Gedenkstätte Ahlem und BBS 11 vereinbaren Zusammenarbeit
Gemeinsam gegen das Vergessen: Die Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover und die Berufsbildende Schule 11 haben eine verbindliche Zusammenarbeit beschlossen. In Zukunft werden regelmäßige Workshops in der Gedenkstätte Ahlem sowie eine schuljahresbegleitende Auseinandersetzung mit der Geschichte der ehemaligen israelitischen Gartenbauschule und der NS-Zeit in Ahlem fester Bestandteil des Unterrichts für die Schülerinnen und Schüler der berufsbildenden Einrichtung an der Andertenschen Wiese sein. Ein Vertrag soll nun die langfristig angelegte Kooperation zwischen der ehemaligen israelitischen Gartenbauschule und dem Kompetenzzentrum für kaufmännische Berufe besiegeln. Stellvertretend für die Gedenkstätte Ahlem und die BBS 11 unterzeichneten heute (5. Mai) Stefanie Burmeister, Leiterin der Gedenkstätte Ahlem, und Schulleiter Dieter Klinger die Abmachung.
Regionspräsident Hauke Jagau begrüßt es, dass nach der Sophienschule und der IGS Linden mit der BBS 11 die dritte Kooperation dieser Art zustande kommt: "Es freut mich sehr, dass immer mehr Schulklassen und junge Menschen die Gedenkstätte Ahlem als außerschulischen Lernort für Erinnerungskultur nutzen und zu einem festen Bestandteil des Unterrichts machen."
"Dieser Vertrag ist ein wichtiges Signal für eine verbindliche und langfristige Zusammenarbeit zwischen der Gedenkstätte Ahlem und der BBS 11", so Stefanie Burmeister. "Unser Kernanliegen – nämlich die pädagogische und nachhaltige Arbeit mit jungen Menschen – ist damit einen großen Schritt weiter. Wir hoffen auf noch viele weitere Kooperationen dieser Art mit anderen Bildungseinrichtungen."
"Gerade durch die Nähe der beiden Standorte zueinander bietet sich eine Verknüpfung an, das ist ein Gewinn für die unterrichtliche Arbeit", betont Schulleiter Dieter Klinger. "Unterrichtsinhalte lassen sich durch die Angebote der Gedenkstätte anschaulich gestalten. Indem Schülerinnen und Schüler lernen, wie Menschen in unmittelbarer Nähe in der NS-Zeit gedacht, gehandelt oder gelitten haben, fällt es ihnen leichter, Verbindungen zwischen dem eigenen Leben und der Vergangenheit herzustellen. Auf diese Weise kann Betroffenheit, aber auch Empathie im Umgang miteinander erzeugt werden." So können die Jugendlichen aus der Auseinandersetzung mit der Geschichte lernen, wie sie heute und im eigenen Alltag auf Beispiele von Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus reagieren.
Zu der Kooperation gehören unter anderem Workshops, zu denen die Gedenkstätte Ahlem die Schülerinnen und Schüler der BBS 11 einlädt. Diese sind gekoppelt an eine Putzaktion von Stolpersteinen in der Nähe der Schule, für die die BBS 11 eine Patenschaft übernommen hat. Geplant ist auch ein Projekt auf dem Außengelände der Gedenkstätte, dem ehemaligen Schulgarten der israelitischen Gartenbauschule. Weitere Ideen sammeln die Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Workshops.
Seit Eröffnung der Gedenkstätte Ahlem im Juni 2015 bis Ende 2016 haben insgesamt 21.500 Menschen die Räume der ehemaligen israelitischen Gartenbauschule an der Heisterbergallee besucht. Davon waren 8.600 Besucherinnen und Besucher in Gruppen zu Gast in der Gedenkstätte. Allein im vergangenen Jahr besichtigten rund 14.600 Besucherinnen und Besucher die Einrichtung an der Heisterbergallee. "Wir freuen uns, dass so viele Interessierte den Weg zu uns finden – und es werden immer mehr", so Burmeister.