Burgdorf

Zydeco Annie wirbelt mit ihrer Band The Swamp Cats durchs ausverkaufte StadtHaus-Foyer

[BURGDORF]

New Orleans, in Louisiana im Süden der USA direkt am Mississippi gelegen, ist ein wahrhaft einzigartiger Schmelztiegel verschiedener Kulturen, Kochkünsten und Musikstilen und wird noch immer als die Wiege des Jazz bezeichnet.

Keine Frage, dass die Jazzfreunde im Altkreis Burgdorf eine Band wie Zydeco Annie & the Swamp Cats mit ihren Interpretationen und Eigenkompositionen des Zydeco eingeladen haben.

Quasi aus dem "Off" stürmte am gestrigen Donnerstag, 2. Februar 2017, Zydeco Annie (Anja Baldauf) mit den ersten Klängen der "Sumpfkater" durch den vollbesetzten Saal auf die Bühne. Ihr Akkordeon gab den Sound vor, zu dem Rolf Bergér, Titus Waldenfels, Gabriel McCaslin und Ehemann Stefan Baldauf gleich alles gaben.

Mit atemberaubendem Schwung hatte die Band Zydeco Annie & the Swamp Cats ihr Publikum an diesem Abend direkt hinein in diesen tiefen Süden der USA geführt.

Dort kommt die mitreißende Musik des Zydeco her, die, von den fünf Musiker gekonnt und mit viel Spielspaß umgesetzt, vom ersten Moment an die Seelenlage im Saal bestimmte.

Die Ursprungsregion dieser Musik ist scheinbar nicht nur durch Sümpfe und Alligatoren geprägt, sondern zugleich auch durch eine schiere und unbändige Lebensfreude. Und genau diese Lebensfreude ist es, die von den fünf Musiker den ganzen Abend auf den vollbesetzten "JazzSalon" übersprang.

Dabei spielten Annie & the Swamp Cats nicht nur Zydeco – ein Musikstil, der aus der Vermischung der Cajun-Musik mit afroamerikanischen Ein?üssen entstanden ist -, sondern eben auch Cajun, die Musik der gleichnamigen französischsprachigen Siedler im amerikanischen Süden. Auch ein wenig deutscher Einfluss spielt dabei mit hinein. Deutsche Siedler brachten einst das Akkordeon mit, das mit Fiddle und Triangel die Cajun-Musik ergänzt. Das Louisiana-Rubboard, ein wie ein Brustpanzer getragenes Waschbrett, sorgt für zusätzlichen Rhythmus.

In und um den musikalischen Schmelztiegel New Orleans entstanden auch die Musik des Jazz, des Blues und des Rock’n‘ oll. Auch das hörte man in den interpretierten und selbst geschriebenen Stücken, die Zydeco Annie & the Swamp Cats im "JazzSalon" an diesem Donnerstagabend präsentierten.

Mit jedem Lied erzählt Annie vom Deep South Louisianas und übertrug diese Magie in den Raum. Die Weite der Baumwollplantagen, die heißen Nächte in New Orleans, die kreolische Lebensfreude und die mystischen Voodoo-Klänge aus den Sümpfen, überall dorthin entführte Zydeco Annie.

Ein ein Hauch von Musette spielte hinein, hin und wieder ein alpenländisch anmutender Juchzer, schließlich kommen die Musiker aus dem bayrischen Süden der Republik, und als Kontrastprogramm eben dem Voodoo zugedachte Melodien.

Die kleine quirlige Musikerin, die klassisches Akkordeon studiert hat, sieht in dem Musikgenre eine Möglichkeit, von dem oft einseitigen volkstümlichen Image des Akkordeons wegzukommen. Seit frühester Kindheit ist das Akkordeon schon ihr täglicher Begleiter. Aufgewachsen mit bayrischer Hausmusik, verbrachte sie ihre Jugend mit orchestralen Akkordeonklängen. Später hat Annie klassische Musik studiert und sich auf einer ihrer Tourneen in die Cajun- und Zydecomusik verliebt. Ihr Spiel ist dabei so facettenreich wie das Leben selbst, sprühende Lebensfreude, unendliche Sehnsucht, neben der Ernsthaftigkeit des Musizierens und ganz bestimmt die große Liebe zu ihrem Instrument.

Außer dem meisterhaften Spiel von Zydeco Annie auch auf einem Melodion und auf dem Klavier wurde das Konzert stark geprägt durch den Stimmvirtuosen Rolf Bergér, der von der Rockröhre über den schluchzenden Halbjodler bis zum Falsett eine faszinierende Klangfülle präsentierte, sowie vom Spiel auf Fiddle und einer selbst konstruierten Doppelgitarre von Titus Waldenfels. Während Ehemann Stefan Baldauf im Hintergrund, aber dadurch nicht weniger gekonnt die "Schießbude" bediente, gab "Sir" Gabriel McCaslin am Bass den Takt vor, soweit er nicht, wie alle Musiker zwischendurch auch, immer wieder mal ein Solo zum Besten gab.

Zur besonderen Überraschung schnappte sich zwischenzeitlich Andreas Fehér, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Jazzfreunde im Altkreis Burgdorf, das zweite Rubboard und jamte locker zwei Titel zur Begeisterung des Publikums mit.

"You are my sunshine", eines der wenigen Traditionals im Repertoire der Band, forderte zum Schluss des gut zweieinhalb stündigen Konzerts das Publikum zum animierten Mitsingen auf.

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