Burgdorf

Begeisterung für jiddische Tradition und Kultur in St. Nikolaus

[BURGDORF]

Rund 60 Besucher folgten vergangenen Mittwoch der Einladung zu einm Konzertabend mit Jiddischen Liedern und Geschichten mit Olaf Ruhl in die katholische St. Nikolaus-Pfarrkirche. Jiddisch ist eine rund tausend Jahre alte Sprache, die von aschkenasischen Juden in Europa, teils bis heute noch gesprochen und geschrieben wird. Sie entstand wahrscheinlich aus dem Mittelhochdeutschen und wurde angereichert mit hebräischen, aramäischen, romanischen, slawischen Sprachelementen. Olaf Ruhl will durch seine Auftritte die jiddische Tradition und Kultur ganz bewusst wachhalten und wieder populär machen. Seine Lieder nutzt der evangelischer Theologie und Musiker, der in Berlin lebt, ganz bewusst. Sie sollen nicht nur unterhalten, sondern stehen auch für gegenseitiges Verständnis und Toleranz. "Meine Musik ist ein Dagegenhalten, weil der Antisemitismus nach wie vor in unserer Gesellschaft vorhanden ist", sagt Ruhl. Damit will er auch, dass die jüdische Tradition nicht in Vergessenheit gerät. Seine Begeisterung für jiddische Lieder entdeckte Ruhle während seines Theologiestudiums. Ruhls Urgroßmutter war Jüdin. Dieses aber wurde in der Familie nie thematisiert. "Ich hatte daher das Gefühl, ein Achteljude zu sein, ohne mir dessen wirklich bewusst zu sein", sagt Ruhl. "Und weil mich biblische Geschichten schon lange faszinierten habe ich evangelische Theologie studiert. Die musikalische Begabung habe ich zudem von meinem Vater geerbt". Mit einer gelungenen Mischung aus Liedern, unter anderem mit "Donna donna" von Joan Baez, Gedichten und Anekdoten führte Olaf Ruhle durch einen unterhaltsamen und nachdenklichen Abend.

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