„Effi Briest“ im Theater am Berliner Ring: Kurzer Seitensprung mit tödlichem Ausgang
Der VVV und die Stadt Burgdorf präsentieren am Freitag, 9. Dezember 2016, ein weiteres Gastspiel des Theaters für Niedersachsen im Theater am Berliner Ring. Auf dem Spielplan steht das Schauspiel "Effi Briest" nach dem gleichnamigen Roman von Theodor Fontane. Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr. Eine kostenlose Einführung in das Theaterstück startet um 19.30 Uhr. Eintrittskarten sind bei Bleich Drucken und Stempeln, Braunschweiger Straße 2, und online unter www.vvvburgdorf.de erhältlich. VVV-Mitglieder und Jugendliche bekommen im Vorverkauf Ermäßigungen.
Im Zentrum der Bühnenhandlung steht die 17-jährige Effi Briest, die auf Wunsch ihrer Eltern den Baron von Innstetten geheiratet hat, der als 20 Jahre älterer Mann wenig Verständnis für die Interessen der jungen Frau aufbringt. Sie zieht mit ihm in abgelegenes Haus, in dem bald ein weitgehend ereignisloses Alltagsgeschehen ihren Geist lähmt. Schon nach kurzer Zeit fühlt sich Effi von dem emotionslosen und langweiligen Ehegatten abgestoßen und stürzt sich in eine Liebesaffäre mit einem jungen Major. Dies führt zu verhängnisvollen Konsequenzen. Als ihr Mann Jahre später die Liebesbriefe ihres Liebhabers entdeckt, sieht er sich einem überholten Ehrenkodex verhaftet und tötet den Major im Duell. Nach der anschließenden Ehescheidung ist Effi Briest von nun an gesellschaftlich geächtet. Selbst ihre eigenen Eltern lehnen jeden weiteren Kontakt mit ihr ab.
Theodor Fontane entwirft in seinem 1895 veröffentlichten und dem Schauspiel zugrunde gelegten Gesellschaftsroman das Sittengemälde einer untergehenden Welt der preußischen Gesellschaft mit ihren Regeln, ihren Ritualen und Ehrvorstellungen. Wie vielen Romanen und Erzählungen Fontanes liegt auch "Effi Briest" ein historischer Fall zugrunde: die seinerzeit spektakuläre Ehebruchsgeschichte von Armand Léon Baron von Ardenne und seiner Frau Elisabeth (Else), geborene Freiin von Plotho. Fontane hörte im Salon einer befreundeten Familie davon. Er arbeitete die Geschichte stark um, einerseits um Beschwerden der beteiligten Personen zu vermeiden, andererseits um seine Aussage – die Kritik am Festhalten von überkommenen Verhaltensweisen und Ehrvorstellungen der preußischen Gesellschaft – stärker zum Ausdruck bringen zu können.
Regisseurin Petra Wüllenweber, die den Roman für das Theater für Niedersachsen dramatisiert hat, untersucht in ihrer Inszenierung die Frage, wieweit die Verhaltensmuster der Figuren 120 Jahre später noch aktuell sind. Die Hauptrollen übernehmen Lilli Meinhardt als Effi Briest, Martin Schwartengräber, Katharina Wilberg, Gotthard Hauschild, Moritz Nikolaus Koch und Katharina Kwaschik.
Die Presse schrieb zur Premiere des Stückes: "Petra Wüllenweber beweist in ihrer Inszenierung nicht nur, dass sie die Möglichkeiten und Mittel des Theaters beherrscht, sondern auch, dass sie glasklar, augenzwinkernd, mit erfrischendem Schwung und gehörigem Tempo erzählen kann. Mit ihren großartigen sechs Darstellern lässt sie Fontanes ‚Effi Briest‘ (ohne Preußenklänge) lebendig werden."