Wenn man unverheiratet seinen 30. Geburtstag begeht, dann sieht die Tradition das Fegen der Rathaustreppe vor, welches von Freunden organisiert wird. Wenn man dann aber auch noch der Junggesellencorporation von 1648 zu Burgdorf angehört, dann hat man eine Menge Freunde, denen es eine Freude ist, dieses zu organisieren. Ganz großes Pech hat aber dann derjenige, dessen 30. Geburtstag zudem auch noch auf den Sonntag des Burgdorfer Oktobermarktes fällt. So geschehen am gestrigen Sonntag, 1. Oktober 2017, an dem Sascha Biewer seinen runden Geburtstag beging und das Junggesellencorps ihn zum Fegen aufforderte. "Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde mehr", wurde hier und da gefeixt.
War es eigentlich schon schlimm genug, mit der Zahlbürste die unzähligen Kronkorken zusammenzufegen, die immer wieder vor der Bühne der Junggesellen von "Freunden" aber auch Marktbesuchern durcheinander gebracht wurden, so zog die Aktion schließlich auch noch das Interesse des Burgdorfer Kontaktbeamten Jörg Windfuhr auf sich. Dieser schaute sich die Situation genau an und der ein oder andere "Freund" fragte, ob man dem 30-Jährigen nicht auch Handschellen anlegen sollte. Oder aber wenigstens durch die Polizei eine Ordnungswidrigkeit wegen der Verschmutzung der Straße durch Kronkorken feststellen könnte. Jörg Windfuh sah es gelassen und erkannte, dass das Fegen schon Strafe genug sein sollte und ließ den Junggesellen seine Arbeit verrichten. Und so wurde die Zahnbürste auch gegen größeres Werkzeug ausgetauscht und der Junggeselle von seiner Aufagbe nach rund einer Stunde entbunden.
Im späteren Verlauf musste das Geburtstagskind sich zudem dem Aufnahmeritual der Junggesellen stellen. Auf einer Kloschüssel, die auf einem Tisch in der Mitte der Bühne stand, saß er dann singend in seinem Einhornkostüm und sorgte erneut für Heiterkeit.
Ein drittes Mal fiel der Name dann bei der Bekanntegabe des Oktobermarktkönigs. Er hatte es unter die besten 5 geschafft und am Ende den zweiten Platz belegt. Der Oktobermarktkönig 2017 war zudem mit 49,4 Ring eine Königin. Roswitha Schmidt entführte die Scheibe im 2. Jahr in Folge nach Lehrte. Im vergangenen Jahr hatte ihr Ehemann den Sieg errungen und nun können beide Scheiben in Lehrte nebeneinander hängen.
