Mit 21 Fahrzeugen und rund 120 Einsatzkräften ist am gestrigen Mittwoch, 26. Juli 2017, die Regionsfeuerwehrbereitschaft (RFB) IV aus den Städten Burgdorf, Lehrte und Sehnde und der Gemeinde Uetze nach einer Vorlaufzeit von zwei Stunden um 5 Uhr nach Hildesheim aufgebrochen. Die Einsatzkräfte der Regionsbereitschaft, die den einzelnen Ortsfeuerwehren aus den vier Kommunen angehören, wurde hierzu mitten in der Nacht über ihre Digitalen Meldeampfänger alarmiert. Am Abend zuvor war bereits die RFB V aus Isernhagen, Burgwedel, Wedemark und Langenhagen ins Überflutungsgebiet entsandt worden, um die dortigen Einsatzkräfte zu unterstützen.
Die Ankunft am zugewiesenen Einsatzort in Heersum, Gemeinde Holle, im Landkreis Hildesheim war nach der Abfahrt in Sehnde um 6 Uhr. Hier übernahmen die Einsatzkräfte der RFB IV die Einsatzstelle von der Bereitschaft des Landkreises Nienburg.
Zwei Züge der Bereitschaft (Sehnde und Uetze) wurden mit dem Befüllen von Sandsäcken beauftragt. Zwei weitere Züge (Lehrte und Burgdorf) verbauten diese Sandsäcke zu einem Deich südlich von Heersum auf eine Strecke von etwa 500 Metern. Bei der Übernahme der Einsatzstelle bekamen sie die Anweisung, den Deich drei Sack hoch zu bauen.
Während des gesamten Vormittags am gestrigen Mittwoch regnete es weiter, zum Teil sehr stark. Der Pegel der Innerste, die ewta 400 Meter südlich von Heersum fließt, stieg weiter bis auf ein Rekordhoch von 7,11 meter an. Ein vorhandener, provisorischer Deich, der nach dem Hochwasser 2007 gebaut wurde, war zu diesem Zeitpunkt an einer Stelle bereits gebrochen und das Wasser bedrohte den Ort.
Nach mehr als acht Stunden Einsatzzeit, gegen 14 Uhr, machten die Einsatzkräfte der RFB IV ihre erste Pause, um sich zu erholen und etwas zu essen. In dieser Zeit wurde dem Führungsstab der Bereitschaft, unter der Leitung von Regina Lehnert, die zudem stellvertretende Brandschutzabschnittsleiterin und Ortsbrandmeisterin von Ahlten ist, die RFB V zugeteilt, die die Arbeiten am Deich während der Pause ihrer Bereitschaft fortsetzte und danach nach Hause zurückfahren konnte.
Ebenfalls am Nachmittag traf eine Bereitschaft aus dem Landkreis Verden ein, um die Helfer aus der Region Hannover zu unterstützen. Mit der RFB V und der Bereitschaft aus Verden, dem THW, der DLRG und Feuerwehrtauchern waren der Bereitschaftsführung der RFB IV, die aus dem Einsatzleitwagen aus Ahlten und einem extra aufgebauten Zelt operierte, mit ihrem Führungsstab rund 400 Einsatzkräfte unterstellt. Beim Transport der Sandsäcke zum Deich wurden die ehrenamtlichen Kräfte von zwei angeforderten Wechselladerfahrzeugen aus der Region Hannover unterstützt.
Der durch die Helfer erstellte Deich musste schließlich noch weiter erhöht werden, da immer mehr Wasser in hoher Geschwindigkeit auf Heersum zufloss.
Zusätzlich zu Sandsäcken wurde anschließend noch eine Folie mit in den Deich verbaut. Hierbei wurden Taucher der Feuerwehr aus der Region Hannover und der DLRG Landkreis Hildesheim eingesetzt, da dieses auf der wasserzugewandten Seite nicht anders möglich war.
Mit Hochleistungspumpen der Feuerwehr und des THW wurde Wasser aus einem parallel zum gebauten Deich verlaufenden Graben gepumpt, damit dieses sich nicht weiter in den Ort verteilt.
Bei der einbrechenden Dunkelheit musste die Deichstrecke zudem noch von den Feuerwehrkräften ausgeleuchtet werden. In der Nacht traf dann zur Ablösung der RFB IV eine Bereitschaft aus dem Heidekreis ein.
Gegen 1:30 Uhr in der Nacht auf den heutigen Donnerstag hatten alle Einsatzkräfte der RFB IV Heersum verlassen. Nachdem die Fahrzeuge nach dem Eintreffen an den Standorten wieder einsatzbereit gemacht waren, durften die Einsatzkräfte nach rund 24 Stunden wieder schlafen.