Abschied und Neubeginn: Hämelerwalds Ortsbrandmeister Christian Roger Fechner gibt Führung ab
Foto: Bastian Kroll
Zu seiner letzten Jahreshauptversammlung als Ortsbrandmeister konnte Hämelerwald Ortsbrandmeister Christian Roger Fechner am gestrigen Sonnabend, 18. Januar 2025, rund 140 Gäste im Feuerwehrhaus im Blütenweg begrüßen. Unter den Gästen waren unter anderem Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße, Ortsbürgermeister Dirk Werner, der Fachbereichsleiter Ordnung und Bürgerservice der Stadt Lehrte, Michael Großmann, Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing, vom Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz und Ortsbrandmeister Röddensen, Branddirektor Martin Voss, Brandschutzabschnittsleiter Tobias Jacob, Stadtbrandmeister Hendrik Voges und seine Stellvertreter Marco Beimes und Jens Dannenbring, Abordnungen der Feuerwehren aus Lehrte, Immensen, Sievershausen und Kolshorn sowie aus der Stadt Sehnde und dem Landkreis Peine, Michael Sachs, Ortsbeauftragter des THW Lehrte, Ehrenortsbrandmeister Hans-Jürgen Montag sowie Ehrenmitglied Richard Scharlemann. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Feuerwehrmusikzug Evern.
„Es war ein turbulentes Jahr“ 2024 leitete Christian Roger Fechner, der sein Amt im März an seinen Nachfolger und bisherigen Stellvertreter Christian Mücke übergeben wird, seinen Jahresbericht ein.
Dieses war geprägt vom 90-jährigen Bestehen der Ortsfeuerwehr sowie auch wieder vielen Einsätzen. „Dabei war aber nichts Spektakuläres“, so Fechner. Dafür aber Kurioses wie „Hand im Briefkasten“, „Wasser in Decke“ – und nicht aus Decke – oder „herrenloses herumlaufendes Pferd“, bei dem „wir nicht wussten, warum wir dort waren, denn dem Pferd ging es ja gut“. Ansonsten erstreckte sich das Einsatzspektrum wieder über alle Bereiche der Hilfeleistungen. 97 Einsätze stehen in den Berichtsbüchern, davon vier Großbrände wie beispielsweise auch ein Brand in Immensen, bei dem die Hämelerwalder Brandbekämpfer unterstützten. Hinzu kamen Einsätze wie ein Lkw-Brand auf der A2, ein weiterer umgekippter Lkw auf der A2, Autounfälle, Kleinbrände, Türöffnungen wie auch überörtliche Löschhilfe wie bei einem Carportbrand in Dollbergen. Auch wurden die Brandbekämpfer zu ausgelösten Rauchwarnmeldern und ausgelösten Brandmeldeanlagen wie auch eCall-Alarmierungen gerufen. „Lieber fahren wir einmal zu viel raus als zu wenig“, so Fechner. Denn durch die Installation von Rauchwarnmelder seien mittlerweile schwere Wohnungsbrände die Ausnahme. Insgesamt waren es 41 Hilfeleistungseinsätze, 14 Brandeinsätze, 27 Einsätze innerhalb des Stadtgebietes, vier Einsätze außerhalb des Stadtgebietes, ein Sicherheitswachdienst und acht Fehlalarme.
Die Schwerpunktfeuerwehr Hämelerwald freut sich zudem, dass die 5. Halle auf den Weg gebracht wurde und auch eine neue Umkleidekabine gebaut werde, damit sich ein Teil der Einsatzkräfte nicht mehr in der Fahrzeughalle umziehen muss. „Das werden wir versuchen in diesem Jahr umzusetzen“, so Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße.
Des Weiteren wird es in diesem Jahr eine neue Drehleiter wie auch einen Einsatzleitwagen als Ersatzbeschaffungen geben. Aufgrund von Engpässen beim Hersteller verspätet sich allerdings bereits der Liefertermin für die Drehleiter.
477 Mitglieder zählte die Ortsfeuerwehr Hämelerwald zum Stichtag 31. Dezember 2024. Diese unterteilten sich in 80 Einsatzkräfte, jeweils 39 Mitglieder in der Kinderfeuerwehr wie auch Jugendfeuerwehr, 9 in der Altersgruppe, 2 Fachberater sowie 308 passive Mitglieder. Die Einsatzabteilung wuchs demnach um zwei Mitglieder. Fünf Mitglieder konnten hierbei aus der Jugendabteilung übernommen werden.
Für den scheidenden Ortsbrandmeister sind die Berichte der Jugendabteilungen „meine Lieblingsthemen“. Es seien die wichtigsten Einrichtungen in der Feuerwehr, so der Ortsbrandmeister. Es sei ein Meilenstein gewesen, als in Lehrte Jugend- und Kinderfeuerwehren ins Leben gerufen worden waren. „Der Nachwuchs ist der Garant für die Einsatzabteilung“ so Christian Roger Fechner. „Es ist eine der größten Erfolgsgeschichten der Feuerwehren in Niedersachsen“.
So berichtete Jugendfeuerwehrwart Martin Schlusche über die zahlreichen Aktionen der Jugendlichen im Alter von 10 bis 15 Jahren. So standen einerseits feuerwehrtechnische Dienste wie die Abnahme der Flamme 1 wie aber auch die Prüfungen zu drei Leistungsspangen auf dem Dienstplan. Für die Jugendlichen waren aber auch die Stadtwettkämpfe, die Teilnahme an den Regionswettkämpfen, das Stadtzeltlager in Immensen, wie aber auch das Sommerzeltlager auf der Insel Fehmarn Highlights des Jahres. Insgesamt hatten die 39 Jugendlichen, die sich in 20 Mädchen und 19 Jungs aufteilen, zusammen mit den 8 Ausbildern 7542 Stunden erbracht.
Ebenso aktiv waren die Kinder im Alter von 6 bis 9 Jahren, berichtete Kinderfeuerwehrwart David Czeczerski. Er hielt seinen Jahresbericht „mit Stolz und Zufriedenheit“. Die Kinderfeuerwehr habe einen guten Zuspruch. So sind auch in der Kinderfeuerwehr 39 Kinder, die sich in 17 Mädchen und 22 Jungs aufteilen und sich alle 14 Tage treffen. 11 Betreuer kümmern sich um die jüngste Nachwuchsabteilung, die zusammen 1800 Stunden leistete. In der Kinderfeuerwehr gehe es eher spielerisch zu, berichtete der Kinderfeuerwehrwart. So standen neben kindgerechter feuerwehrtechnischer Ausbildung vor allem Spaß und Spiel, Kreatives, eine Halloween-Party wie auch die Weihnachtsdisco auf dem Programm. Zudem wurden 30 Flämmchen abgenommen. „Wir haben einen stetigen Anstieg in der Einsatzabteilung“, konstatierte der Ortsrandmeister. Dieses liege an der starken Jugendarbeit. Diesem schloss sich auch Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing an: „Die gute Arbeit in den Kinder- und Jugendfeuerwehren hängt vor allem vom Einsatz der Betreuer ab, denen ich insbesondere hierfür Danke“, so Mensing.
Dank ging auch an die Mitglieder des Fördervereins sowie die Unterstützer der Wehr. Mit rund 20.000 Euro konnte die Ortsfeuerwehr unterstützt werden, so der Fördervereinsvorsitzende Richard Scharlemann. Insbesondere für die Übungstür für das Training zur Notfalltüröffnung habe der Förderverein 2.400 Euro beigesteuert.
Mit Stolz blickte Christian Roger Fechner „unsere Frauen“. Diese würden sich wie die Männer in vielen Bereichen einbringen. So beispielsweise stehen sie ihren männlichen Kameraden in Nichts nach und sind Fahrerinnen der großen Löschfahrzeuge, Atemschutzgeräteträgerinnen wie aber auch ausgebildete Chemikalienschutzausrüstungträgerinnen.
In Summe stehen exakt ehrenamtlich 28.001 Stunden in den Büchern der Ortsfeuerwehr, in denen unter anderem 2120 Einsatzstunden und 10.507 Ausbildungsstunden enthalten sind. Mit der Gesamtzahl ist der Ortsbrandmeister aber in Teilen nicht zufrieden: „Es wird viel gesprochen von der Entlastung des Ehrenamtes, aber die geleisteten Stunden wachsen weiter. Ich mache mir Sorgen, dass das alle in allen Bereichen so weitermachen“, gab er zu Bedenken.
Zahlreiche Ehrungen
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden zahlreiche Kameradinnen und Kameraden für ihre Verdienste und langjährige Mitgliedschaft geehrt. Mit der Ehrennadel der Feuerwehr Hämelerwald in Silber wurden Katrin Smiatek, Kai Klages und Wolfgang Rieber ausgezeichnet, die für ihren engagierten Einsatz eine besondere Anerkennung erhielten. Stadtbrandmeister Hendrik Voges verlieh die Ehrennadeln der Stadtfeuerwehr für 10 Jahre Einsatzabteilung an Torben Henseler und Marvin Völger. Andreas Mücke wurde mit der Ehrennadel der Stadtfeuerwehr Lehrte in Silber, Jörg Campen mit der Ehrennadel der Stadtfeuerwehr Lehrte in Gold ausgezeichnet. Eine besondere Ehrung erhielt Martin Schlusche, dem die Ehrennadel des Deutschen Jugendfeuerwehrverbandes in Gold verliehen wurde, während Christian Warneke, Stefan Bleinroth und David Czeczerski das Niedersächsische Ehrenzeichen für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft erhielten. Frank Müller wurde für 40 Jahre Mitgliedschaft mit der Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes ausgezeichnet, während Wolfgang Rieber für beeindruckende 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurde. Eine weitere Ehrung ging an Stadtbrandmeister Hendrik Voges, der durch REgionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing mit der Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen in Silber ausgezeichnet wurde.
Beförderungen und Ernennungen
Auch die Beförderungen und Ernennungen spielten eine zentrale Rolle auf der Versammlung. Zur Feuerwehrfrau beziehunsgweise zum Feuerwehrmann wurden Lena Gerke, Lisan Redlin, Adelina Shabani, Roland Schönknecht, Sean Voß, Annika Zielinski und Burkhard Cornelius ernannt. Zur Oberfeuerwehrfrau beziehungsweise zum Oberfeuerwehrmann wurden Leon Luka Kuschnerus, Lisa Tolkemit, Marc Barthold, Torge Rosendahl und Jens Weydor ernannt. Den Rang der Hauptfeuerwehrfrau beziehungsweise des Hauptfeuerwehrmanns erreichten Angie Möhring, Uli Singer und Christina Grätsch. Die Beförderung zur Löschmeisterin beziehungsweise zum Löschmeister wurde Susanne Hahnenstein, die stellvertretende Gruppenführerin, und Christian Warnholz, Ausbilderin für den ABC-Lehrgang der Region, verliehen. Lukas Rosemann wurde zum Oberlöschmeister und Christian Mücke zum Oberbrandmeister ernannt.
Dankesworte
Dank an die Aktiven aber auch insbesondere an den scheidenden Ortsbrandmeister sprach Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße aus. „Du hast großartige Arbeit geleistet. Was wäre die Stadt ohne dich?“ fragte Prüße. Er sagte den Ehrenamtlichen Unterstützung zu, deren Arbeit so leicht wie möglich zu machen. Hinsichtlich eines drohenden Haushaltssicherungskonzeptes sagte er zu: „Es wird keine Einsparungen bei den Feuerwehren geben, denn dieses ist eine Pflichtaufgabe.“
Dank sprach auch Ortsbürgermeister Dirk Werner aus: Er sparahc Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit aus. Aber die Ortsfeuerwehr zeige „neben eurer ehrenamtlichen Tätigkeit auch ein großes soziales Wirken im Ort“, betonte er. „Auf euch ist immer Verlass. Wir, der Ortsrat sind stolz auf unsere Feuerwehr Hämelerwald. Der Ortsrat steht zu 100 Prozent hinter der Feuerwehr“, schloss er ab.
Nach fast vier Stunden hieß es vor „voller Hütte“ dann Abschied nehmen für Christian Roger Rechner, der nach 21 Jahren im Kommando, 12 Jahren als stellvertretender Ortsbrandmeister und neun Jahre als Ortsbrandmeister, nun die Führung abgeben wird. Es übernimmt dann Christian Mücke, der den Aktiven noch einmal für ihr entgegengebrachtes Vertrauen dankte. „Ich stehe mit Stolz vor Euch. Die Bürgerinnen und Bürger können sich auf uns verlassen. Das Amt wäre aber ohne Euch nicht zu bewältigen“, so der designierte Ortsbrandmeister. Zu seinem Stellvertreter hatten die Aktiven Lukas Rosemann gewählt. „Ich bin davon überzeugt, dass beide gemeinsam mit dem Kommando und dieser einmaligen, sehr guten Mannschaft die Erfolgsgeschichte der Ortsfeuerwehr Hämelerwald weiterschreiben wird“, gab Christian Roger Rechner den beiden auf den Weg.
Zum Schluss gab es noch Geschenke aus dem benachbarten Landkreis Peine, mit dem die Einsatzkräfte aus Hämelerwald häufig gemeinsame Einsätze haben, sich gegenseitig unterstützen, gute Kontakte halten und diese auch intensivieren wollen. Der Kreisbrandmeister des Landkreises Peine, Rüdiger Ernst, überreichte zusammen mit dem 2. stellvertretenden Gemeindebrandmeister Hohenhameln, Olliver Sander, und dem Ortsbrandmeister Mehrum, Marco Schulte, einige Geschenke mit herzlichen Umarmungen. Auch der stellvertretende Stadtbrandmeister Sehndes, Sven Grabbe, hatte Geschenke mitgebracht.
Der offizielle Abschied des Ortsbrandmeisters steht noch aus. Dieser werde in einem anderen Rahmen gebührend begangen.