Paulus-Feierabendakademie nähert sich Rom in mehreren Veranstaltungen
Nach der Sommerpause geht es auch bei der Paulus-Feierabendakademie am 16. August 2017 weiter. Geplant ist, dass in zwei Blöcken Rom umkreist wird und sich diesem aus verschiedenen Richtungen angenähert wird.
Warum die Sichtweise auf antike Darstellungen verändert müssen, berichtet Ute Kühling bei der 1. Veranstaltung "Bunte Götter" am Mittwoch, 16. August. Erst vor wenigen Jahren wurde entdeckt, dass die schlicht-edelen Mamorstatuen und sonstigen Kunstwerke keineswegs nur in Stein gemeißelte Kunst waren, sondern in ihrer Entstehungszeit auch bemalt wurden. Wie sahen die bekannten steinernen Statuen wohl vor Jahrhunderten aus? Es wird auch Auskunft darüber gegeben, dass sich sogar politische Stimmungen in der Farbgebung ablesen lassen.
Die Referentin Prof. Dr. Brigitte Kahl konnte nicht an dem üblichen Mittwoch kommen, deshalb wird sie ihren in Kooperation mit dem Gedenkweg 9. November und der Martin-Luther-Kirchengemeinde Ehlershausen stattfindenden Vortrag als Spezial-FAA am Donnerstag, 24. August, halten. Das Thema: Mit Paulus am Pergamonaltar: Die Galater und der "fremde Feind" im Spiegel der Rechtfertigungslehre. Anhand der Bildsprache des antiken Pergamonaltars beschreibt Brigitte Kahl die Lebenswelt des Apostels Paulus. Diese ist bestimmt von römischer Ideologie und deren Gegensatzsystemen von Römern versus Barbaren, Siegern versus Besiegten, Dazugehörenden versus Fremden, gesellschaftlichem Oben-Sein versus Unten-Sein. Menschen werden gerechtfertigt, das heißt anerkannt, wenn sie sich der römischen Logik von Militär, Arena und dem Kaiserkult unterwerfen. Dagegen steht die "rechtfertigende" und gerechte Lebensweisung des Einen Gottes, die eine Praxis der Zuwendung zum Anderen, der Aufrichtung der Erniedrigten und Einladung der Fremden ist. Rechtfertigung meint den Auszug (Exodus) aus einer solchen Abgrenzungs- und Abwertungslogik als dem "Gesetz" des Imperiums und Glaube bedeutet Umkehr zu einer solidarischen Lebensweise. Das ist das Thema des Paulus in Brigitte Kahls visueller Auslegung des Galaterbriefs vor dem Pergamonaltar.
Brigitte Kahl ist Professorin für Neues Testament am Union Theological Seminary in New York City, USA. Ihre wegweisenden Untersuchungen zum Verhältnis von Neuem Testament und Römischem Imperium veränderten die Sicht auf traditionelle Paulusinterpretationen grundlegend. Als Mitarbeitende an der "Bibel in gerechter Sprache" ist sie einer christlich-feministischen, nicht-antijudaistischen, sozialgeschichtlichen Bibellektüre verpflichtet. Brigitte Kahl wurde 1950 in Chemnitz geboren, promovierte und habilitierte an der Humboldt Universität Berlin. Seit 1998 lehrt und arbeitet sie in den USA.
Am Mittwoch, 30. August, kommt Georg Berthold, um "Bilder einer Romreise" zu zeigen und zu kommentieren. Im Hintergrund steht die geplante Kirchenkreis-Reise nach Rom vom 18. bis 25. November 2017. Die Teilnahme an der Reise ist aber keinesfalls Voraussetzung zum Besuch dieser Veranstaltung, die den Anspruch hat, die Schönheit der Stadt und einige ihrer Kunstschätze zu zu zeigen.
Ab September wird es dann Rom-umkreisend weitergehen.
Die Veranstaltungen beginnen in der Paulus-Gemeinde Burgdorf jeweils um 19 Uhr und enden spätestens um 21:15 Uhr. In der Pause gibt es ein Kultursüppchen, der Eintritt ist frei, eine Spende ist sehr willkommen.
Download: Dok_FAA_Wissenswertes_8.pdf