Klempnern auf Deutsch
Flüchtlinge haben in Deutschland vor allem zwei Hürden zu überwinden: die Sprachbarriere und den Einstieg in den Arbeitsmarkt. Hierbei soll das Hospitationsprogramm von "Lehrte hilft" unterstützen. Erste Erfahrungen damit haben jetzt Marius Leon und Detlef Zeigert gesammelt.
Marius Leon ist als Flüchtling von der Elfenbeinküste nach Lehrte gekommen. In seiner Heimat hat er mehrere Jahre als Klempner gearbeitet. Jetzt hatte er mehr als zwei Wochen Zeit, seinen deutschen Kollegen im Unternehmen von Detlef Zeigert in Steinwedel über die Schulter zu schauen. "Beindruckt hat mich die hohe Qualität, mit der hier gearbeitet wird", sagt Marius Leon am Ende seiner Hospitation.
Armin Albat erläutert das Konzept von "Lehrte hilft":"Mit Hospitationen verschaffen wir Flüchtlingen in Lehrte einen ersten Eindruck von Arbeitsabläufen in örtlichen Unternehmen. Sie können ihren berufsbezogenen Wortschatz erweitern und Kontakte knüpfen. Den Unternehmen bietet sich die Möglichkeit, handwerklich qualifizierte, motivierte Menschen kennen zu lernen." Hospitationen sind für beide Seiten unentgeltlich. "Lehrte hilft" hat einen Mustervertrag mit der Ausländerbehörde abgestimmt, so dass keine formalen Hürden bestehen.
Detlef Zeigert war sehr angetan von den handwerklichen Fähigkeiten von Marius Leon: "Er bringt eine solide Basis mit. Man merkt, dass er schon lange in dem Bereich tätig war. Auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat er eine gute Perspektive." Kupferrohre verbinden, Heizungskessel isolieren, Lüftungsanlage einbauen: sein Engagement und Einsatz waren vorbildlich. In das Team hat er sich von Anfang an eingefügt. Die offene und freundliche Art von Marius kam bei den Kollegen gut an.
Marius Leon will jetzt aber zunächst seine Deutschkenntnisse verbessern: "Damit ich richtig mitarbeiten kann, muss ich noch viel besser Deutsch sprechen. Nur Englisch und Französisch reichen in Deutschland nicht aus." Am liebsten würde er aber sofort anfangen, als Klempner zu arbeiten.
"Motivierte Flüchtlinge haben wir in großer Zahl in Lehrte", sagt Armin Albat. Er bittet Unternehmen, die Hospitationen ermöglichen können, einfach Bescheid zu geben. Entsprechende Angebote und Rückfragen sind per E-Mail an info@lehrte-hilft.de ausdrücklich erwünscht. Mittelfristig sollen möglichst viele Flüchtlinge in normale Beschäftigungsverhältnisse gebracht werden. "Eine Hospitation ist ein guter Anfang" – da sind sich Detlev Zeigert und Marius Leon einig.