Hilfe bei häuslicher Gewalt
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe “Prävention gegen häusliche Gewalt“ zeigen Flagge gegen häusliche Gewalt. Anlass dazu gibt der Antigewalttag, der am 25. November weltweit gegen die Gewalt an Frauen aufmerksam machen will.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Burgdorf, Petra Pape, lädt regelmäßig MitarbeiterInnen aus dem Jugendamt, den zuständigen Beratungsstellen in der Region, der Polizei, dem weißen Ring und dem Amtsgericht ein. Themen der Sitzung am vergangenen Montag, 20. November 2017, war der Austausch über den Verfahrensablauf nach einem Polizeieinsatz und die Situation der betroffenen Kinder, die häusliche Gewalt miterleben.
Nach dem Polizeieinsatz geht ein Bericht an die Koordinierungsstelle in der Region, die dann Kontakt zu den Frauen aufnimmt und Hilfe anbietet. In der Beratung geht es um Klärung der Situation, um eine eventuelle Wegweisung des Täters aus der Wohnung, die beim Amtsgericht beantragt werden muss oder ob und wie die Trennung eingeleitet werden kann. "Frauen, die danach weitere Beratung benötigen, werden an die AWO-Frauenberatungsstelle vermittelt", berichtet Mitarbeiterin Brigitte Mende die für Burgdorf Lehrte Sehnde und Uetze zuständig ist.
Sind Kinder in der Wohnung oder im Haus, wird gleichzeitig auch ein Bericht an das Jugendamt geschickt. Die Mitarbeiterinnen nehmen Kontakt zur Frau beziehungsweise der Familie auf und leiten nach Beurteilung der Situation weitere Maßnahmen ein. Das können regelmäßige Beratungsangebote oder eine Familienhilfe sein und bis zur Inobhutnahme des Kindes führen.
“Zur Unterstützung der betroffenen Frauen und Kinder ist die Vernetzung der unterschiedlichen Instanzen wie Polizei, Amtsgericht, Jugendamt, und Beratungseinrichtungen sehr wichtig. Das haben wir durch die gute Zusammenarbeit in unserem Arbeitskreis erreicht,“ betonte der Beauftragte für Kriminalprävention Uwe Bollbach.
Die Dunkelziffer bei Gewalt in Familien ist wesentlich höher, als die angezeigten Fälle, denn häufig wird aus Scham geschwiegen oder weil man sich als Nachbar nicht in Familienstreitigkeiten anderer einmischen will und vielleicht auch nicht weiß, wie man helfen kann. Gewalt kommt auch in den besser gestellten Familien vor, sind sich die Arbeitsgruppenmitglieder einig. Sie ist nicht abhängig vom Einkommen oder der Bildung. Allerdings können enge Wohnverhältnisse, Arbeitslosigkeit oder Alkoholabhängigkeit Gewalt begünstigen.
Der Appell an alle Nachbarn, Kollegen, Freunde und Verwandte: “Bitte hören und schauen Sie hin und helfen sie den Frauen und Kindern, indem sie ihre Hilfe anbieten oder Hilfe holen, sei es bei der Polizei oder bei den Beratungsstellen. Über das bundesweite Hilfetelefon unter 08000-116016 erhalten Sie rund um die Uhr anonyme Hilfe in vielen Sprachen."