Burgdorf

Bronzetafel erinnert an Burgdorfer Vorkämpfer der Gleichstellung Homosexueller

[BURGDORF]

Zum vergangenen Freitag, 2. Dezember 2016, lud Dirk Jonas, Pastor der St. Pankratius-Kirchengemeinde Burgdorf und Vorsitzender des Kirchenvorstandes, zur Enthüllung einer neuen Gedenktafel für den Burgdorfer Juristen Karl Heinrich Ulrichs am Gebäude der Superintendentur am Spittaplatz ein. Pastor in Ruhe Rudolf Bembenneck sprach dazu im Rahmen einer Feierstunde im Spittasaal über das Leben und Wirken von Karl Heinrich Ulrichs.

Seine Ausführungen bezogen sich dabei auf einen Vortrag den Rudolf Bembenneck im April dieses Jahr zur Eröffnung der Ausstellung "Burgdorfer Köpfe" bereits gehalten und darin weitestgehend den Lebenslauf von Karl Heinrich Ulrichs wiedergegeben hatte.

Karl Heinrich Ulrichs hat im Jahr 1867 auf dem Deutschen Juristentag in München wie mit einem Paukenschlag die Forderung erhoben, die strafrechtliche Verfolgung von Homosexuellen und ihre gesellschaftliche Ausgrenzung endlich zu beenden. Seine Recherchen zu Karl Heinrich Ulrichs bewegten Rudolf Bembenneck dazu, ein Gedenken an die Vorreiterrolle des Juristen zur Anerkennung gleichgeschlechtlichen Lebens und Liebens zu initiieren.

Der Kirchenvorstand von St. Pankratius hat auf diese Initiative vor geraumer Zeit bereits zugestimmt, dass mit einer Bronzetafel am Gebäude der Superintendentur an Karl Heinrich Ulrichs erinnert werden soll.

Für die Finanzierung der neuen Gedenktafel konnte Bembenneck, neben der Stadt Burgdorf, der Kirchengemeinde St. Pankratius, sowie dem Ev.-luth. Kirchenkreis Burgdorf, auch eine große Anzahl Spenderinnen und Spender begeistern.

Bürgermeister Alfred Baxmann ließ es sich nicht nehmen zum Wiederaufkeimen von Ressentiments gegen anders Fühlende und anders Lebende, insbesondere gegenüber Schwulen und Lesben, sein Unverständnis auszudrücken.

Der Geistliche Vizepräsident des Landeskirchenamtes, Arend des Vries, sprach im Anschluss zur Haltung der Landeskirche Hannovers unter der Überschrift "Der lange Weg zu einem Ja ohne Wenn und Aber".

Insbesondere analysierte de Vries die ablehnende Ausführungen der Bibel, dort im Besonderen im Alten Testament, zur Homosexualität und legte die heute Stellung und das heutige Verständnis der evangelischen Kirche zu gleichgeschlechtlichen Lebensformen dar, die uneingeschränkt ihren "langen Weg zu einem Ja ohne Wenn und Aber" gefunden und fundamentiert hat.

Anschließend wurde nach einer kurzen Ansprache, die vor allem ein Dank an die Sponsoren war, die neue Gedenktafel von Superintendentin Sabine Preuschoff-Kleinschmit enthüllt.

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