SSV Schillerslage testet Nachnutzung des „Cewe-Teich“ als zukünftiges Segelrevier
Die Nachnutzung des Kiesabbaugeländes der Firma Gustav Lehmann Mörtel- Sand- und Kieswerke GmbH ab 2023 als Freizeit- und Naherholungsfläche "Kiessee Süd" ist ein seit zwei Jahren aktuelles und wiederholt behandeltes Thema in der Region Hannover, in der Verwaltung, im Rat und dessen Ausschuss für Umwelt, Stadtentwicklung und Bau.
Mögliche private Nutzer, wie auch verschiedene Vereine interessieren sich ebenfalls für eine eigene Nachnutzung der angedachten Teilfläche "Kiessee-Süd" des weitläufigen Teich- und Ufergeländes an der Immenser Landstraße in Burgdorf.
Die Region Hannover steht hier einer öffentlichen Nutzung sehr positiv gegenüber und hat die Planidee "Kiessee Süd" bereits 2016 als Leuchtturmprojekt für das Handlungsfeld "Entwicklung neuer (Freizeit)Angebote" in das regionale Naherholungsprogramm aufgenommen, mit der Prämisse, dass Badebetrieb, Tauchsport und Verweilen am See aus Sicht des Naturschutzes unproblematisch seien.
Ausdrücklich wird dort zurzeit allerdings ein Befahren des Sees mit Booten und auch anderen Wassersportgeräten als problematisch angesehen, weil damit zu schützende Uferbereiche angefahren werden könnten.
Neben der grundsätzlichen Eignung als Segelrevier für kleine Segelboote (Optimist-Klasse und ähnlich) wollte die Segelsparte des SSV Schillerslage am heutigen Sonntag, 23. September 2018, vor Ort anwesenden Politiker, Gästen und Mitglieder der Stadtverwaltung zeigen, dass die Jugendlichen der Segelsparte diszipliniert genug seien, mit den als besonders schützenswert definierten Uferbereichen verantwortlich umzugehen.
Vertreter aus Burgdorf von Technischem Hilfswerk, Freiwilliger Feuerwehr und Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft nutzten an diesem Sonntag die Gelegenheit, eigenes Gerät, insbesondere der Wasserrettung der Ortsfeuerwehr Burgdorf, vorzuführen, außerdem standen die Einsatzkräfte damit gleichzeitig zur Verfügung, falls der Segeltestbetrieb einer Hilfestellung bedurft hätte.
Weitere Unterstützung gab es von zwei Vereinstauchern aus Hannover und dem Tauchteam der Jens Haak Diving School aus Burgdorf.
Dokumentiert wurde die ganze Test-Aktion von Peter Scheel, Mitglied der Segelsparte des SSV, mit einer Fotodrohne, zur späteren Auswertung und Unterlegung des Nutzungsantrags des SSV Schillerslage zur Zulässigkeit eines späteren Segelbetriebs. Über einen Ankauf der ab 2023 vakanten Flächen denkt der SSV Schillerslage in diesem Zusammenhang ebenfalls nach.
Bürgermeister Alfred Baxmann verfolgte die Vorführung der Schillerslager Segel genauso aufmerksam, wie die ebenfalls anwesenden Ratsmitglieder Gerald Hinz (SPD), Arnim Pollehn (CDU), Matthias Paul (SPD) und Kurt-Ulrich Schulz von der WGS.
Letztendlich empfahl 2017 die WGS die besondere Nutzung der Flächen für die Schillerslager Segler, zum Änderungsantrag des für das Kiesseegebiet geltenden Flächennutzungs-Plan.
Der Änderungsantrag sieht eine Restnutzung mit zusätzlichem Flächenbedarf für den Kiesabbau bis 2022 vor und dann ab 2023 eine Nachnutzungsplanung als Naherholungsgebiet. Zügiges Handeln seitens der Stadt sei jetzt geboten, da bereits Teilflächen des Plangebietes zum Verkauf stünden.
Der Ausschuss für Umwelt, Stadtentwicklung und Bau hatte auf seiner Sitzung vom 17. April 2018 den Erwerb dieser Teilflächen durch die Stadt Burgdorf empfohlen und sich für den öffentlichen Zugang, allerdings aufgrund der hohen Folgekosten, ohne die Einrichtung eines öffentlichen Badesees ausgesprochen.
Wenngleich die die Stadt spätestens über ihr gesetzliches Vorkaufsrecht die notwendigen Flächen für das Projekt "Kiessee-Süd" sichern könne, befürchtet der Bürgermeister, dass hier ein Defizitbetrieb geschaffen würde, wenn die Stadt hier als Eigentümer auftrete.
Allerdings räumte Alfred Baxmann in einer der relevanten Ratssitzungen bereits wohlwollend ein, dass die Verwaltung entsprechende Ergebnisse bei verschiedenen Betreibern öffentlicher Seen einholen werde.
Gleichzeitig werde man überprüfen, inwieweit es möglich sei, eine Verantwortungsübertragung an private und vereinsgebundene Nutzer vorzunehmen.
Nach dem bisher vorliegenden Konzept der hannoverschen "Planungsgruppe Lärchenberg" vom 19. Juni 2017 wären dies, begrenzt in Art und Umfang der heute zulässigen Nutzung, ein Parkplatz für circa 70 Fahrzeuge, maximal 500 Quadratmeter versiegelte Fläche für verschiedene Hauptnutzungen (wie Sanitäranlagen, Unterstände, einem Kiosk mit Sonnenterrasse), weitere 1000 Quadratmeter unversiegelter Fläche (zum Beispiel für Sitzplätze), darüber hinaus Wiesen- und Rasenflächen als Liege- und Spielflächen, sowie zwei Wasserzugänge mit Flachwasserzone.
Download: Konzept_Freizeit_u_Erholungsnutzung_Kiessee_Lehmann_Immenser_Landstra_e_19_06_2017.pdf