompliziert und flexibel, führen aber häufig zu einem Verlust der Kostenkontrolle. Wer mehrere Ratenzahlungen gleichzeitig bedient, läuft Gefahr, den Überblick zu verlieren – gerade dann, wenn keine stabile Einkommenssituation vorhanden ist.

Finanzbildung aus Sicht der Befragten ausbaufähig

Ein weiteres Ergebnis der Studie betrifft die allgemeine Finanzbildung junger Menschen. Nur etwa ein Fünftel der Jugendlichen gab an, in der Schule ausreichende Kenntnisse zum Umgang mit Geld erworben zu haben. Die Mehrheit verlässt sich auf die Familie oder persönliche Erfahrungen.

Über 60 Prozent der befragten Lehrkräfte wünschen sich daher eine stärkere Verankerung des Themas „Finanzen“ im Pflicht-Unterricht. Bis dahin bleibe es Aufgabe der Eltern, ihre Kinder frühzeitig mit Grundkenntnissen zu versorgen – etwa durch Gespräche, Budgetpläne oder digitale Lernangebote.

Empfehlung: Schrittweise Freigabe statt kompletter Auszahlung

Um Jugendliche besser vor solchen Situationen zu schützen, empfiehlt die I4K-Studie mehrere konkrete Maßnahmen, die bei Sparplänen wie einem Depot mitunter vertraglich geregelt werden können:

  • Geldbeträge sollten nicht auf einmal, sondern gestaffelt freigegeben werden. So bleibt Raum für Reflexion und Beratung.
  • Feste Sparquoten können helfen, dass ein Teil des Geldes bewusst für langfristige Ziele wie Ausbildung, Wohnungseinrichtung oder Rücklagen eingeplant wird.
  • Belohnungssysteme könnten zusätzliche Anreize schaffen: Wer sparsam mit dem ersten Teilbetrag umgeht, erhält später mehr Zugriff.

Diese Maßnahmen sollen keine Einschränkungen darstellen, sondern jungen Menschen helfen, finanzielle Eigenverantwortung zu entwickeln.

Ein wichtiger Fokus wird dabei auch auf die Kommunikation zwischen Eltern und ihrem Nachwuchs gelegt. Kontrollmechanismen können gemeinsam besprochen werden, um einen fairen Rahmen aufzustellen, der nicht zu Trotzreaktionen führt und eigenständigen Umgang mit Geld lehrt. 

Fazit: Bewusster Umgang mit Geld will gelernt sein

Die I4K-Trendstudie zeigt deutlich: Wenn junge Erwachsene plötzlich größere Geldsummen zur Verfügung haben, sind sie anfällig für Spontankäufe – beeinflusst durch soziale Medien, das persönliche Umfeld und moderne Zahlungsmethoden.

Mit einfachen Schutzmechanismen, klaren Strukturen und besserer finanzieller Bildung lässt sich dieser Entwicklung entgegenwirken. Eltern, Schulen und Bildungseinrichtungen sind gefragt, gemeinsam Voraussetzungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu schaffen.

Für Interessierte: Unter https://invest4kids.de/studie/ findet sich eine Zusammenfassung der Ergebnisse und ein PDF-Download der vollständigen Studie. 

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