Burgdorf

Dachtmisser Feuerwehr lässt sich bei Aktionstag über die Schulter schauen

[DACHTMISSEN]

Es brennt, Menschen sind in Gefahr. Die Feuerwehr muss kommen- Und dann? Was geschieht eigentlich bei den Betroffenen zu Hause und bei den Einsatzkräften im Hintergrund, wenn die Feuerwehr eingreifen muss? Die Ortsfeuerwehr Dachtmissen gab am gestrigen Sonntag, 21. Oktober 2018, detailliert Antwort auf diese Fragen. Sie hatte die Dachtmisser und Sorgenser Bürger zu einem Aktions- und Informationstag eingeladen. Bei einer Übung konnten die zahlreichen Zuschauer live erleben, wie die Feuerwehr vorgeht. Was im Ernstfall tunlichst zu unterlassen ist und sogar bestraft wird ("Gaffer"), war in Dachtmissen möglich: Den Einsatzkräften konnte nahezu über die Schulter geschaut werden.

Die Übung begann mit dem Notruf eines Betroffenen. "Niemand braucht sich übrigens schämen, wenn man meint vor Aufregung nicht die richtigen Informationen geben zu können oder sich beim Sprechen verhaspelt", so die Feuerwehrkräfte. Ortsbrandmeister Jörg Neitzel übernahm die Rolle des Disponenten in der Leitstelle Hannover, bei der alle Notrufe der Region auflaufen. Er demonstrierte, wie die Leitstelle beim Notruf zielgerichtet nachfragt, um die nötigen Informationen zu bekommen. Der hier angenommene Fall lautete: In einer Werkstatt an einem Einfamilienhaus war ein Brand ausgebrochen, eine Person wurde im stark verrauchten Gebäude vermisst. Über eine Lautsprecheranlage war nun die Sirene zu hören, die sonst in Dachtmissen den Einsatzfall ankündigt. Nach und nach kamen die Freiwilligen Feuerwehrleute, zogen sich um rückten mit den beiden roten Fahrzeugen ab, um nach einer kurzen Rundfahrt im Ort zum Feuerwehrhaus zurückzukommen. Es war nun als fiktiver Einsatzort hergerichtet worden. Der Geräteraum stellte die brennende Werkstatt dar, ein Statist hatte die Rolle des Vermissten übernommen. Der stellvertretende Ortsbrandmeister Jannis Haase moderierte die einzelnen Handlungen der Feuerwehr für die Zuschauer. Er nahm sie nun mit in den eigens für sie geschützten Bereich in der Fahrzeughalle. Von hier konnte beobachtet werden, wie sich ein mit Atemschutzgeräten versehener Angriffstrupp über den Flur dem Brandherd näherte. Um eine weitere Ausbreitung der Rauchgase zu verhindern, setzte der Angriffstrupp einen sogenannten Rauchverschluss in Form eines Vorhanges in den Durchgang vom Flur zur Werkstatt. Verwundert zeigten sich einige Zuschauer, dass die beiden Atemschutzgeräteträger sich nun auf dem Boden rutschend und kriechend fortbewegten. Jannis Haase klärte darüber auf, dass die heißen Rauchgase sich an der Decke sammeln und am Boden Temperaturen und Sicht für die Rettungskräfte ein wenig erträglicher sind. Trotzdem blieb niemandem verborgen, wie anstrengend und schweißtreibend diese Arbeit allein bei der hier in der Übung vorherrschenden Zimmertemperatur ist. Schließlich müssen Strahlrohr, gefüllter Wasserschlauch und Werkzeuge bei der Suche im verrauchten Gebäude mitgeführt werden. Die vermisste Person wurde mit einer Fluchthaube zum Schutz der Atemwege versorgt, aus aus dem Gebäude gebracht und draußen von weiteren Rettungskräften in Empfang genommen. Für den Fall, dass die vermisste Person beim Auffinden schwer verletzt und nicht mehr ansprechbar ist, wurde mit Hilfe einer Puppe die zeitsparende sogenannte Crashrettung vorgeführt. Erst danach folgte die fiktive Brandbekämpfung. Jannis Haase nach der Übung: "Es gehört zu unserer Öffentlichkeitsarbeit, dass wir hier einmal zeigen, wie wir im Einsatz vorgehen und welche technischen und personellen Möglichkeiten die Dachtmisser Feuerwehr hat. Natürlich käme die Dachtmisser Feuerwehr nicht alleine zu so einem Einsatz. Häufig werden zur Sicherheit mehrere Wehren alarmiert, auch wenn sie anschließend vielleicht nicht vollständig gebraucht werden. "Niemand sollte deswegen bei einem vermeintlich kleinen Schadensereignis Hemmungen haben, uns frühzeitig über die Notrufnummer 112 anzufordern. Es ist für alle Beteiligten das Beste, wenn wir schnell und gezielt mit vielen verfügbaren Kräften eingreifen können. Je früher, desto besser", so der Ortsbrandmeister.

Um zu vermeiden, dass die Feuerwehr überhaupt ausrücken muss, gaben die Dachtmisser Aktiven nach der Einsatzübung noch einige Hinweise zum vorbeugenden Brandschutz und zur Brandbekämpfung im Haushalt. Anlass waren die Vorführungen zur verheerenden Wirkung platzender Spraydosen oder zu Löschversuchen von brennendem Fett in Pfannen und Fritteusen auf dem heimischen Herd mit Wasser. Eine kleine Modenschau mit den unterschiedlichen Anzügen der Feuerwehrleute informierte über Hilfeleistungseinsätze, die viel häufiger Vorkommen als Brandbekämpfungen. Darum ist die Dachtmisser Feuerwehr mit Schnittschutzkleidung beim Einsatz von Kettensägen nach Sturmschäden ausgestattet. Wegen der Nähe zur Aue gibt es in Dachtmissen auch einige Wathosen, die die Einsatzmöglichkeiten der Feuerwehr auf das Wasser ausweiten.

Eine Abordnung der Jugendfeuerwehr DA-O-WE warb für ihre Jugendarbeit in den Feuerwehren Dachtmissen, Otze und Weferlingsen. Ergänzt wurde der Aktionstag durch einen Infostand der Dachtmisser Minis, bei denen die ganz jungen Mädchen und Jungen an die Feuerwehr herangeführt werden.

"Für uns bieten sich an einem solchen Tag gute Möglichkeiten, um mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch über die Feuerwehr zu kommen", erklärt Jörg Neitzel, "wir wollten die fachliche Information mit lockeren Begegnungen bei Bratwurst und Getränken verbinden. Heute blieb viel Zeit, um solche konkreten Fragen und Themen zu besprechen. Das haben unsere Besucher gewürdigt und genutzt. Wir sind zufrieden." Schließlich habe sich der Erfolg des Tages auch an der Nachfrage der Zuschauer nach Eintrittsformularen gezeigt.

Die nächste Möglichkeit, die Ortsfeuerwehr kennenzulernen, ist der traditionelle Laternenumzug am kommenden Sonnabend, 27. Oktober 2018, um 18 Uhr. Die Feuerwehr unterstützt ihren Förderverein bei der Durchführung. Treffpunkt ist das Feuerwehrhaus Am Mittelfeld 3.

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