Neue Ausstellungen rund ums Mittelalter sind im Stadtmuseum zu sehen
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Der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt Burgdorf zeigen von Sonnabend, 21. Januar, bis Sonntag, 26. März 2017, die beiden Ausstellungen "Magie und Aberglaube im Mittelalter" (Erdgeschoss) und "Klosterküche und Haferbrei – Esskultur im Mittelalter" (Obergeschoss) im Stadtmuseum Burgdorf, Schmiedestraße 6. Fördernde Unterstützung leistet die Stadtsparkasse Burgdorf. Für die Zusammenstellung ist die Kunsthistorikerin Dr. Alice Selinger verantwortlich, die zur Eröffnung am Sonnabend, 21. Januar 2017, um 14 Uhr durch beide Ausstellungen führt. Öffnungszeiten sind sonnabends und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Im Rahmen des Verkaufsoffenen Sonntags am 12. März ist das Stadtmuseum von 13.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
"Magie und Aberglaube im Mittelalter"
Die Ausstellung lädt dazu ein, in die magische Gedankenwelt des Mittelalters einzutauchen. Dabei erfahren die Besucher, welche okkulten Kräfte die Menschen dieser Zeit den Tieren, aber auch Steinen und Pflanzen zuschrieben, wie weit verbreitet abergläubische Praktiken im Alltag waren und welche absonderlichen Methoden zur Anwendung kamen, um die Zukunft vorherzusagen und drohendem Unheil vorzubeugen. Krankheiten und Epidemien, Unwetterkatastrophen und Hungersnöte, Kriege und Plünderungen bedrohten die Existenz vieler Menschen im Mittelalter und führten zu einem permanenten Gefühl des hilflosen Ausgeliefertseins an höhere Mächte.
Die Kleinbauern lebten als weitaus größter Teil der Gesellschaft in ständiger Gefahr, ihre Existenzgrundlage zu verlieren, und vor dem persönlichen Abgrund zu stehen. Durch Mangelernährung gab es Kindersterblichkeit in einem erschreckend hohen Ausmaß. Auch viele Frauen überlebten die Geburtsstunde ihrer Kinder nur für kurze Zeit und starben bereits im Kindbett. Die mittelalterliche Heilkunst konnte nur bedingt helfen.
Verzweifelt versuchten die Menschen, mit magischen Praktiken und abergläubischen Ritualen ihre riskante Existenz sicherer zu machen oder Heilung und Unterstützung in Notlagen zu finden. Dabei mischten sich christliche Rituale mit antikem Wissen, heidnischem Aberglauben und arabischen und jüdischen Traditionen. In der Gedankenwelt des Mittelalters existierten Dämonen und Geister, über denen der Teufel als Beherrscher thronte. Dass Tote wiederkehren konnten, war allgemeine Überzeugung.
"Klosterküche und Haferbrei – Esskultur im Mittelalter"
Wie ernährten sich die Menschen im Mittelalter? Was bestimmte den Speiseplan, als Nudeln und Kartoffeln noch unbekannt waren, und Reis nur eine Luxusspeise als Dessert für Reiche darstellte? Die Ausstellung im Obergeschoss beschreibt anschaulich viele verschiedene Aspekte der mittelalterlichen Esskultur. Diese zeichnete sich durch extreme Gegensätze aus. Während sich der Adel an den Höfen hemmungsloser Völlerei hingab, kämpften Bauern und Tagelöhner im Mittelalter ums blanke Überleben.
Dass Völlerei zu den sieben Todsünden zählte, schien in Vergessenheit geraten zu sein. Einerseits galt es für den Adel als Statussymbol, regelmäßig ausschweifende Festgelage zu veranstalten, bei denen sogar gefärbte Schwäne oder Hasenfleisch in Form eines Löwen auf den Tisch kamen. Andererseits waren große Teile der bäuerlichen Bevölkerung durch Ernteausfälle, Kriegsauswirkungen oder erhöhte Abgaben ständig von Hungersnöten bedroht. Haferbrei hatte Jahrhunderte lang unter der armen Bevölkerung den Status als wichtigstes Gericht des Mittelalters. Dazu kamen Kraut und Rüben oder Hirse als Festspeise.
Im 13. Jahrhundert entwickelte sich schließlich das Brot zum Hauptnahrungsmittel. Der gesellschaftliche Rang eines Menschen spiegelte sich in der hierarchischen Welt des Mittelalters auch darin wider, welches Brot er verzehrte. Wein und Bier landeten häufiger in den durstigen Kehlen als Wasser, das oft Verunreinigungen enthielt. Arme Leute tranken meist Molke. Die Klöster leisteten Pionierarbeit im Acker- und Weinanbau, bei der Fischzucht, der Käseproduktion, dem Bierbrauen und der Züchtung von Obstsorten. Die Ausstellung erzählt von kostbaren Gewürzen, der Bedeutung des Honigs, von höfischen Tischsitten, eingelegten Heringen und fantasievollen Wegen, die strengen Fastengebote zu umgehen.