Mit einem Heimspiel gegen den Bergischen HC findet die Oktober-Serie von sechs Spielen am kommenden Sonntag, 30. Oktober 2016, um 17.15 Uhr ein Ende. Dabei will die Mannschaft von Trainer Jens Bürkle in der heimischen Swiss Life Hall an die zuletzt guten Leistungen anknüpfen und sich mit einem Sieg in die bevorstehende Länderspielpause verabschieden. "Für Sonntag gegen den Bergischen HC brauchen wir erneut eine gute Abwehrleistung, um das Heimspiel zu gewinnen. Das sollte definitiv das Ziel sein, um die Länderspielpause mit einem Lächeln zu beginnen", gibt Geschäftsführer Benjamin Chatton die Richtung vor.
Die vergangene Saison des Bergischen HC kann getrost als turbulent eingestuft werden. Schwebte die Spielgemeinschaft aus Wuppertal und Solingen in der DKB Handball-Bundesliga lange Zeit in akuter Abstiegsgefahr und sicherte sich dank einem fulminanten Schlussspurt am Ende mit Rang zwölf sogar noch die beste Platzierung in der Vereinsgeschichte, sorgten die Nordrhein-Westfalen im DHB-Pokal für reichlich Furore. Erst beim Final Four in Hamburg war im Halbfinale nach einer unglücklichen 33:36-Niederlage nach Verlängerung gegen den späteren Pokalsieger SC Magdeburg Schluss. Mit diesem Schwung im Rücken heißt auch in diesem Jahr die primäre Zielsetzung frühzeitiger Klassenerhalt.
Dabei wollen die Verantwortlichen des Bergischen HC das vorhandene Potenzial des Vereins sukzessive ausschöpfen. Ein maßgeblicher Schritt hierbei war nach dem offiziellen Karriereende des langjährigen Führungsspielers und Leistungsträgers Viktor Szilagyi die erstmalige Installation eines sportlichen Leiters in Person des Österreichers. Wenngleich die Umpositionierung Szilagyis als langjähriger Kopf der Mannschaft vom Spielfeld in die Führungsetage des Klubs sportlich nicht 1-zu-1 zu ersetzen ist, kann Trainer Sebastian Hinze größtenteils auf den Kader der letzten Saison zurückgreifen.
Neben Szilagyi beendete auch Maximilian Weiß seine Karriere, für positionsgetreuen Ersatz sollen im Gegenzug Rückraum Mitte Tomas Babak (TSV St. Otmar St. Gallen/Schweiz) und Kreisläufer Uros Vilovski (HC Minaur Baia/Rumänien) sorgen. Gemeinsam mit etablierten Kräften wie Torhüter Björgvin Pall Gustavsson, den Rückraumspielern Fabian Gutbrod, Alexander Oelze und Kristian Nippes sowie den Außen um Christian Hoße und Toptorschütze Arnor Gunnarsson setzt Hinze auf ein ausgeglichen besetztes und größtenteils eingespieltes Team. "Speziell auf den Rückraum des BHC müssen wir uns gesondert vorbereiten", warnt RECKEN-Trainer Jens Bürkle.
Dennoch verlief der Saisonstart alles andere als nach Maß. Nach vier zum Teil deutlichen Niederlagen und 0:8 Punkten fand sich der Bergische Handball-Club zunächst am Ende der Tabelle wieder. Mitverantwortlich hierfür war unter anderem enormes Verletzungspech, wodurch BHC-Trainer Hinze zeitweise auf sieben Akteure verzichten musste. Infolgedessen sahen sich die Verantwortlichen nicht nur dazu gezwungen, sich mit Bogdan Criciotoiu (CS Dinamo Bukarest/Rumänien) und Maximilian-Leon Bettin (TSV Bayer Dormagen/Zweitspielrecht) kurzfristig zu verstärken, sondern mit der überraschenden Reaktivierung von Viktor Szilagyi zusätzliche Impulse zu setzen.
Dass der Österreicher nichts von seinem Können eingebüßt hat, stellte der mittlerweile 38-jährige Spielmacher gleich bei seinem ersten Auftritt unter Beweis, als er beim 22:20-Sieg in Wetzlar mit sieben Treffern auf Anhieb zum Matchwinner avancierte. Ein 27:25-Erfolg gegen den TSV GWD Minden sowie ein überraschendes Unentschieden bei Frisch Auf! Göppingen (26:26) brachte den BHC anschließend wieder in ruhigeres Fahrwasser. Nachdem sich die Verletztensituation in den letzten Tagen jedoch wieder entspannt hat, hat Szilagyi mittlerweile wieder seinen angedachten Posten im Hintergrund übernommen.
Torge Johannsen & Co. müssen gegen die Spielgemeinschaft aus dem Bergischen Land alles in die Waagschale werfen, um beide Punkte in Hannover zu behalten. In der letzten Saison gelang dieses Vorhaben durch einen 29:24-Erfolg vor heimischem Publikum, während Niedersachsens Spitzenhandballer die Rückreise aus Solingen mit einer 21:24-Niederlage im Gepäck antreten mussten. "Bei der engen Tabellenkonstellation darf man seine Heimspiele nicht verlieren. Daher ist der Druck sehr hoch", kennt Bürkle nur ein Ziel gegen den Bergischen HC. "Für uns ist das eine gefährliche Situation. Es läuft derzeit vermeintlich wieder besser, aber wir müssen heiß bleiben."
Als Grundlage des Erfolgs betrachtet Bürkle wie in den vergangenen Partien die eigene Defensive. "Basis muss weiterhin unsere Abwehrarbeit sein. Davon ausgehend konnten wir in den letzten Spielen die Gegenstoßquote gewinnen", so der 36-Jährige RECKEN-Trainer. Für Rückraumspieler Mait Patrail gibt es ebenfalls nur ein Ziel. "Das ist ein Spiel, das wir gewinnen müssen. Mitentscheidend über den Ausgang wird unsere Chancenverwertung sein", sieht Patrail einen wichtigen Faktor auch in der Verwertung der Torchancen. "Unsere Saison gleicht bislang ein wenig einer Achterbahn. Wir wollen jetzt bis zur Winterpause Konstanz in unsere Leistungen bekommen."
Am Sonntag ist großer Sporttag in Hannover. Neben den RECKEN spielt um 13.30 Uhr auch Hannover 96 gegen den FC Würzburger Kickers in der HDI Arena. Für alle Dauerkarten- und Tageskarteninhaber der Roten gibt es danach noch die Möglichkeit, zum 96-Sonderpreis von 9,60 Euro das Heimspiel gegen den Bergischen HC in der Swiss Life Hall zu verfolgen. Zudem wird dringend empfohlen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen (im RECKEN-Ticket enthalten).